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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Angemessene politische Maßnahmen zur Ankurbelung der Biokraftstoffentwicklung gefordert

Solange es keine angemessenen politischen Maßnahmen zur Förderung der Entwicklung von Biokraftstoffen gibt, werden diese alternativen Kraftstoffe keine bedeutende Senkung der Treibhausgasemissionen herbeiführen und könnten sogar ökologisch schädlich sein, warnt ein neuer Beric...

Solange es keine angemessenen politischen Maßnahmen zur Förderung der Entwicklung von Biokraftstoffen gibt, werden diese alternativen Kraftstoffe keine bedeutende Senkung der Treibhausgasemissionen herbeiführen und könnten sogar ökologisch schädlich sein, warnt ein neuer Bericht der britischen Royal Society. In dem Bericht "Sustainable biofuels: prospects and challenges" wird darauf hingewiesen, dass die Biokraftstoffe eine wichtige Rolle bei der Minderung der Treibhausgasemissionen spielen und dass es noch beträchtliches Potenzial zur Optimierung ihrer Leistung gibt. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, sind jedoch stärkere Anreize notwendig. In dem Bericht wird Kritik an den angebotsorientierten Zielen der EU-Biokraftstoff-Richtlinie geübt, die vorsieht, dass bis 2010 fünf Prozent und bis 2020 zehn Prozent des Treibstoffangebots für den Verkehr aus Biokraftstoffen besteht. Solche Zielvorgaben, so die Autoren des Berichts, bieten keinen direkten Anreiz, in Systeme zu investieren, die Kraftstoffe sowohl mit einer niedrigen Treibhausgasbilanz als auch mit breiteren ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen bieten. Eine bessere Option seien Treibhausgasreduktionsziele. "Dadurch würde die Verbesserung bestehender Kraftstoffe gefördert und die Entwicklung neuer Kraftstoffe beschleunigt", so Professor John Pickett, der die Studie federführend betreute. "Ohne Zielvorgabe verpassen wir wichtige Chancen, interessante Innovationen zu stimulieren, die uns helfen, dem steigenden Verkehrsaufkommen entgegenzuwirken." Die Royal Society unterstreicht die Tatsache, dass Biokraftstoffe allein kein nachhaltiges Verkehrssystem hervorbringen. Vielmehr müssen sie Hand in Hand mit anderen Entwicklungen und Maßnahmen gehen, zum Beispiel im Bereich Fahrzeug- und Motorendesign, öffentlicher Verkehr, höhere Mautgebühren in Hauptverkehrszeiten, Stadtplanung und ländliche Entwicklung sowie Maßnahmen zur Förderung von Verhaltensänderungen. Eine weitere Empfehlung betrifft die sozialen, ökonomischen und ökologischen Ungewissheiten, die derzeit noch das Thema Biokraftstoffe plagen. "Insbesondere sind verlässliche wissenschaftliche Daten zum genauen Treibhausgas-Minderungspotenzial von Biokraftstoffen vonnöten", heißt es in dem Bericht. Auch die Gefahr, dass ökologische Probleme in andere Länder exportiert werden, muss angesprochen werden. Glücklicherweise gibt es in der Tat Möglichkeiten, die Biokraftstoffproduktion in Entwicklungsländern mit der Erneuerung zerstörter Flächen zu kombinieren, und der Bericht empfiehlt, dass diese Möglichkeiten im Zusammenhang mit den internationalen Entwicklungsinteressen des Vereinigten Königsreichs und der EU verfolgt werden. Die Bedeutung von Forschung und Innovation auf diesem Sektor wird ebenfalls hervorgehoben. Politische Maßnahmen müssen Forschung unterstützen, die die Effizienz steigert, Kosten senkt und die ökologischen Auswirkungen reduziert, so der Bericht. Darüber hinaus müssen die politischen Maßnahmen sicherstellen, dass entlang der gesamten Produktionskette - von der Rohstoffproduktion über die Umwandlung bis zur Endnutzung - Forschung betrieben wird. "Es besteht die reale Gefahr, dass ohne eine solche Unterstützung viele der Technologien, die die größten Vorteile bringen könnten, nicht entwickelt werden und dass der Biokraftstoffsektor in ein System gezwängt wird, das suboptimal ist, sowohl in Bezug auf Effizienz als auch in Bezug auf Nachhaltigkeit", warnt der Bericht. In dem Bericht werden unter anderem die folgenden Forschungsziele genannt: höherer Ertrag pro Hektar Futterpflanze bei gleichzeitiger Reduzierung der ökologischen Auswirkungen; Entwicklung neuer Futterpflanzen, die auch in einer rauen Umgebung angebaut und einfacher verarbeitet werden können; Verbesserung der Verarbeitungsmethode; Entwicklung von Bioraffinerien; Integration der Lieferkette zur Effizienzoptimierung; Eingliederung der Biokraftstoffentwicklung in die Motorenentwicklung sowie die Entwicklung von Methoden zur Bewertung von Nachhaltigkeit. Der Bericht kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die EU wachsender Kritik an ihrer Biokraftstoffpolitik ausgesetzt ist. So schickten am 9. Januar 17 Nichtregierungsorganisationen (NRO) aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung einen Brief an die Kommission, in dem auf Lücken in dem Entwurf der Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Ressourcen hingewiesen wurde. Die Berechnung der Treibhausgase in dem Entwurf, so die NRO, sei grob vereinfachend, und der Vorschlag ignoriere die Auswirkungen der Biokraftstoffproduktion unter anderem auf Ökosystem, Menschenrechte und Nahrungsmittelpreise. In Reaktion auf diese Kritik sagte der energiepolitische Sprecher der EU, Ferran Tarradellas Espuny, der überarbeitete Entwurf werde Umweltkriterien beinhalten. "Die Richtlinie, die wir am 23. Januar verabschieden werden, wird strenge Umweltkriterien enthalten, die von diesen Biokraftstoffen erfüllt werden müssen, wenn sie auf dem europäischen Markt verkauft werden", erklärte er und fügte hinzu, dass zu diesen Kriterien auch die CO2-Nettobilanz und das Thema Schädigung der Regenwälder gehören werden.

Länder

Vereinigtes Königreich

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