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Estland an Europas Spitze bei Innovationen im Bildungsbereich

Ein EU-finanziertes Projekt zeigt, wie das Bildungswesen ins 21. Jahrhundert geführt werden kann. Dazu stellt es neue Wege vor, die einem evidenzbasierten Bildungswesen und der Durchführung von Forschungsarbeiten im diesem Bereich förderlich sind.

Die Estnische Strategie zum lebenslangen Lernen 2020 fordert, in Übereinstimmung mit dem strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung, Veränderungen bei den derzeit angewendeten Ansätzen zum Lernen und Lehren. Sie sieht eine Digitalisierung sowohl bei formaler als auch informeller Bildung vor, was zu einem Paradigmenwechsel in der Pädagogik durch eine Hinwendung zu mehr selbstgesteuertem, kreativem und gemeinschaftlichem Lernen führen soll. Eine solche Neuorientierung erfordert Kreativität, eine unternehmerische Herangehensweise und evidenzbasierte Grundsätze auf allen Stufen des Bildungssystems. Weiterhin sind pädagogische Methoden und ein Lernumfeld vonnöten, das die individuelle und soziale Entwicklung sowie die Fähigkeiten eines jeden Lernenden berücksichtigt. Was vor uns liegt Diese Ziele sind jedoch nicht leicht zu erreichen. Oft wird über Lehrplanreformen entschieden, ohne Lehrkräfte in den Veränderungsprozess einzubeziehen und in der Regel erfolgt keine ausreichende Beurteilung dessen, wie das Lehren und Lernen Nutzen aus neuen Technologien ziehen könnte, bevor diese in Schulen gebracht werden. Darüber hinaus werden von Lehrkräften oder Projekten vorgeschlagene innovative Methoden nicht immer in breiterem Rahmen aufgegriffen. Das Projekt CEITER hat sich zur Aufgabe gemacht, strukturelle Veränderungen in Estland zu erleichtern. „Wir wollten eine Verbesserung bei der Aufnahme evidenzbasierter Lehr- und Lerninnovationen in Schulen erreichen, einschließlich eines Einsatzes digitaler Technologien beim Lehren und Lernen“, erläutert Projektleiter Prof. Tobias Ley. Zu den Projektzielen gehörte außerdem die Integration von Forschung und Praxis ins Bildungswesen in der Art, dass diese unmittelbarer in Schulen anwendbar sind. Schulen und Lehrern will man die Möglichkeit geben, evidenzbasierte Methoden anzuwenden. Parallel dazu bemühte sich das Projekt um den Aufbau eines Exzellenzzentrums für Innovationen im Bildungsbereich an der Universität Tallinn, um eine Verbindung zwischen Forschung an digitalen Technologien beim Lernen, Ausbildung von Lehrkräften, Lernpsychologie und Fachdidaktik für verschiedene Fächer herzustellen. Innovationen im Bildungsbereich erlangen Neben der Schaffung eines Exzellenzzentrums befasste sich CEITER auch mit der Entwicklung einer neuen Forschungsmethode für den Bildungsbereich namens EDULAB. „Die EDULAB-Methode stellt ein Mittel zur Mitgestaltung, Einführung und Anpassung von Innovationen im Bildungsbereich innerhalb des estnischen Schulsystems dar“, erklärt Ley. Es handelt sich um eine systematische Forschungs-, Schulungs- und Entwicklungsmethode, die in die Ausbildung von Lehrkräften eingegliedert wird, um evidenzbasierte Innovation in den Schulen zu verbreiten. Das Projekt hat die Umsetzbarkeit der Methode durch deren Anwendung bei verschiedenen EDULAB-Fällen getestet und nachgewiesen. Die Testläufe begannen im Jahr 2017 und werden derzeit noch fortgesetzt. Zu diesen Fällen zählt das „Robomath EDULAB“, bei dem Robotik in den Mathematikunterricht integriert wird. Beim „Outdoor Learning EDULAB“ wird Technologie im Unterricht in naturwissenschaftlichen Fächern eingesetzt. Das „Digimath EDULAB“ setzt zur Unterstützung der Lehrmethoden in der Sekundarstufe digitale Lehrmaterialien ein und das „Smart Schoolhouse EDULAB“ fördert das Interesse der Schüler an Technologie sowie der Lösung von Alltagsproblemen. „Diese Testläufe werden überwiegend in Form langfristiger, zusammenhängender Weiterbildungsprogramme für Lehrer und bei Projekten für die Schulentwicklung umgesetzt“, merkt Ley an. Was das Projekt bewirkt „Dank des Projektes ist eine bessere Annahme digitaler Technologien in estnischen Schulen feststellbar, und man ermittelt eine erhöhte Anzahl an Lernszenarien und -methoden, bei denen die Schüler im Mittelpunkt stehen“, berichtet Ley. Ein weiterer Erfolg sind höhere Kompetenzniveaus bei Lehrern, die sich gut mit den neuen Methoden im Klassenzimmer identifizieren können. Es gelang auch die Zusammenstellung eines Instrumentensatzes für die Sammlung von Daten, der in der Lehrpraxis eingesetzt wird. Nun haben Lehrer und Forscher leicht zu verwaltende Instrumente für die Datensammlung, Analyse und Präsentation zur Hand. Zudem „gelang es [dem Projekt], den Ansatz über Lehrerfortbildungen und die Fachpresse in vielen Teilen Estlands bekannt zu machen“, erklärt Ley. Estland hat sich auf nationaler Ebene als hervorragende Testumgebung für Lösungen zum technologiegestützten Lernen erwiesen, und es ist zu erwarten, dass die dort erzielten Ergebnisse einen wesentlichen Einfluss auf die Bildungspolitik im eigenen Land und auch in Europa ausüben werden.

Schlüsselbegriffe

CEITER, digitale Technologien, EDULAB, Innovation im Bildungsbereich, Ausbildung von Lehrkräften

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