Wissenschaftler untersuchen Meeresboden in Sumatra auf Ursachen für Tsunami
Ein Team internationaler Forscher, einschließlich französischer und britischer Wissenschaftler, führt seismische Studien zum Meeresboden nordwestlich von Sumatra durch. Am 26. Dezember 2004 löste dort ein heftiges Erdbeben den Tsunami aus, der über den Indischen Ozean fegte und an die Küsten von so weit entfernten Ländern wie Somalia schlug. Über 230.000 Menschen kamen bei der Katastrophe ums Leben und viele weitere verloren ihr Zuhause, da ganze Dörfer einfach weggespült wurden. Die Wissenschaftler zielen darauf ab, unser Verständnis in Bezug auf die Ursachen des heftigen Erdbebens zu verbessern, sowie in Bezug darauf, wie die Bewegungen innerhalb der Erde auf den Meeresboden und dann weiter auf die Wassersäule übertragen wurden, wodurch der verheerende Tsunami ausgelöst wurde. Die Wissenschaftler werden die so genannte refraktionsseismische Methode zur Untersuchung des Meeresbodens verwenden. Diese umfasst das Senden einer seismischen Welle auf den Meeresboden. An den geologischen Schnittstellen wird ein Teil der Welle reflektiert und ein Teil gebrochen. Die Teile der Welle, die gebrochen werden, werden nach oben geleitet und durch auf dem Meeresboden angebrachte Seismometer gemessen. Anhand der Aufzeichnungen werden die Forscher die Geschwindigkeit bestimmen können, mit der sich die seismische Welle durch die verschiedenen geologischen Schichten bewegt. Die Ergebnisse werden mit denen einer anderen Studie kombiniert, um die Struktur der Subduktionszone zu erhalten. Das Erdbeben von 2004 maß 9,3 auf der Richter-Skala und ist somit eines der schwersten Erdbeben, die je aufgezeichnet wurden. Die Indische Tektonische Platte versinkt mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich über fünf Zentimetern pro Jahr unter die Burma-Platte. An bestimmten Stellen verhindert die Spannung jedoch, dass sich die Platten fließend übereinander bewegen. Man geht davon aus, dass sich die Spannung in diesem Fall über ein bis drei Jahrhunderte aufgestaut hat. Als die Platten schließlich brachen und dadurch das Erdbeben auslösten, hob sich der Meeresboden auf 1.300 Kilometern Länge um durchschnittlich fünf Meter. Diese Bewegung wurde auf die Wassersäule übertragen und führte zu dem Tsunami. Die Wissenschaftler hoffen, mit Hilfe ihrer Forschungsergebnisse zu verstehen, wie sich der Bruch vom Epizentrum aus auf dem Meeresboden ausbreitete, und insbesondere die Fehlergeometrie. Künftig wird es daher möglich sein, Informationen zum Meeresboden mit Details zu der tieferen Struktur der Zone zusammenzufügen. Die Wissenschaftler hoffen, dass ihre Forschung bei der Festsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung der dramatischen Auswirkungen künftiger großer Erdbeben hilfreich sein wird.
Länder
Frankreich, Vereinigtes Königreich