Europäische Kommission begrüßt jüngsten IPCC-Bericht
Die Europäische Kommission begrüßt den jüngsten Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) und verspricht, weitere Forschungsarbeiten in diesem Bereich zu unterstützen und auf ein neues globales Klimaabkommen hinzuarbeiten. "Der vierte IPCC-Klimabericht ist ein Meilenstein für unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse über Klimawandel und die schwerwiegenden Bedrohungen unseres Planeten aufgrund der globalen Erwärmung", sagte Stavros Dimas, EU-Kommissar für Umwelt. "Der Bericht ist eine dringende Mahnung, rasch Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen zu ergreifen, um zu vermeiden, dass der Klimawandel verheerende Ausmaße annimmt. Andererseits enthält der Bericht die gute Nachricht, dass drastische Einschnitte bei den Emissionen sowohl technisch machbar als auch wirtschaftlich vertretbar sind." In seiner Rede auf einem Symposium über den IPCC und europäische Klimaforschung hob EU-Kommissar für Forschung Janez Potocnik hervor, dass sich die EU aus wissenschaftlicher Sicht zum IPCC-Prozess verpflichtet habe. "Im Rahmen des IPCC haben Europäische Forscherteams und Projekte eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Durchführung von Analysen gespielt", sagte der Kommissar. "Umgekehrt hat der IPCC-Prozess bei der Bestimmung der wichtigsten Bereiche geholfen, in denen wissenschaftliche Unklarheit herrschte und eine gesellschaftliche und politische Relevanz bestand. Diese werden zur Orientierung der Forschungsbemühungen der Europäischen Gemeinschaft verwendet." Rund 40% der leitenden Autoren des jüngsten Berichts stammen aus europäischen Ländern und viele beteiligen sich aktiv an EU-finanzierten Projekten, die sich mit vielfaltigen Themen auseinandersetzen. Dazu gehörten die Entwicklung von Klimamodellen und die Bewertung der Kosten und der Wirksamkeit von Strategien zum Klimaschutz und zur Anpassung. Kommissar Potocnik unterstrich auch die Bedeutung der aus der Klimaforschung gewonnenen Erkenntnisse für zahlreiche Politikbereiche. "Wenn wir mit dem richtigen Wissen ausgestattet sind, können wir Maßnahmen gestalten und durchführen, um die Folgen, die wir erleben und voraussagen, zu mildern und anzugehen", erklärte Kommissar Potocnik. Im Bereich der Umwelt wirkt sich der Klimawandel auf Strategien für eine nachhaltige Entwicklung aus, die die Auswirkungen der Klimaveränderung auf Böden, Wasser, Luftqualität, biologische Vielfalt und Gesundheit berücksichtigen müssen. Dies beeinflusst darüber hinaus die Agrar- und Fischerpolitiken. Im Energiesektor beeinflusst der Klimawandel die Frage, wie wir unseren künftigen Energiebedarf abdecken werden, er führt zu Investitionen in erneuerbare Energien und in Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien. Auch der Transportsektor ist betroffen, da die Europäische Kommission sich bemüht, die CO2-Emissionen von Fahrzeugen und anderen Beförderungsmitteln zu beschränken. "Dieselbe Frage betrifft auch die Beziehungen mit unseren internationalen Partnern", fuhr Potocnik fort. "Ich denke hier an unsere Verhandlungen für ein Post-Kioto-Abkommen. In denke auch an unsere Planungen für Hilfe und Entwicklung sowie an unsere Handelspolitiken." In den Forschungsrahmenprogrammen wurde der Klimawandel immer als vorrangiges Thema behandelt. Im Siebten Rahmenprogramm (RP7) liegt der Schwerpunkt auf integrierter Forschung. "Damit werden wir in der Lage sein, die Ursachen und die künftige Entwicklung des Wandels besser zu verstehen, aktuelle und künftige Auswirkungen zu bestimmen sowie wirksame Anpassungs- und Schutzmaßnahmen zu entwickeln", kommentierte Potocnik. Zwischenzeitlich versprachen beide Kommissare, dass die EU eine aktive Rolle bei der Erstellung von Plänen zu einem neuen globalen Klimaabkommen spielen werde. "Dieser Synthesebericht sollte Pflichtlektüre für alle Entscheidungsträger bei der Vorbereitung der in gut zwei Wochen beginnenden UN-Klimawandelkonferenz in Bali sein", erklärte Kommissar Dimas. "Die Weltgemeinschaft muss auf diesen wissenschaftlichen Appell reagieren und sich in Bali darauf einigen, Verhandlungen über ein umfassendes und ehrgeiziges Übereinkommen zum Klimawandel aufzunehmen. Alle größeren Emissionsverursacher sind aufgerufen, daran zu arbeiten, den Klimawandel einzudämmen, bevor es zu spät ist." Derzeit hat sich die EU verpflichtet, die Treibhausgaswerte bis 2020 auf Werte mindestens 20% unter denen von 1990 zu senken. Dies soll durch die gesteigerte Nutzung erneuerbarer Energieträger, durch Verbesserung der Energieeffizienz, die Stärkung des Emissionshandels, die Begrenzung der CO2-Emissionen aus Fahrzeugen und durch die Aufstellung eines Rahmens zur Einführung von Kohlenstoffabscheidung und -speicherung bei der Stromerzeugung.