Potocnik fordert Schritte in Richtung eines intelligenten Verkehrssystems
Der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik hat einen integrierten Ansatz bei der Entwicklung eines saubereren, sichereren und intelligenteren Verkehrssystems gefordert. In seiner Rede bei der Konferenz der Transport Research Arena (TRA 2008) am 21. April in Ljubljana, Slowenien, erinnerte der Kommissar die Delegierten, dass Verkehr und Mobilität das Herz für Europas Wirtschaftswachstum seien. "Seit Jahrhunderten haben Innovationen beim Verkehr Wohlstand geschaffen. In den letzten fünfzig Jahren stand die Mobilität im Zentrum des Wirtschaftswachstums in der Europäischen Union", sagte er. Insbesondere der Straßenverkehr trägt mit Dienstleistungen, die einem Anteil am BIP von 1,6% entsprechen, und mit 4,5 Millionen Arbeitsplätzen in der EU zur Wirtschaft bei. Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt hängen sehr stark von einem effizienten Straßenverkehr ab; 44% der Güter werden von Lastkraftwagen bewegt und 85% der Menschen benutzen Autos, Busse oder Reisebusse. Aber der Verkehr steht vor neuen Herausforderungen. Der Wettbewerbsdruck hat sich mit dem Erscheinen des Markts für Billigautos verstärkt, während der Ölpreis rapide ansteigt. Der Sektor steht außerdem unter Druck, seine Emissionswerte, die 26% der gesamten Treibhausgasemissionen Europas ausmachen, anzugehen. Die Branche konnte bereits davon überzeugt werden, bis zum Jahr 2012 die Kohlendioxidemissionen von Neuwagen auf 120 Gramm pro Kilometer zu reduzieren - eine Reduktion um rund 25% gegenüber heutigen Werten. "Dies wird helfen, es wird aber nicht genug sein, um unsere generelle Verpflichtung zu erfüllen, Europa zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu entwickeln", sagte der Kommissar und fügte hinzu, dass Güter- und Personenverkehr in den nächsten Jahren wahrscheinlich stark wachsen würden. Um das Ziel zu erreichen, müssten die Straßenfahrzeuge der Zukunft umweltfreundlicher, sauberer und intelligenter sein, bemerkte Janez Potocnik. Und hier käme die Forschung mit ins Spiel. Der Verkehrssektor gibt viel Geld für Forschung aus und investiert mehr als jeder andere europäische Industriezweig. Die Mitgliedstaaten befassen sich ebenfalls mit relevanten Technologien, beispielsweise mit alternativen Brennstoffen sowie mit Wasserstoff und Brennstoffzellen, während die EU für verkehrsbezogene Forschung in den sieben Jahren Laufzeit des Siebten Rahmenprogramms (RP7) 4 Milliarden Euro bereitstellt. "Bedeutet das, dass uns die Mittel zur Verfügung stehen, die wir brauchen? Nein, das wohl kaum.. Aber können wir mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen effektiver umgehen? Ja, darin bin ich mir absolut sicher", sagte der Kommissar. Aber wirksame Forschungsausgaben würden nur mithilfe wirksamer Koordination funktionieren, glaubt Potocnik. "Für den Aufbau eines nachhaltigen Straßenverkehrs braucht es einen systemischen Ansatz. Einen Ansatz, der Fahrzeuge, Infrastruktur und Benutzer in Zusammenhang setzt und der Benutzer mit anderen Benutzern verbindet", fuhr er fort. Um dieses nahtlose Netz integrierter Verkehrsketten zu erreichen, würde eine bessere Kommunikation zwischen Automobilherstellern, Forschern und Politikern benötigt. "Gute Partnerschaften stützen sich auf Kommunikation; und die Transport Research Arena ist Ihre Chance, Ansichten auszutauschen und ein Verständnis davon aufzubauen, was jeder von uns - Forscher, Industrie, politische Entscheidungsträger - von den Anderen braucht", erinnerte Potocnik die Delegierten. TRA 2008 wird gemeinsam von der Europäischen Kommission, dem beratenden Ausschuss für die europäische Forschung im Bereich Straßenverkehr (European Road Transport Research Advisory Council, ERTRAC) sowie dem Verband der europäischen Straßenbauämter (Confederation of European Directors of Roads, CEDR) veranstaltet und befasst sich mit einer Reihe von Schlüsselthemen. Dazu gehören urbane Mobilität, neue Antriebs- und Kraftübertragungssysteme, alternative Kraftstoffe, Wasserstofftechnologien, Fahrzeugkonzepte der Zukunft, intelligente Fahrzeuge, intelligente Logistik, aktive und passive Sicherheit, Verbesserung der Infrastrukturen in den neuen Mitgliedstaaten, Lärmschutz, Emissionsreduzierung und geringe Kohlenstoffintensität im Verkehrssektor. Das Wissenszentrum für Verkehrsforschung (Transport Research Knowledge Centre, TRKC), das kürzlich seine Website gestartet hat, hilft ebenfalls bei der Bündelung des Forschungspotenzial Europas in dem Sektor. Das Portal bietet aktuelle Informationen zu Verkehrsforschungsmaßnahmen und stellt politischen Entscheidungsträgern, Forschern und anderen Interessengruppen so einen einfachen Zugang zu den Ergebnissen europäisch oder einzelstaatlich finanzierter Verkehrsforschung zur Verfügung.
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