Europas erstes kommerzielles solarthermisches Kraftwerk in Betrieb genommen
Das erste kommerzielle solarthermische Kraftwerk Europas wurde in der südspanischen Stadt Sevilla in Betrieb genommen. Die Anlage mit einer Leistung von 11 Megawatt, die zum Teil vom Fünften Rahmenprogramm der Europäischen Union finanziert wurde, ist für eine jährliche Stromerzeugung von 23 Gigawattstunden ausgelegt - genug, um 6.000 Haushalte zu versorgen. Das Kraftwerk wird vom spanischen Technologieunternehmen Abengoa betrieben und wird pro Jahr den Ausstoß von 16.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre verhindern. In solarthermischen Kraftwerken (CSP - concentrated solar power) werden die Sonnenstrahlen von Spiegeln reflektiert, die so die Sonnenenergie in einem einzelnen Punkt, dem Strahlungsempfänger, bündeln. Hier wird die Sonnenenergie in Hitze umgewandelt. Bei dem sogenannten PS10-Projekt in Spanien setzt man ein System mit einem zentralen Turm ein. Insgesamt 624 Heliostaten (Sonnen reflektierende Spiegel) bündeln die Sonnenstrahlung am Strahlungsempfänger auf der Spitze eines 115 Meter hohen Turms. Hier wird die Hitze der Sonne zur Erzeugung von Dampf genutzt, der wiederum Turbinen für die Stromerzeugung antreibt. Während des Betriebs folgen die Heliostaten dem Sonnenverlauf, um sicherzustellen, dass das System soviel Solarenergie wie möglich einfängt. Das PS10-Projekt ist Teil eines größeren Rahmens, innerhalb dessen bis 2013 eine Reihe von Solarenergietechnologien in dem gleichen Gebiet gebaut werden. Nach ihrer Fertigstellung wird die Sanlucar la Mayor-Solarplattform genug Energie für 180.000 Haushalte erzeugen und jedes Jahr den Ausstoß von über 600.000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre verhindern. Von dem Projekt wird auch erwartet, dass es Sevillas Wirtschaft antreiben wird: Während der Konstruktionsphase werden über 1.000 Arbeitsplätze geschaffen, zusätzlich zu 300 Arbeitsplätzen in Dienstleistung und Instandhaltung für den Betrieb des Kraftwerks. "Diese neuen Technologien bieten Europa eine neue Möglichkeit, gegen den Klimawandel vorzugehen, die Energieversorgungssicherheit zu verbessern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu stärken sowie Arbeitsplätze und Wachstum zu schaffen", sagte der europäische Energiekommissar Andris Piebalgs. Im Verlauf des Fünften und Sechsten Rahmenprogramms hat die Europäische Kommission 25 Millionen Euro für Forschungsprojekte im Sektor der solarthermischen Kraftwerke vergeben. Sie hat darüber hinaus eine Landkarte veröffentlicht, auf der das photovoltaische Sonnenenergiepotenzial verschiedener Gegenden Europas dargestellt ist. Das von der Gemeinsamen Forschungsstelle erstellte geographische Photovoltaik-Informationssystem (PVGIS) erlaubt es den Nutzern, das Sonnenenergiepotenzial in jedem Ort in Europa berechnen zu können. Diese Berechnung beruht auf Werten der Sonnenenergie, der Geländegegebenheiten und der verfügbaren Technologien. Der Landkarte zufolge könnte Europa die Solarenergie viel stärker nutzen, als es dies derzeit tut.
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