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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Development of sustainable textiles against bugs

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Nachhaltige Textilien wehren bissige Wanzen ab

Aufgrund der chemischen Resistenz von Insekten und anderen Arthropoden sowie der immer strengeren gesetzlichen Vorschriften für den Pestizidmarkt und anthropogener Faktoren wie des Klimawandels besteht die Forderung nach neuen Technologien zur Bekämpfung von Zecken und Wanzen. Ein von der EU finanziertes Konsortium entwickelt daher Textiltechnologien zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger Europas vor den Beißattacken.

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Zecken übertragen Krankheiten bei Mensch und Tier und breiten sich infolge des Klimawandels immer mehr aus. Auch Hauswanzen sind aufgrund des Klimawandels sowie der zunehmenden Mobilität der Menschen und der verringerten Empfindlichkeit gegenüber Pestiziden auf dem Vormarsch. Obgleich Zecken und Wanzen in verschiedenen Umgebungen zu finden sind, haben sie ein ähnliches Verhalten und können mit denselben Bioziden bekämpft werden. Das von der EU finanzierte Projekt BETITEX (Development of sustainable textiles against bugs) ging an den Start, um textile Materialien für Outdoorbekleidung und Heimtextilprodukte zu entwickeln, die ein Biozid zur Abwehr oder zum Abtöten von Zecken und Wanzen enthalten. „Ziel dieser Forschung ist die Verbesserung der Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Wirksamkeit von insektiziden und abwehrenden Produkten, die derzeit auf dem Markt sind“, sagt BETITEX-Koordinatorin Dr. Ariadna Detrell. Gegenwärtig ist ein Abwehrspray, das ein Biozid enthält, die meistgebräuchliche Art, Zecken und Wanzen zu bekämpfen. Aufgrund ihrer Toxizität und ihrer Umweltverträglichkeit werden jedoch nicht alle von ihnen gemäß der EU-Verordnung über Biozidprodukte in Bezug auf die Bereitstellung auf dem Markt und Verwendung von Biozidprodukten akzeptiert. „Eines der Hauptprobleme bei den existierenden Bioziden ist deren Toxizität für den Menschen, da aufgrund der beim Aufbringen auf textile Materialien entstehenden hohen Temperaturen Dämpfe erzeugt werden können. Diese Tatsache muss bei der Skalierung des Prozesses in der Textilindustrie berücksichtigt werden, für die das Arbeiten mit derartigen chemischen Stoffen keine Gewohnheitssache ist“, erklärt Dr. Detrell. Mit natürlichen, biologisch abbaubaren oder recycelbaren Textilmaterialien, die in Kombination mit zugelassenen Bioziden und umweltfreundlichen Textiltechnologien verwendet werden, wird man diese Aufgabe lösen können. BETITEX hat deshalb detaillierte Untersuchungen an verschiedenen Verkapselungstechnologien zur Anwendung auf Textilien durchgeführt, um die Giftigkeit der behandelten Stoffe zu minimieren. „Die Toxizität kann durch Verkapselung der aktiven Substanz und deren kontrollierte Freisetzung reduziert werden“, wie Dr. Detrell betont. „Es sind verschiedene Biozide untersucht und unter Anwendung von zwei unterschiedlichen Technologien eingebettet worden: Mikro- und Nanoverkapselung und Sol-Gel. Sie wurden dann auf textile Materialien während des Extrudierens von Polypropylengarn und zudem mittels unterschiedlicher Textilveredlungsverfahren wie Auffüllen, Beschichten und Färben aufgebracht“ ergänzt Dr. Detrell. Dieser Ansatz trägt dazu bei, die abwehrende oder insektizide Wirkung zu steuern und dadurch dem Biozid zu einer längeren Gebrauchsdauer zu verhelfen. Er führt außerdem zu besserer Haltbarkeit, so dass die Wirkung auch nach 50 Wäschen erhalten bleibt. „Auch wenn nicht alle entwickelten Lösungen gleichermaßen wirksam sind, sind die Resultate dennoch durchweg positiv“, stellt Dr. Detrell fest. „Bei den meisten Prototypen war für die Zecken und Wanzen in weniger als 24 Stunden eine Mortalitätsrate von 100 % zu verzeichnen. Zudem wurde im Lauf des Projekts ein synergistischer Effekt erzielt, bei dem spezielle Biozide mit speziellen Einbettungs- und Anwendungstechnologien auf verschiedenen Geweben kombiniert werden.“ „Ein weiterer wichtiger hervorzuhebender Punkt ist, dass die von uns eingesetzten Biozide nicht diejenigen sind, die am häufigsten in Produkten wie etwa vor Zecken schützender Outdoorbekleidung und vor Bettwanzen schützenden Matratzenbezügen zu finden und bereits auf dem Markt sind. Überdies wurden die wichtigsten Ergebnisse nicht nur im Labor, sondern auch im industriellen Maßstab erzielt.“ BETITEX wird somit dazu beitragen, die Belastung des Menschen durch Biozide zu begrenzen, indem weniger Abwehrspray gebraucht und benutzt wird. Es wird zudem Schutzkleidung für jene ermöglichen, die sich in von Zecken befallene Gebiete wagen, während behandelte Stoffe für den Haushalt dafür sorgen werden, dass sich friedliche Schläfer keine Sorgen darüber machen müssen, mitten in der Nacht von Bettwanzen belästigt zu werden.

Schlüsselbegriffe

Zecken, Wanzen, BETITEX, Biozid, Textilien, Verkapselung

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