Intelligentes Gerät detektiert Nahrungsmittelverunreinigungen in Echtzeit
Die Verbraucher legen bei Lebensmitteln, die sie verzehren, wert auf unterschiedliche Aspekte. Manche achten vor allem darauf, dass die Nahrungsmittel aus regionalem Anbau stammen oder ökologisch erzeugt wurden. Andere möchten, dass die Produkte, die sie kaufen, schön aussehen und gut schmecken. Wieder anderen sind vor allem niedrige Preise wichtig. Abgesehen von allen anderen Ansprüchen jedoch möchte wohl jeder, dass sein Essen frei von Schadstoffen ist, daher ist es durchaus ein Anlass zur Besorgnis, dass über 97 % der europäischen Nahrungsmittelerzeugnisse Pestizidrückstände enthalten. Das Problem ist, dass die derzeit gängigen Verfahren für Kontaminationstests sich oft langwierig und teuer gestalten und von Fachpersonal durchgeführt werden müssen. Ein neues Gerät, das vom Team des Projektes INSPECTO (A disruptive portable device with an innovative Method for Pesticides and contaminants Detection in Food) entwickelt wurde, bietet nun eine bezahlbare, schnelle und verlässliche Lösung für dieses Problem. Das EU-finanzierte Projekt, das von Inspecto Solutions Ltd koordiniert wird, hat ein tragbares Gerät vorgestellt, das in Echtzeit chemische Verunreinigungen in Lebensmitteln aufspürt. Der Scanner verfügt über die Fähigkeit, diejenigen Konzentrationen zu erkennen, die von Aufsichtsbehörden verlangt werden. Er erlaubt es Unternehmen auch, ihre Testverfahren an die jeweiligen Bedingungen anzupassen und die Untersuchung speziell auf bestimmte Gruppen flüssiger oder fester Schadstoffe auszurichten. An einem Tag können mehrere Scans ausgeführt werden, was bedeutet, dass keine Wartezeit bis zum Erhalt der Ergebnisse anfällt. Außerdem muss die Person, die das Gerät bedient, nicht über eine chemische oder technische Ausbildung verfügen, teure und zeitaufwendige Tests im Labor sind also nicht mehr nötig. Landwirte sind jetzt imstande zu messen, wie hoch die Konzentration der Pestizidrückstände in ihrer Ernte ist und Nahrungsmittelhersteller können Produkte beim Kauf auf Schadstoffe überprüfen. Für Supermärkte ist es nun zudem ein Leichtes, Tests an Früchten und Gemüse vorzunehmen, bevor diese in den Verkauf gelangen, und Instanzen für die Qualitätssicherung sind in der Lage, Schadstoffrichtlinien in der Praxis durchzusetzen. „Wir haben ein tragbares Gerät für die Gewährleistung der Produktsicherheit ‚vom Erzeuger zum Verbraucher‘ entwickelt und unterstützen damit Lebensmittelhersteller bei der Überwachung ihrer gesamten Lieferketten“, erklärt der Vizepräsident für Unternehmensentwicklung von Inspecto Solutions Yair Moneta in einer auf Cision PR Newswire veröffentlichten Pressemitteilung. „Es hat das Potenzial, das gesamte Verfahren zu revolutionieren, nach dem Schadstoffprüfungen zurzeit ablaufen. Dank ihm kommt es seltener zu Rückrufaktionen, weniger Nahrungsmittel landen im Müll und Gerichtsverfahren können vermieden werden.“ Wie das tragbare Gerät funktioniert Man gibt eine Probe des zu analysierenden Produktes in einen Wegwerfbehälter. Je nach Schadstoff, auf den hin die Probe untersucht wird, ist ein spezieller Behälter nötig. Sobald sich der Behälter im Gerät befindet, scannt dieses nach einem simplen Knopfdruck die Probe und nimmt automatisch innerhalb nur weniger Minuten eine Analyse vor. Das Messergebnis gibt Aufschluss darüber, welche Menge des gesuchten Schadstoffs in der Probe enthalten ist. Die Technologie, die dies möglich macht, heißt oberflächenverstärkte Raman-Spektroskopie. Dabei werden die Moleküle des Schadstoffs dazu veranlasst, sich zu Molekülkomplexen zu verbinden. Die Signale, die mit den Verunreinigungen zusammenhängen, sind dann für das Gerät detektierbar. Die auf diese Art erreichte Diagnosetiefe bewegt sich im Bereich von Milliardsteln. Dies entspricht der für Prüfungen im Bereich Lebensmittelsicherheit benötigten Empfindlichkeit. „Dass jeder Scan in Echtzeit ausgeführt wird und wir die Ergebnisse in der Cloud speichern, eröffnet uns bei Inspecto die Möglichkeit, unseren Kunden zusätzliche Dienstleistungen anzubieten, die bisher unmöglich umzusetzen waren“, stellt der Geschäftsführer von Inspecto Solutions, Avner Avidan, fest. „Beispielsweise sind unsere Kunden auf Grundlage der Ergebnisse nun sofort in der Lage zu entscheiden, ob sie eine Lieferung annehmen oder ablehnen möchten. Darüber hinaus steht ihnen die Option zur Verfügung, ihre Daten in einer Blockchain sicherer zu speichern.“ INSPECTO endete im Jahr 2018, aber das Projektteam arbeitet weiter, um höhere Sicherheitsstandards in der Lebensmittelindustrie zu erreichen. Für die Teammitglieder ist es von zentraler Bedeutung, sich dafür einzusetzen, dass die auf der Welt am meisten angebauten Nutzpflanzen schadstofffrei auf den Tisch kommen. Weitere Informationen: INSPECTO-Projektwebsite
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