Die Beziehung zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern in Wäldern
Die Wälder in der Białowieża Polens zählen zu den letzten natürlichen Wäldern im gemäßigten Klima Europas. Das Verhältnis zwischen pflanzenfressenden Huftieren, deren Fressfeinden und den Waldpflanzen zu verstehen, ist wichtig für den Erhalt dieses Ökosystems. Das EU-finanzierte Projekt 'Interacting effects of abiotics and carnivores shape herbivore top-down effects' (INTACT) wurde ins Leben gerufen, um diese Wechselwirkungen zu erforschen. Mehrere Experimente und Beobachtungsstudien wurden im polnischen Bialowieza-Urwald durchgeführt. Im Gegensatz zu anderen Wäldern scheinen hier grasende Huftiere die Regeneration ihrer bevorzugten Nahrungspflanzen indirekt anzuregen. Andere Baumarten können sich trotz eines hohen Fraßdrucks durch einheimische Huftierarten regenerieren, wie dies etwa für die Stieleiche (Quercus robur) gezeigt wurde. Eine weitere bemerkenswerte Erkenntnis war, dass die Eichentriebe durch Totholz vor grasenden Tieren geschützt werden, insbesondere auf Waldlichtungen. Interessanterweise wurde Ahorn öfter durch Wühlmäuse und Wildschweine in Bereichen mit Totholz abgefressen, während Jungpflanzen seltener abgefressen wurden. Auch wurde untersucht, welchen Einfluss Wölfe (Canis lupus) auf das Weideverhalten von Rotwild haben. Die Forscher konnten zeigen, dass das Weideverhalten sich änderte, wenn das Wild sich in Gebieten mit Wölfen aufhielt. So konnte belegt werden, dass Raubtiere die Erholung von Baumbeständen in Wäldern indirekt beeinflussen. Dank der Arbeiten im Rahmen des INTACT-Projekts konnte das Wissen zu den Ökosystemen der Wälder erweitert werden. Dies wird für die Biologie der Ökosysteme und Maßnahmen zum Erhalt von Wäldern in gemäßigten Klimazonen eine Rolle spielen.
Schlüsselbegriffe
Fleischfresser, Pflanzenfresser, Raubtier, Pflanzen, Wälder in gemäßigten Klimazonen, Huftier, Ökosystem, Eiche, Totholz, Wölfe