Milchbauern können vom Teilen von Daten und Erfahrungen profitieren
Das von der EU unterstützte 4D4F-Netzwerk wurde ins Leben gerufen, um Milchbauern unternehmerische Entscheidungen zu erleichtern, indem sie zum Beispiel auf von Messsensoren gesammelte Daten zurückgreifen können, und so zur Verwendung von bestmöglichen Verfahren und zu einer nachhaltigeren Milchindustrie beizutragen. Wissenstransfer 4D4F hat sich im Rahmen einer europaweiten praxisbezogenen Gemeinschaft entwickelt, um Wissen sowohl von Angesicht zu Angesicht als auch virtuell zu teilen. Projektleiter Richard Lloyd erklärt: „Es war sehr wichtig, sich auf Themen zu konzentrieren, die an der Basis bestimmt wurden. Daher stimmte die Gemeinschaft über die Themen ab, die ihr wichtig waren. Auf diese Weise ergaben sich zwölf spezielle Interessengruppen.“ Für jede dieser Gruppen entwickelte 4D4F ein Handbuch bestmöglicher Verfahren, eine Infografik sowie ein Video mit bestmöglichen Verfahren, die allesamt in den Sprachen der Projektpartner zur Verfügung gestellt wurden. Diese Gruppen sowie eine zusätzliche virtuelle Ressource namens Technologiedepot (bestehend aus einem Überblick über und Vergleichen zwischen allen verfügbaren Technologien) waren von zentraler Bedeutung, nicht nur, um Landwirte dabei zu unterstützen, die optimalen Investitionsentscheidungen zu treffen, sondern auch, um das Potenzial der Technologien voll auszuschöpfen, die sie bereits besaßen. Eine der wichtigsten Informationsquellen, die bestmögliche Verfahren aufzeigte, waren Sensordaten. Die am häufigsten Verwendeten waren Bewegungssensoren (Beschleunigungsmesser) – Lloyd beschreibt sie als „im Wesentlichen Fitnesstracker für Kühe“. Diese überwachen die Tiere rund um die Uhr und wurden ursprünglich verwendet, um Landwirte zu informieren, sobald deren Tiere zuchttauglich waren. Allerdings wurden sie angepasst, um ausführliche Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen, die per Textnachricht an die Landwirte gesendet werden können, wenn die Tiere Krankheitssymptome zeigen. Die Früherkennung potenzieller Probleme ermöglicht Präventivmaßnahmen, anstatt auf Behandlungen wie Antibiotika zurückgreifen zu müssen. Weitere Sensoren umfassten Videosensoren, Milchanalysegeräte, Satellitenbilder, Temperaturanzeigen und Wärmebildtechnik. Lloyd fügt an: „Die Fähigkeit des Netzwerks, auf relevante und verständliche Weise mit den Landwirten zu kommunizieren, war ein Schlüssel zu seinem Erfolg. Sie äußert sich in den mehr als 5 000 verschiedenen Nutzern, die dieses Jahr bislang auf die Seite zugegriffen haben.“ Auf der Projektwebsite wurden bereits ein Bericht über in der Milchindustrie verwendete Sensoren, ein Bericht über Innovationen in der Industrie, der die Ausgangslage zu Beginn des Projektes unterstrich, sowie ein Bericht über Verbraucherreaktionen veröffentlicht. 4D4F erstellte ebenfalls einen jährlichen Bericht über Forschungsschwerpunkte. Die Projektpartner richten erfolgreich Veranstaltungen in ihren jeweiligen Ländern aus. „Ein Workshop im Vereinigten Königreich zeigte eindeutig den Nutzen kombinierter Technologien auf, dank derer Lähmungen bei Milchkühen Wochen früher erkannt und behandelt werden konnten, als erfahrene Viehzüchter auf den am besten verwalteten Höfen dies hätten ermöglichen können – zum Wohle der Tiergesundheit und der Rentabilität der Höfe“, erinnert sich Lloyd. Ausweitung einheitlicher Arbeitsanweisungen Sensoren ermöglichen bereits genaue Schätzungen der verschiedenen Aspekte eines jeden Tieres, wie die Futteraufnahme, um die effizientesten Tiere jeder Herde zu bestimmen. Zukünftige Entwicklungen werden sich darauf konzentrieren, diese verschiedenen Sensoren in ein einziges Verwaltungssystem zu integrieren und unter Verwendung von Sammeldaten die Zucht eines starken, krankheitsresistenten Viehbestands zu ermöglichen. Diese Ziele werden derzeit im von der EU unterstützten Projekt NEFERTITI verfolgt, im Rahmen dessen 4D4F eines von zehn Netzwerken ist. „Ich setze mich leidenschaftlich für eine Milchindustrie ein, die sowohl auf die Landwirte als auch deren Viehbestand Rücksicht nimmt, und bin fest davon überzeugt, dass die Verwendung von Technologie der Schlüssel dazu ist, dies zu erreichen“, bemerkt Lloyd abschließend.
Schlüsselbegriffe
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