Neue Klimadienste für fundierte Entscheidungen
Um die mit dem Klimawandel einhergehenden Probleme zu lösen, muss Europa zum einen mit hydrometeorologischen Extremwetterszenarien, zum anderen aber auch mit den Risiken und Chancen besser umgehen können, die veränderliches Klima und Klimawandel mit sich bringen. Voraussetzungen hierfür sind: bessere Klimaforschung und Analysen nutzerorientierter Bedürfnisse, genauere Klimavorhersagen für sämtliche Zeitskalen sowie bessere Zugänglichkeit, Qualität und Anwendbarkeit von Klimadiensten (d.h. Bereitstellung von Klimainformationen, die Entscheidungen vereinfachen). Da sich Regierungen, Wissenschaftler und Entscheidungsträger diesen Herausforderungen nun stellen wollen, wurde ein weltweites Netzwerk für Klimadienstleistungen (Global Framework for Climate Services) eingerichtet. Im Zuge dessen haben viele Länder Klimadienste entwickelt, um den gesellschaftlichen Bedürfnissen besser gerecht werden sollen. Bedingung für solche nutzerorientierten Dienste sind jedoch wissenschaftlich plausible Informationen und der Dialog zwischen Nutzern und Anbietern. In Europa sollte hierfür das EU-finanzierte Projekt EUPORIAS Prototypen von Klimadiensten entwickeln, die auf jahreszeitlichen bis dekadischen (mittelfristigen) Klimavorhersagen basieren. "Ziel von EUPORIAS war es, Klimadienste einzurichten und zu zeigen, wie diese Entscheidungsfindungen vereinfachen können, um die Marktnachfrage zu stimulieren und die Gesellschaft allgemein widerstandsfähiger gegenüber Klimavariabilität und –wandel zu machen", sagt Projektkoordinatorin Chris Hewitt vom Met Office, dem meteorologischen Dienst des Vereinigten Königreichs. Die Nutzer mit ins Boot holen Im Hinblick auf die bessere Nutzung von Klimaprognosen ermittelten die EUPORIAS-Forscher zusammen mit Interessenvertretern die spezifischen Bedürfnisse all jener, die Informationen zum Klimawandel verwenden. Das Projekt entwickelte neue Technologien und Werkzeuge sowohl für die Nutzung von Klimadaten als auch den Austausch mit den Nutzern. "Im Fokus bisheriger Analysen standen in diesem Bereich eher langfristige Klimawandelprognosen. Darüber, wer kurzfristige Informationen wofür nutzt, lagen nur wenige Daten vor", sagt Hewitt. In dieser Phase rückte schon bald ein wichtiges Thema in den Mittelpunkt: Wie konnte die Art und Weise, wie Klimadaten bereitgestellt werden, besser auf die von den Nutzern benötigten Formate abgestimmt werden? Beispielsweise müssen Nutzer häufig mit Prognosen arbeiten, die ungenau oder unzuverlässig sind. Hier entwickelten EUPORIAS-Forscher sechs Prototypen von Klimaserviceprodukten für jahreszeitliche Klimavorhersagen sowie Standardwerkzeuge für Kalibrierung, Downscaling, Fehlerkorrektur und Bewertung der Aussagefähigkeit von Klimaprognosen. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts bestand darin, Nutzern die Risiken zu erklären, die sich aus den Klimaveränderungen für sie ergeben, und dass Klimaprognosen ihnen helfen können, diese Anfälligkeit zu verringern. "Wir haben uns mit Methoden befasst, mit denen aus jahreszeitlichen Prognosedaten relevante Informationen abgeleitet werden können, um damit fundiertere Entscheidungen zu treffen", erklärt Hewitt. Hierzu gehören die Umwandlung von Ausgangsvariablen in nutzerrelevante Indizes mittels statistischer Nachbearbeitung, Impactmodellen und regionalen Klimamodellen. Weitere Forschungspläne EUPORIAS trägt mit seinen Forschungen dazu bei, Risiken und Kostenaufwand bei der Reaktion auf Klimaveränderungen zu reduzieren. Auf diese Weise sollen Unternehmen, Regierungen, NGOs und die Gesellschaft allgemein besser mit den Risiken und Chancen, umgehen können, die der Klimawandel mit sich bringt. "Indem wir den Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren und damit Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und gemeinsame Entwicklung von Prototypen förderten, hat unsere Forschung die Schnittstelle zwischen Klimadienstleistern und Entscheidungsträgern entscheidend verbessert", sagt Hewitt. "So konnte EUPORIAS wiederum einige der Konzepte, die das Global Framework for Climate Services vorgeschlagen hat, mit konkreten Inhalten unterfüttern." Auch nach dem Projektende sind die Ergebnisse weiterhin sichtbar, und zwar in neuen Kooperationen, Berichten in unabhängigen Publikationen, den (zum Teil weiterentwickelten) Prototypen und dem zukunftsfähigem Dialog zwischen einigen Klimaservice-Entwicklern und Endnutzern. "So werden diese Ergebnisse nicht nur anderen EU-finanzierten Projekten und Maßnahmen zugutekommen, sondern auch einen neuen und noch besseren Dialog zwischen Nutzern und Anbietern von Klimadiensten anstoßen", so Hewitt.
Schlüsselbegriffe
EUPORIAS, Klimawandel, Übereinkommen von Paris, Klimavorhersagen, Klimaprognosen, Klimadienste, globale Erwärmung, Europa