Die Slowakei erreicht Forschungsexzellenz auf dem Gebiet der Plasmaphysik
ELEvaTE ist das erste slowakische Projekt, das als partnerschaftliche Maßnahme durchgeführt wird. Partnerschaftliche Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, ein bestimmtes Forschungsfeld an einer Universität in einem Land, dessen Beteiligung ausgeweitet werden soll, maßgeblich zu stärken. Dazu werden ihr mindestens zwei international führende Forschungsinstitutionen aus anderen Mitgliedstaaten oder assoziierten Ländern zur Seite gestellt. Von der Zusammenarbeit mit dem von Professor Paul Scheier geleiteten Institut für Ionenphysik der Universität Innsbruck in Österreich und der unter der Leitung von Professor Nigel Mason stehenden Gruppe für Molekularphysik der Open University im Vereinigten Königreich versprach sich ELEvaTE Verbesserungen im Labor für Elektronen- und Plasmaphysik (EPPL) der Fakultät für Mathematik, Physik und Informatik an der Comenius-Universität. Ziel war es, aus dem EPPL ein europäisches Exzellenzzentrum mit internationaler Bedeutung zu machen. Die Slowakei näher an EU-Projekte heranbringen Die Comenius-Universität prüfte Möglichkeiten zur Optimierung für die Wissenschafts- und Innovationskapazität des EPPL, um diesem eine Teilnahme an Horizont 2020-Projekten zu ermöglichen. Auf das Fachwissen und die bestmöglichen Verfahren der Partnerinstitutionen zurückzugreifen, war ein grundlegender Schritt bei der Schließung der Lücken im Netzwerk und Aufarbeitung der Schwachstellen, die die Comenius-Universität im Vergleich zu den im gleichen Fachbereich international führenden Universitäten in der EU aufwies. Verschiedene Aktivitäten fanden statt, darunter Schulungsaufenthalte an Partnereinrichtungen, gemeinsame Sommerkurse, Teilnahme an internationalen Konferenzen und Seminaren sowie die Organisation mehrerer wissenschaftlicher Veranstaltungen. Die Partneruniversitäten führten intensive Austauschprogramme für wissenschaftliche Mitarbeiter und Führungskräfte durch. Projektkoordinator Stefan Matejcik brachte zur Sprache, dass rechtliche und organisatorische Veränderungen förderlich für die Weiterentwicklung der eigenen multidisziplinären Forschungsbereiche und -plattformen der Universität, den Ausbau von Kompetenzen und Möglichkeiten der Projektzentren, den Wissenstransfer sowie die internationale Kooperation seien. Dabei handelt es sich um Faktoren, die auf dem Weg, eine Exzellenzuniversität zu werden, unabdingbar sind. Projektmanager Viera Bordoy hob auch hervor, dass zur Infrastruktur nicht nur Labore sondern auch Menschen zählen. „Eine Unterstützungsstruktur innerhalb der Universitäten ist der Schlüssel zum Erfolg. Der Aufbau von Netzwerken, das Entsenden von Mitarbeitern an ausländische Einrichtungen und die Weiterbildung müssen zur weiteren Steigerung der Leistungen unter allen Umständen unterstützt werden“, erklärt Bordoy. Seit Projektbeginn hat das EPPL neue Kooperationsabkommen mit Forschungseinrichtungen sowie der Industrie unterzeichnet und, was besonders hervorzuheben ist, an mehr Horizont 2020-Projekten teilgenommen. Wichtige Forschungsaktivitäten Nachwuchsforscher haben Forschungsaktivitäten im Bereich elektronen- und ionengetriebener Prozesse durchgeführt, der am Schnittpunkt von Physik und Chemie liegt. Die gewonnenen Erkenntnisse sind besonders wichtig für die Planetologie, die Werkstoffkunde, die Biomedizin und die Agrarwirtschaft. Ein großer Projekterfolg war das Zustandekommen einer Kooperation des EPPL mit Astrophysikern, die an der Weltraummission Rosetta der Europäischen Weltraumorganisation mitgewirkt hatten. Hieraus entstand ein neues Forschungsprogramm zu den Elektronenemissionsspektren in Wasser-, Sauerstoff- und Stickoxidmolekülen, die in Kometenatmosphären gefunden wurden. Ein weiterer wichtiger Impuls für das EPPL war die Zusammenarbeit mit dem Europlanet-Konsortium. Im Anschluss an diese zusammen durchgeführten Arbeiten ist die Einrichtung einer transnationalen Laboranlage zur Erforschung elektronengetriebener Prozesse in Planetenatmosphären vorgesehen. Zu den weiteren Forschungsaktivitäten zählten die Untersuchung von Elektronenionisationen, insbesondere die Interaktion zwischen Elektronen mit geringer Energie und metallorganischen Molekülen für Anwendungen in der Nanotechnologie. Die Forscher erzielten ebenso wichtige Fortschritte im Bereich Niedertemperaturplasma. Ergebnisse, die mit der Analyse von Plasmaentladungen in Verbindung stehen, haben sich als relevant für Anwendungen in der Biomedizin und der Landwirtschaft erwiesen. Darüber hinaus zeigten die Forscher, dass die Ionenmobilitätsspektrometrie in Kombination mit der Massenspektrometrie ein hervorragendes Werkzeug für die Detektion schädlicher Substanzen, nämlich von Phthalsäureestern, in Kunststoffverpackungen für Nahrungsmittel und pharmazeutischen Erzeugnissen darstellt. Dank ELEvaTE war es dem EPPL der Comenius-Universität möglich, in Wettbewerb mit anderen EU-Einrichtungen zu treten und sich zu einem Exzellenzzentrum für Forschung zu entwickeln. Weitere Partnerschaften mit anderen europäischen Zentren und die Teilnahme an EU-Projekten werden angestrebt.
Schlüsselbegriffe
ELEvaTE, Labor für Elektronen- und Plasmaphysik (EPPL), Comenius-Universität, Slowakei, Plasmaphysik, Europäische Weltraumorganisation, Europlanet, Elektronenionisation, Ionenmobilitätsspektrometrie