EU-Projekt untersucht die Rolle von atmosphärischem Feinstaub im Klimawandel
Ein internationales Team von Aerosol- und Wolkenwissenschaftlern aus 25 Ländern startet demnächst mit der Messung von Feinstaub in der Atmosphäre von mehreren Orten weltweit aus. Nachdem die Mitglieder des Projekts Aerosol Cloud Climate and Air Quality Interactions (EUCAARI) ihr erstes Jahr mit der Entwicklung hochmoderner Aerosolmessgeräte verbracht haben, sind sie jetzt bereit, sich der Untersuchung der Rolle der Aerosole im Klimawandel zu widmen. Aerosole sind kleinste Teilchen oder flüssige Tropfen in der Atmosphäre. Die Größe der Aerosole, die aus natürlichen und anthropogenen Quellen stammen, kann zwischen subnanometrischen Molekülclustern, millimetergroßen Staubpartikeln und Wolkentropfen liegen. Die Teilchen wirken sich auch direkt auf das Klima aus, da sie Sonnenstrahlung entweder zerstreuen oder absorbieren. Darüber hinaus beeinflussen sie das Klima durch ihre Funktion als Kondensationskerne, die die Wolkenbildung verursachen. Durch die Untersuchung der Aerosole in der Atmosphäre versprechen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über diese Prozesse und über die Auswirkungen dieser Feinpartikel auf das Klima und die Luftqualität. Im Laufe des ersten Jahres des EU-weiten Forschungsprojekts wurde ein extrem empfindliches Messgerät für Aerosole entwickelt, das die zuverlässige Messung von Partikeln mit einem Durchmesser von weniger als drei Nanometern ermöglicht. Diese Technologie wird eine wesentliche Rolle bei der Lösung physikalischer und chemischer Fragen der Aerosolerzeugung und -bildung spielen. Das Projekt wird im Frühjahr 2008 in die nächste Phase treten, wenn zur gleichen Zeit sowohl über boden- als auch luftgestützte Messungen Daten über die europäische Luft gesammelt werden. Das Projektteam hat ein weltweites Netzwerk aus Messstationen in Brasilien, Südafrika, China und Indien errichtet. Damit werden Messbereiche abgedeckt, die für die Beobachtung der Luftverschmutzung geographisch wichtig sind. So liegt die brasilianische Station im Regenwald und die südafrikanische in der Savanne. Die Messstationen nehmen Anfang 2008 ihren Betrieb auf. Die Ergebnisse des auf vier Jahre angelegten EUCAARI-Projekts, das im Januar 2007 startete, werden zu Verbesserungszwecken in die globale Klimamodellierung einfließen. Das Gesamtbudget des EUCAARI-Projekts, des derzeit größten Aerosolprojekts in Europa, beträgt zehn Millionen Euro, die von der Europäischen Union unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) zur Verfügung gestellt werden. Das erste Jahrestreffen der Projektpartner wird am 19. bis 22. September von einem der Teilnehmer, dem finnischen meteorologischen Institut in Helsinki, ausgerichtet.
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