Wissenschaftler entdecken neues Leukämie-Gen
Europäische Forscher konnten ein Gen ermitteln, das zu einer aggressiven, hauptsächlich bei Kleinkindern auftretenden Form der Leukämie beiträgt. An der Forschungsarbeit, die im Magazin Nature Genetics online veröffentlicht wird, waren Wissenschaftler aus Belgien, den Niederlanden und Spanien beteiligt. Die weißen Blutkörperchen spielen in unserem Körper eine wichtige Rolle, da sie Eindringlinge wie Viren und Bakterien bekämpfen. Bei mit Leukämie erkrankten Menschen allerdings vermehren sich die Zellen im Knochenmark, aus denen die weißen Blutkörperchen entstehen, unkontrolliert und können sich nicht entsprechend entwickeln. Da die daraus entstehenden Blutzellen nicht so funktionieren, wie sie sollten, sind die Patienten einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. Diese jüngste Forschungsarbeit konzentrierte sich auf die akute lymphoblastische Leukämie der T-Zellen (T-ALL), bei der sich die sogenannten unreifen T-Zellen sehr schnell bilden. Es ist die verbreitetste Form von Leukämie im Kleinkindalter und trifft besonders Kinder im Alter zwischen zwei und drei Jahren. Mit den neusten Behandlungsmethoden werden über die Hälfte der betroffenen Kinder geheilt. Aber die Suche nach Medikamenten zur Behandlung derjenigen, die nicht gut auf Chemotherapie ansprechen, geht weiter. Wir wissen, dass T-ALL auf zeitgleiche Defekte einer Reihe von Genen zurückzuführen ist. Wissenschaftler arbeiten hart daran, sowohl die einzelnen Gene als auch die Kombinationen der Gene zu identifizieren, von denen die Krankheit ausgelöst wird. Nun konnten Wissenschaftler ermitteln, dass ein MYB genanntes Gen ein Faktor in der Entwicklung der Krankheit ist. Das MYB-Gen ist an der Kontrolle der Proliferation, des Überlebens und der Differenzierung der Zellen, aus denen die Blutzellen entstehen, beteiligt. Bei 10% der untersuchten T-ALL-Patienten fand man heraus, dass das MYB-Gen verdoppelt war. MYB wurde schon vorher mit anderen Krebsformen in Verbindung gebracht. Die Forscher haben das MYB-Gen in den Zelllinien der T-ALL unterdrückt und dabei einen eingeschränkten aber therapeutisch bedeutenden Effekt auf die Krebszellen entdeckt. Sie konnten allerdings einen viel größeren Effekt erreichen, als sie die Unterdrückung von MYB mit der Unterdrückung des NOTCH1-Gens, das bei fast 70% der Fälle von T-ALL beteiligt ist, kombinierten. NOTCH1-Hemmer werden bereits an Menschen getestet. Das Medikament ist allerdings extrem toxisch und wird nicht von allen Patienten vertragen. Die Forscher hoffen, dass ihre Entdeckung zur Entwicklung einer neuen kombinierten Therapie führen wird, die auf MYB und NOTCH1 zielt und mit einer geringeren Konzentration von NOTCH1-Hemmern.
Länder
Belgien, Spanien, Niederlande