Wasserstofftankstellen europäischer Machart erobern US-Märkte
Seitdem H2Station im Jahr 2015 unter dem HYFAST-Projekt EU-Fördermittel gewährt worden sind, wurde die Technologie von einem bahnbrechenden Prototypen zu einem ausgereiften Produkt weiterentwickelt, das bereit für die Produktionslinien ist. Dieser Erfolg kann zum Teil auf eine Lieferantenbasis zurückgeführt werden, die aus 73 Unternehmen aus 10 Ländern besteht, basiert jedoch vor allem auf der Technologie an sich: Eine neue Generation von Tankstellen für die schnelle Wasserstoffbetankung mit einer dreimal höheren Produktionsleistung als ihr Vorgänger CAR-100 und 66 % weniger Flächenbedarf. Mikael Sloth, Vice-President of Business Development bei NEL Hydrogen und HYFAST-Koordinator meint hierzu: „H2Station ist die erste Wasserstofftankstelle, die als Standardprodukt entworfen wird, das für eine Fertigung in großen Mengen geeignet ist. Dies ist wichtig, um die hohe Leistung und Qualität der Ausrüstung sicherzustellen und um einen ausreichenden Fertigungsumfang selbigen Produkts zu erzielen, was wiederum eine Reduktion der Sachkosten ermöglichen wird.“ H2Station wurde ursprünglich von dem dänischen Hersteller H2 Logic entwickelt, der 2015 durch NEL aufgekauft wurde. Die Betankungslösung beinhaltet die Versorgung und Kraftstoffspeicherung, einen Versorgungsschrank, ein Stationsmodul sowie Zapfsäulen für Autos, Busse, LKWs und Gabelstapler. Dank EU-Fördermitteln in Höhe von 2 Millionen Euro konnte das Unternehmen ein standardisiertes Produkt erzielen, das für die Serienfertigung geeignet ist. Mit der neuen, 10 Millionen schweren Anlage des Unternehmens – die weltweit größte ihrer Art – können pro Jahr bis zu 300 Stationen hergestellt werden, genug, um jährlich 200 000 Neufahrzeuge mit Kraftstoff zu versorgen. Ein weiteres Ziel des Projekts bestand darin, die europäischen Exporte im Bereich der Wasserstoffbetankungstechnologie in die Vereinigten Staaten auszubauen und auch in dieser Hinsicht war HYFAST ein immenser Erfolg. „NEL hat in Kalifornien im Jahr 2017 45 % aller neuen Bestellungen für Wasserstofftankstellen ergattert. Wir erstellen derzeit für Shell in San Francisco ein Netz von Wasserstofftankstellen und wir bauen in Südkalifornien die weltweit größte Wasserstofftankstelle zur Betankung von Bussen“, erklärt Sloth begeistert. In Europa, wo das Geschäftsumfeld für Wasserstofftankstellen etwas besser ist, als in den USA – vor allem, da Benzin weitaus teurer ist –, werden Wasserstofftankstellen in Norwegen, Schweden, Dänemark, Island, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und im UK installiert. Da der Strom im Vergleich zu den USA hier günstiger ist, kann Wasserstoff mit erneuerbarem Strom hergestellt werden und im Wettbewerb zu Benzin sogar zu einem höheren Preis verkauft werden. Das System ist für Verbraucher nicht zuletzt aufgrund seiner Einfachheit verlockend: „Der Betankungsprozess ähnelt dem mit Benzin sehr stark“, erklärt Sloth. „[Der Wasserstoff] wird über eine Zapfsäule geleitet, die gleich neben dem Benzin untergebracht werden kann. Man schaltet die Zapfsäule beispielsweise per Kreditkarte frei, verbindet die Zapfsäule mit dem Fahrzeug und beginnt mit der Betankung. Nach 3 bis 5 Minuten ist der Tank voll, sodass man mehr als 500 km fahren kann.“ Seit dem Ende des Projekts hat NEL Hydrogen seine Maßnahmen auf die Produktreife und auf die Verbesserung von Abläufen in den Fertigungsanlagen fokussiert. Dieser Aufwand hat sich gelohnt: bis 2050 sollen Wasserstoff-Brennstoffzellen zum am schnellsten wachsenden Segment auf dem globalen Automobilmarkt werden.
Schlüsselbegriffe
HYFAST, NEL Hydrogen, Wasserstoff, Betankung, H2Station, Automobilsektor