Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-04-13

Article available in the following languages:

Wissenschaft im Trend: Unsere Galaxie ist verzerrt und verdreht

Eine neue Karte der Milchstraße zeigt ihre seltsam verdrehte Form, die ganz anders ist als die Fläche, die wir uns bisher vorgestellt haben.

Weltraum icon Weltraum

Vergessen Sie die wissenschaftliche Literatur und das Allgemeinwissen. Die Milchstraße, unsere eigene Galaxie, ist nicht die flache Scheibe, als die wir sie bisher betrachtet haben. Eine neue 3D-Karte zeigt deutlich, dass die mit Sternen besetzte Scheibe der Milchstraße verdreht und verzerrt ist. Unser Sonnensystem befindet sich innerhalb der Scheibe und ist über 27 000 Lichtjahre vom Zentrum entfernt. Das polnische Forschungsteam veröffentlichte seine Ergebnisse und die dazugehörige Karte in der Zeitschrift „Science“. Die Karte wurde von der Forschergruppe selbst erstellt und gilt als die bisher präziseste Karte der Milchstraße. „Zum ersten Mal wurde unsere gesamte Galaxie - von einem Rand der Scheibe bis zum anderen - unter Verwendung realer und genauer Entfernungen kartiert“, berichtet der Astronom und Mitautor der Studie Prof. Andrzej Udalski von der Universität Warschau gegenüber „Reuters“. Eine große Wendung Um einen Einblick in die Form der Milchstraße zu gewinnen, hat das Astronomenteam die Entfernungen der Cepheiden gemessen. „Die Cepheiden sind aus mehreren Gründen ideal für diese Studie“, fügte die Hauptautorin Dr. Dorota Skowron hinzu, ebenfalls Astronomin an der Universität Warschau. „Die Cepheiden sind helle Überriesen, deren Leuchtkraft 100- bis 10 000-mal stärker ist als die der Sonne. Daher können wir sie auch am Rande unserer Galaxie erkennen. Sie sind relativ jung - jünger als 400 Millionen Jahre - und wir finden sie daher in der Nähe ihrer Geburtsorte.“ Außerdem pulsieren die Cepheiden in kurzen Abständen mit einer Geschwindigkeit, die in direktem Zusammenhang mit ihrer Helligkeit steht. So können Astronomen ihre Entfernung mit großer Genauigkeit bestimmen. Die Cepheiden ermöglichten es Dr. Skowron und ihrem Team, auf Basis der Beobachtung von über 2 400 Cepheiden eine 3D-Karte zu erstellen. Viele von ihnen wurden mithilfe von Datensammlungen eines Sternwartenteleskops in Chile neu entdeckt. Die Karte zeigt, dass die Galaxienscheibe stark verzogen ist und sich von Ort zu Ort in ihrer Dicke unterscheidet, wobei die Dicke mit der Entfernung vom galaktischen Zentrum zunimmt. Das Herz unserer Galaxie ist völlig verdreht Dr. Skowron erläuterte gegenüber „BBC“: „Wir haben die interne Struktur und die Geschichte der Milchstraße noch längst nicht verstanden. Dies liegt auch daran, dass es sehr schwierig ist, Abstände zwischen Sternen in den äußeren Regionen unserer Galaxie zu messen.“ Sie erklärte weiter: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Milchstraße nicht flach ist. Weit vom galaktischen Zentrum entfernt, ist sie verzogen und verdreht. Die Verdrehung kann durch Wechselwirkungen mit Satellitengalaxien, intergalaktischem Gas oder dunkler Materie (unsichtbares Material in den Galaxien, über das ... wenig bekannt ist) in der Vergangenheit geschehen sein.“ Die Karte zeigt, dass die Milchstraße von den Sternen verzerrt wird, die über 25 000 Lichtjahre von ihrem Zentrum entfernt sind. Laut der Studie verzerrt die Verteilung der Sterne und deren Schwerkraft die Scheibe der Galaxie zu einer S-ähnlichen Struktur. Eine Galaxie zu kartieren, die bis zu 400 Milliarden Sterne und mindestens 100 Milliarden Planeten beinhaltet, ist keine leichte Aufgabe. Die polnischen Astronominnen und Astronomen lassen sich von diesem Detail aber nicht davon abhalten, unsere riesige Galaxie verstehen zu lernen.

Verwandte Artikel