Satelliten könnten nachhaltige Entwicklung durch Erkennung von Armut fördern
Die Einschätzung der Armut ist entscheidend für die Verbesserung der Politikgestaltung und die Förderung der Nachhaltigkeit einer Gesellschaft. Herkömmliche Methoden zur Armutseinschätzung wie Haushaltsumfragen und Daten aus Volkszählungen ziehen jedoch enorme Kosten auf sich, weshalb effizientere Ansätze erforderlich sind. Vor diesem Hintergrund untersuchte das EU-finanzierte USES-Projekt, wie Satellitenbilder dabei behilflich sein können, die Armut auf Haushaltsebene in den ländlichen Regionen von Entwicklungsländern zu messen. „Dies verspricht, eine wesentlich kostengünstigere Methode zur Überwachung und Bewertung der Nachhaltigkeitsziele zu sein“, so Dr. Gary Watmough, USES-Mitarbeiter und interdisziplinärer Dozent für Bodennutzung und sozioökologische Systeme an der Universität Edinburgh, Vereinigtes Königreich. Bodennutzung und Flächenbedeckung geben Hinweise auf Armut Zur Erreichung der gesetzten Ziele wurde im Rahmen des Projekts untersucht, wie Informationen über die Bodennutzung und Flächenbedeckung aus Satellitendaten mit Daten aus Haushaltsumfragen in Verbindung gebracht werden können. „Wir haben uns insbesondere dafür interessiert, wie Haushalte die Landschaft in der Umgebung für die Landwirtschaft und andere Zwecke wie das Sammeln von Brennholz und die Weideviehhaltung nutzen“, erklärt Dr. Watmough. Die Arbeit beinhaltete zudem die Untersuchung von Satellitenbildern, um mittels statistischer Analyse zu bestimmen, welche Arten von Bodennutzung mit Wohlstand oder Armut eines Haushalts in Zusammenhang stehen. „Durch den Versuch, die Haushaltsarmut mithilfe der Bodennutzungsdaten vorherzusagen, konnten wir erkennen, welche Bodennutzungsvariablen den Wohlstand eines Haushalts in einem Gebiet am besten repräsentierten“, fügt Dr. Watmough hinzu. Insgesamt ergab das USES-Projekt, dass Satellitendaten Armut, insbesondere die ärmsten Haushalte in der Region, vorhersagen können. Dr. Watmough kommentiert: „Dieses Ergebnis ist ziemlich bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass wir versuchen, komplizierte Armutsverhältnisse auf Haushaltsebene anhand einer einfachen Bodennutzungskarte vorherzusagen, die aus hochauflösenden Satellitendaten abgeleitet wurde.“ Im Rahmen einer von USES in Kenia durchgeführten Studie konnte ermittelt werden, dass die wichtigste fernerfasste Variable, die Gebäudegröße innerhalb der Gehöfte war. Gebäude mit einer Fläche von weniger als 140 m² wurden meist mit ärmeren Haushalten in Verbindung gebracht, während jene mit einer Fläche von mehr als 140 m² meist wohlhabendere Haushalte darstellten. Die Menge an nacktem Boden in landwirtschaftlichen Feldern und rund um die Gehöfte war ebenfalls von Bedeutung. „Wir stellten außerdem fest, dass ärmere Haushalte mit einer geringeren Anzahl von landwirtschaftlichen Anbautagen assoziiert werden konnten“, so Dr. Watmough. Potenzial für Umweltsanierung und Ressourcenverteilung Die Satellitendaten könnten auch in Zukunft dabei behilflich sein, Veränderungen von wichtigen Umweltressourcen und Ökosystemleistungen zu beobachten, die für das Wohlbefinden eine große Rolle spielen. „Obwohl es bis zu einem Überwachungs- und Bewertungssystem noch ein weiter Weg ist, können wir jetzt schon sagen, dass in diesem Bereich ein enormes Potenzial für Fernerkundungen besteht“, stellt Dr. Watmough fest. „Entwicklungen in der Satellitentechnologie bedeuten, dass wir nun fast täglich neue Daten mit höherer Auflösung erhalten, die ein großes Potenzial für weitere Entwicklungen bieten“, betont er. In Kombination mit Umfragedaten können häufiger erhobene Satellitendaten zu einem besseren Verständnis von Mensch-Natur-Systemen beitragen, die für eine nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind. Sobald zukünftige Satelliteninformationen dazu genutzt werden können, um bestimmte Veränderungen bei der Bodennutzung oder ähnliche Anzeichen zu erkennen, werden NRO oder Behörden zudem in der Lage sein, Strategien oder Ressourcenverteilungen schnell zu untersuchen und anzupassen. „Dies ist besonders wichtig für Entwicklungsgebiete, die stark auf natürliche und ökologische Ressourcen angewiesen sind“, so Dr. Watmough. Zweifellos werden Satellitendaten in Zukunft ein immer wichtigeres Werkzeug zur Bewertung ländlicher Armut und für die Förderung der Nachhaltigkeit darstellen.
Schlüsselbegriffe
USES, Armut, Satellitendaten, Bodennutzung, nachhaltige Entwicklung, ländlich, Haushaltsumfrage, Volkszählung, Fernerkundung