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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Ameisen nutzen Betrug und Korruption als Strategie

Ameisen - hochsoziale Insekten aus der Familie der Formicidae - sind für ihre außerordentlich gut organisierten Kolonien und Nester bekannt. In einer neuen Studie fanden Wissenschaftler der Universität Leeds und der Universität Kopenhagen nun allerdings heraus, dass Ameisen tr...

Ameisen - hochsoziale Insekten aus der Familie der Formicidae - sind für ihre außerordentlich gut organisierten Kolonien und Nester bekannt. In einer neuen Studie fanden Wissenschaftler der Universität Leeds und der Universität Kopenhagen nun allerdings heraus, dass Ameisen trotz ihrer organisatorischen Talente gern betrügen und korrumpieren, egal, ob es sich um Arbeiterinnen, Drohnen oder Königinnen handelt. Die Ergebnisse dieser durch die Carlsberg-Stiftung finanzierten Studie wurden vor kurzem in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht. Dr. Bill Hughes von der Fakultät für Biowissenschaften der Universität Leeds fand heraus, dass Ameisen doch eher auf ihr eigenes Wohl bedacht sind als auf das Allgemeinwohl der Kolonie. Professor Jacobus Boomsma vom Zentrum für soziale Evolution der Universität Kopenhagen entdeckte seinerseits, dass einige Ameisen die Fähigkeit besitzen, das System zu hintergehen, indem sie dafür sorgen, dass ihr Nachwuchs zu fortpflanzungsfähigen Königinnen herangezogen wird, anstatt zu unfruchtbaren Arbeiterinnen. "Bisher war man davon ausgegangen, dass Königinnen nur durch eine unterschiedliche Ernährung entstünden", kommentiert Dr. Hughes. "Manche der Larven erhalten eine Spezialnahrung, die ihnen die Entwicklung zur Königin ermöglicht, wobei, so nahm man an, alle Larven gleichberechtigte Chancen hätten", fährt er fort. "Durch unsere DNA-Fingerprinting-Methode in fünf Kolonien von Blattschneiderameisen jedoch fanden wir heraus, dass die Nachkommen von einigen Vätern eher zur Königin heranreifen als die anderer Väter. Laut Dr. Hughes besitzen diese Ameisen ein "königliches" Gen (oder Gene), das sie potenziellen Mitbewerbern überlegen macht und sie so aus dem Rennen wirft. Die Forscher wussten bereits um die Existenz dieser Linien mit dem "königlichen" Gen, und man nahm an, dass der Grund für deren Seltenheit in jeder Kolonie wahrscheinlich darauf zurückzuführen sei, dass diese Ameisen alles daransetzten, nicht entdeckt zu werden. "Wenn sich innerhalb einer einzelnen Kolonie zu viele Ameisen mit derselben genetischen Linie zu Königinnen entwickeln, würden die anderen Ameisen dies merken und Gegenmaßnahmen ergreifen", erklärt Dr. Hughes. "Wir nehmen nun an, dass die Männchen mit den königlichen Genen sich darum bemühen, ihre Nachkommen in anderen Kolonien unterzubringen, und auf diese Weise ihr Geheimnis für sich zu behalten. Die Seltenheit solch königlicher Linien ist eine evolutionäre Strategie. Damit entgehen die betrügerischen Ameisen der Bestrafung, mit der ihre altruistischen Artgenossen ihnen die Ausbeutung heimzahlen würden." Ameisenkolonien bringen mehrmals pro Jahr männliche Nachkommen und Königinnen hervor, und diese verlassen dann ihre Nester, um sich andere Partner zur Fortpflanzung zu suchen. Während die Männchen kurz darauf sterben, prosperieren die Weibchen und gründen neue Kolonien. Die Wissenschaftler wollen jetzt herausfinden, ob ihre Hypothese stimmt und die "königlichen" Männchen mit ihrer Paarungsstrategie für die Seltenheit dieser Gene sorgen, um diesen Vorteil ihren "gewöhnlichen" Artgenossen gegenüber geheim halten zu können. "Bei der Erforschung sozialer Insekten wie Ameisen und Bienen steht üblicherweise meist der kooperative Aspekt ihres Zusammenlebens im Vordergrund", erklärt Dr. Hughes. "Bei genauerer Betrachtung treten jedoch auch hier Konflikte und Betrug zutage - ganz ähnlich wie in der menschlichen Gesellschaft. Die Wissenschaftler hatten angenommen, dass Ameisenvölker hier "eine Ausnahme bilden, aber unsere Genanalyse hat bewiesen, dass auch diese Gesellschaft korrupt ist - in diesem Falle sogar die Königin", sagt er.

Länder

Dänemark, Vereinigtes Königreich

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