Auf der Spuren der Elite des römischen Reichs
Europa erlebte in den letzten zwei Jahrzehnten die Bildung von transnationalen Eliten in den Bereichen Bildung, Management und Verwaltung. Um die Auswirkungen dieser Entwicklung verstehen zu können, muss man einen Blick zurück auf die Zeit des römischen Reichs werfen. Denn im späten dritten und im vierten Jahrhundert entstand eine neue herrschende Klasse, in der Aristokraten aus der ganzen Mittelmeerwelt zusammenkamen. Das Projekt TRANS-REGIONAL ELITE ("Trans-regional elites in the later Roman Empire") untersuchte die Bedeutung dieser Entwicklung. Dabei konzentrierte man sich vor allem auf die Frage, wie die Bildung einer überregionalen Elite die Art und Weise umformte, wie ihre Mitglieder lebten und ihren Platz in der Welt sahen. Im Laufe des Projekts kam man zu dem Schluss, dass die Zunahme an öffentlichen Institutionen nicht zu einem Konflikt zwischen dem Staat und den Aristokraten führte. Stattdessen half sie, ein neues Selbstverständnis zu bilden. Römische Aristokraten sahen sich vermehrt als globale und einheitliche Aristokratie. Die Vormachtstellung gründete sich auf moralischer Exzellenz und Loyalität gegenüber dem römischen Reich. Die Forschungsergebnisse wurden der wissenschaftlichen Öffentlichkeit in zwei Büchern und fünf Fachartikeln vorgestellt. Ein Buch befasst sich mit den sozialen und kulturellen Auswirkungen der Schaffung einer neuen überregionalen herrschenden Klasse im späten römischen Reich. Das zweite untersucht überregionale Eliten im alten Eurasien aus vergleichender Perspektive. Außer den wissenschaftlichen Erkenntnissen gingen aus dem Projekt auch neue Forschungskooperationen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten hervor.
Schlüsselbegriffe
Römisches Reich, Elite, zentralisierte Bürokratie, überregional, Aristokratie