Beratungsgruppe: Weiterentwicklung aktueller Konzepte wird zum Erreichen der Ziele im Bereich der Luftfahrt nicht ausreichen
Die Ziele der strategischen Forschungsagenda im Bereich der Luft- und Raumfahrt (Aeronautics Strategic Research Agenda, SRA) sind ohne bedeutende Durchbrüche im Bereich Technologie und operationelle Konzepte nicht zu erreichen - die Weiterentwicklung aktueller Konzepte wird nicht ausreichen. Dies gab der Rat für Luft- und Raumfahrtforschung in Europa (Advisory Council for Aeronautics Research in Europe, ACARE) am 23. Juli auf der Farnborough International Airshow im Vereinigten Königreich bekannt. Zu den im Bericht "Eine Vision für 2020" genannten Zielen der Luftfahrtindustrie gehören die Reduzierung der CO2-Emissionen um 50 Prozent und der Stickstoffoxidemissionen um 80 Prozent. In dem Bericht werden außerdem eine Reduzierung der Zahl der Unfälle um das Fünffache, eine Reduzierung der Lärmemissionen um 50 Prozent und verstärkte Pünktlichkeit - 99 Prozent der Flüge sollen mit maximal 15 Minuten Verspätung starten oder landen - gefordert. Ein Jahr nach der Einsetzung des ACARE gab die Gruppe in Farnborough bekannt, dass die ehrgeizigen Ziele in Europa erreicht werden können, falls die SRA des ACARE angenommen und umgesetzt wird und ihre Ergebnisse für die Entwicklung praktischer Produkte und Dienstleistungen genutzt werden. Dennoch sind nach Auffassung des ACARE technologische und operationelle Durchbrüche von entscheidender Bedeutung für diesen Prozess. Der ACARE fordert außerdem zusätzliche gesamteuropäische Unterstützungsmechanismen innerhalb des Europäischen Forschungsraums (EFR), mehr Output von der europäischen Luftfahrtforschungsgemeinde, mehr öffentliche und private Investitionen und ein Klima, das die Beibehaltung von Kernkompetenzen, Kapazitäten und industriellen Forschungszentren fördert. "Ich begrüße die ACARE-Ergebnisse", so EU-Forschungskommissar Philippe Busquin in Farnborough. "Sie entsprechen dem letzte Woche veröffentlichten Bericht 'STAR 21 Luft- und Raumfahrtstrategie für das 21. Jahrhundert'. Übereinstimmend wird die Notwendigkeit festgestellt, die Forschung in diesem Bereich zu intensivieren. Der heutige Erfolg unserer Luft- und Raumfahrtindustrie hängt von den Forschungsinvestitionen ab, die vor 15 Jahren getätigt wurden. Falls wir jetzt nicht neue Investitionen vornehmen und einen kohärenten Ansatz auf EU-Ebene verfolgen, setzen wir die Zukunft der Branche aufs Spiel", sagte er. Busquin betonte auch die Notwendigkeit der Zusammenarbeit auf europäischer Ebene, um die Ziele der SRA zu erreichen. "In einem globalen und stark wettbewerbsorientierten Markt können europäische Unternehmen nur dann Erfolg haben, wenn sie zusammen mit den EU-Institutionen und den Mitgliedstaaten agieren. Mit der Umsetzung einer Vision für die Luft- und Raumfahrt im 21. Jahrhundert können wir Doppelarbeit und Ressourcenvergeudung vermeiden und unsere Kräfte so bündeln, dass wir auf europäischer Ebene eine kritische Masse erreichen. [...] Zusätzlich zu Fördermitteln und Zugang zur Finanzierung braucht der Sektor auch Unterstützung im Rahmen der Regulierung und Politik, damit eine echte industrielle Luft- und Raumfahrtplattform auf EU-Ebene geschaffen werden kann", so Busquin. Der ACARE fordert neben Fördermitteln auch zusätzliche Mechanismen, insbesondere weitere Beiträge der Bildungsgemeinde, um sicherzustellen, dass stets Leute mit den erforderlichen Fähigkeiten zur Verfügung stehen, sowie eine effektivere und effizientere Forschungsinfrastruktur. Der Rat wurde geschaffen, um den Forderungen nach einer genauen Überprüfung, wie die Luft- und Raumfahrtindustrie der EU den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts am besten begegnen kann, nachzukommen. Die derzeitigen Systeme können eine Erhöhung des Luftverkehrs nicht verkraften. Außerdem müssen die Bedürfnisse der Gesellschaft aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen stärker berücksichtigt werden. Der ACARE besteht aus rund 30 Mitgliedern, einschließlich Vertretern der Luft- und Raumfahrtindustrie der EU, der Mitgliedstaaten, der Kommission, von Eurocontrol (Europäische Organisation für Flugsicherung), Forschungszentren, Fluggesellschaften, Regulierungsbehörden und Nutzern. Er kommt mehrmals jährlich zusammen, mit dem Ziel, die strategische Forschungsagenda, die als Entwurf für die Planung von Forschungsprogrammen, insbesondere auf nationaler und EU-Ebene dienen wird, festzulegen und aufrechtzuerhalten.