G8 fordern Maßnahmen zur Vogelgrippe, Bericht zeigt Achillesferse des asiatisch-pazifischen Raums
Die Gesundheitsminister der G8 kamen bei einem Treffen in Moskau überein, dass die Früherkennung der Vogelgrippe die beste Maßnahme zur Vorbereitung auf eine potenzielle Pandemie ist. Gleichzeitig stellten Forscher der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) in Singapur einen Bericht vor, demzufolge im asiatisch-pazifischen Raum die Gefahr der Übertragung der Vogelgrippe auf den Menschen am größten ist, wobei aber gerade in diesem Raum die Abwehrmaßnahmen am schwächsten sind. "Wir sind der Meinung, dass sich die Maßnahmen prioritär auf die Früherkennung und die Kontrolle des H5N1-Vogelgrippevirus an der Quelle konzentrieren sollten sowie auf die Vorbeugung und die Vorbereitung auf eine mögliche Grippepandemie beim Menschen", heißt es in Artikel 8 der G8-Erklärung, der explizit das Thema Vogelgrippe behandelt. Die EU ist Mitglied der G8. "Wir erkennen die Bedeutung der Vorbeugung und der Vorbereitung auf eine Pandemie an durch die Bereitstellung von Behandlungsmöglichkeiten, durch Kommunikationsstrategien, öffentliche Aufklärungskampagnen, enge Abstimmung zwischen Veterinärbehörden und Behörden der öffentlichen Gesundheit, durch die Unterstützung für Forschung und Forschungszusammenarbeit und die Entwicklung neuer Technologien und neuer Therapien. Wir begrüßen und unterstützen das weltweite Frühwarnsystem, das gemeinsam von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) koordiniert wird", so die Erklärung weiter. In Singapur legte der Bericht, der am 3. Mai beim Lancet Asia Medical Forum vorgestellt wurde, die Schwachpunkte der Region dar sowie die möglichen Empfänger der in der G8-Erklärung genannten Unterstützung. "Der strategische Ansatz, den Australien, Hongkong und Neuseeland in Bezug auf die Vorbereitung auf eine Pandemie verfolgen, ist mit den besten europäischen Plänen vergleichbar. Die restlichen asiatisch-pazifischen Länder, die untersucht wurden, sind wahrscheinlich weniger gut auf eine drohende Pandemie vorbereitet und sollten die Ausarbeitung von Maßnahmenplänen in Betracht ziehen, die den aktuellen Kapazitätsbeschränkungen Rechnung tragen", erklärte Dr. Richard Coker, der Hauptautor des Berichts. Laut Bericht fehlen insbesondere in Vietnam, Thailand und China spezielle Maßnahmen für den Umgang mit der Vogelgrippe. Für Kambodscha, Laos und Indonesien waren keine Pläne verfügbar, also konnten sie auch nicht ausgewertet werden. Das Team der LSHTM prüfte die Pläne anhand der WHO-Checkliste für den Umgang mit einer Pandemie: - Planung und Koordination - Maßnahmen im Bereich öffentliche Gesundheit, also Impfstoffe und antivirale Medikamente - Reaktionen des Gesundheitssystems - Erbringung der wesentlichen Serviceleistungen - Kommunikation - Umsetzung der Pläne. Der Bericht weist darauf hin, dass diese Länder zwar nicht den Vorgaben der WHO-Checkliste entsprechen, dass sie jedoch unter Umständen andere Maßnahmen ergriffen haben. Im Falle einer globalen Krise könnte das jedoch zu Konfusion führen, warnt der Bericht. Bei diesen Ländern wurden auch Lücken in den wesentlichen Serviceleistungen festgestellt. "Viele der Lücken, die man in diesen Ländern festgestellt hat, sind auch in Europa vorhanden, zum Beispiel die Ermittlung von Gruppen, die prioritär mit antiviralen Medikamenten und Impfstoffen versorgt werden müssen, die Planung wesentlicher Serviceleistungen und das Verständnis, wie die Gesundheitssysteme im Falle einer Pandemie reagieren könnten. Zwischen den Ländern sollten kooperative Beziehungen entwickelt werden, auf denen bei der Grippevorbereitung aufgebaut werden kann", schloss Dr. Coker.
Länder
Australien, Kanada, China, Deutschland, Frankreich, Hongkong, Italien, Japan, Neuseeland, Russland, Thailand, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten, Vietnam