Intelligentes Netz heizt Wohnungen mit Rechenleistung
Von dem EU-finanzierten Projekt profitieren Endanwender, da es sie dabei unterstützt, ihre Stromrechnungen zu senken, und intelligentes Heizen für Wohnungen, Büros, Schulen und Krankenhäuser Realität wird. „Die Idee ist, dass wir HPC-Rechenleistung (High Performance Computing) über die Cloud verkaufen“, erklärt der Projektkoordinator von EeHPC (Energy efficient High Performance Computing), Paul Benoit, Geschäftsführer von Qarnot Computing. „Die Berechnungen werden dann gezielt auf ein entferntes Rechnernetz verteilt, das aus Recheneinheiten besteht, die in Wirklichkeit als elektrische Heizungen funktionieren. Daher wird Wärme durch dezentrale Mikroprozessoren erzeugt, die Rechenoperationen durchführen.“ Der Stromverbrauch dieser Heizgeräte, sogenannter Q.rads erzeugt Wärme, die dann vom Endverbraucher direkt genutzt werden kann. Benoit erklärt, dass dieses Konzept ihm und seinem Team den schrittweisen Aufbau eines skalierbaren Rechennetzes ermöglichte, wobei sie die riesigen Investitionen eines Datenzentrums vermieden. Durch das EeHPC-Projekt wurde eine neuere, effizientere Version der digitalen Heizung entwickelt und es wurde eine Preisüberprüfung durchgeführt. Saisonabhängigkeit wurde ebenfalls berücksichtigt. Intelligente Recheneinheiten können in Gebäuden wie zum Beispiel Schulen installiert werden, die im Sommer eher geschlossen sind, um die Nachfrage nach Heizung deutlich zu reduzieren. Das Rechennetz wird in der Lage sein, eine bestimmte Kapazität das ganze Jahr lang zu garantieren, wobei Universitäten zusätzliche Leistung kostenlos angeboten wird. Beim Cloud Computing werden Rechenkapazitäten gemeinsam genutzt, anstatt jede einzelne Anwendung nur mit lokalen Servern oder persönlichen Geräten auszuführen. In diesem Sinn ist „Cloud“ eine Metapher für „das Internet“, wo Dienstleistungen — wie Server, Speicher und Anwendungen — über das Internet an die Computer und Geräte einer Einrichtung geliefert werden. Das bedeutet, dass die Leistungsfähigkeit des Hochleistungsrechnens zur Durchführung von etlichen Billionen Rechenoperationen pro Sekunde auch für verbraucherorientierte Anwendungen zur Verfügung steht. Indem Cloud Computing durch eine verteilte Infrastruktur geliefert wird, in der die Rechenleistung nicht mehr auf die Datenzentren konzentriert ist, glaubt Qarnot, dass die von dem Unternehmen entwickelte energieeffiziente und nachhaltige HPC-Plattform sowohl Cloud-Kunden, die Zugang zu einer skalierbaren und kosteneffizienten Infrastruktur erhalten, als auch dem Endnutzer zugutekommen wird. „Das Wachstum von riesigen Datenzentren für Speicherung und Rechnen hat Wissenschaftler und Industrie dazu befähigt, in vorderster Position zu bleiben“, sagt Benoit. „Diese Cluster sind jedoch sehr energieintensiv, und das nicht nur aufgrund der Anzahl der von ihnen ausgeführten Rechenoperationen, sondern auch wegen ihrer immensen Kühlsysteme. Mit unserer Innovation wird keine Kühlinfrastruktur benötigt, da die erzeugte Wärme direkt für Heizzwecke genutzt wird.“ Das EU-finanzierte Projekt EeHPC gab Qarnot, dem Unternehmen hinter Q.rad Innovation, die Gelegenheit, seinen Business-Plan abzustimmen, um den milliardenschweren HPC-Markt, von dem von 2015 bis 2020 ein jährliches Wachstum von 5 % erwartet wird, umfassend zu erschließen. Das Aufkommen von Big Data hat die Nachfrage nach Systemen gesteigert, die datenintensive Arbeitslasten handhaben können. In Phase II des Projekts will Qarnot plangemäß die neue digitale Heizung für eine High-End-Qualitätsproduktion industrialisieren und eine Cloud-HPC-Plattform für Unternehmen durch entfernte Rechendienste implementieren. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Website des Projektkoordinators und auf Twitter.
Schlüsselbegriffe
EeHPC, High Performance Computing, Hochleistungsrechnen, HPC, Qarnot, Cloud Computing, Heizung, Strom, Elektrizität, Big Data, Netz, Infrastruktur