Venus Express erfolgreich gestartet
Nach ihrem erfolgreichen Start vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan am 9. November um 4.33 Uhr MEZ befindet sich die zweite europäische Raumsonde, Venus Express, jetzt auf der Reise zu ihrem 350 Millionen Kilometer entfernt liegenden Ziel. Venus Express, praktisch eine Zwillingsschwester der Sonde Mars Express, die sich derzeit auf einer Umlaufbahn um den Roten Planten befindet, wird ihr Ziel voraussichtlich im nächsten April erreichen. Dort wird sie Struktur, Chemie und Dynamik der berüchtigt feindseligen Atmosphäre des Planten detailliert untersuchen. Der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zufolge hat das Europäische Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt etwa zwei Stunden nach dem Start Kontakt mit Venus Express hergestellt. Die Sonde, so die Leiter der Mission, habe sich im Verhältnis zur Sonne richtig orientiert und ihre Sonnensegel entfaltet. Auch funktionierten alle Bordsysteme einwandfrei. Jean-Jacques Dordain, der Generaldirektor der ESA, sagte über den Start: "Mit Venus Express wollen wir einmal mehr beweisen, dass die Erforschung der Planeten für unser eigenes Leben auf der Erde von größter Bedeutung ist. Um die Entwicklung des Klimas auf der Erde und alle damit zusammenhängenden Phänomene zu verstehen, können wir uns nicht damit zufrieden geben, nur unseren Planeten zu beobachten. Wir müssen die Mechanismen entschlüsseln, die die Planetenatmosphären allgemein bestimmen." Dordain weiter: "Die Venus und die Erde müssen sich einmal sehr ähnlich gewesen sein. Daher müssen wir verstehen, warum und wie sie sich ab einem bestimmten Punkt so unterschiedlich entwickeln konnten, dass der eine Planet die Wiege des Lebens wurde, während sich der andere in eine wahre Hölle verwandelte." Nach weiteren Überprüfungen, ob ihre Ausrüstung und ihre Nutzlast korrekt funktionieren, wird die Sonde auf ihrer langen Reise zur Venus "abgeschaltet" und tritt nur noch einmal am Tag mit der Erde in Kontakt. Erforderlichenfalls, so die ESA, werde im Januar auf halbem Wege eine Kurskorrektur vorgenommen. Venus Express führt sieben Instrumente an Bord mit, von denen drei identisch mit Geräten auf Mars Express sind, zwei beruhen auf Instrumenten der Kometensonde Rosetta und zwei weitere Instrumente wurden speziell für diese Mission entwickelt. Die Instrumente werden Daten zu den Eigenschaften der Atmosphäre sammeln und sich dabei auf Zirkulation, Struktur und Zusammensetzung der Atmosphäre je nach Höhe sowie auf ihre Wechselwirkungen mit der Oberfläche des Planeten und dem Sonnenwind konzentrieren. Die 1.240 kg schwere Sonde wurde für die ESA von einem Industriekonsortium unter der Leitung von EADS Astrium mit 25 Hauptvertragspartnern aus 14 verschiedenen Ländern entwickelt. David Southwood, Direktor des Wissenschaftsprogramms der ESA, erklärte: "Die Mission der Venus Express ist eine erneute Illustration der europäischen Entschlossenheit, die verschiedenen Erdkörper des Sonnensystems zu erforschen [...] und stellt eine Etappe auf dem Weg zu einem ersten Überblick über unsere direkten planetarischen Nachbarn dar, der mit der Mission BepiColombo, die 2013 zum Merkur startet, seinen Abschluss finden wird."
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