Der Durchführung von Spitzenforschung in der Physik einen Schritt näher
Experimente im Bereich der Astro-, Kern- und Teilchenphysik sind von entscheidender Bedeutung, um die Funktionsweise des Universums zu analysieren. Dafür sind üblicherweise komplexe Detektorsysteme erforderlich, deren Bauweise und Erprobung das tief greifende Verständnis einer Vielzahl von Themen aus Physik, Elektronik und Informatik voraussetzt. Dank des EU-finanzierten Projekts PaRaDeSEC (Expanding Potential in Particle and Radiation Detectors, Sensors and Electronics in Croatia) hat ein Forschungsinstitut in Kroatien in der Stärkung seines Potenzials für die Entwicklung, Erprobung und Konstruktion von Forschungsgeräten für Experimente im Bereich der Kern-, Teilchen- und Astroteilchenphysik wesentliche Fortschritte erzielt. Laut einer Pressemitteilung hat das Ruđer-Bošković-Institut (RBI) nach Abschluss des Projekts „unter der Nutzung von Synergien zur Erzielung von Exzellenz in der Forschung und Entwicklung von Detektoren, Sensoren und Elektronik“ vor Kurzem das Zentrum für Detektoren, Sensoren und Elektronik (CDSE) eingeweiht. In der gleichen Pressemitteilung des RBI wird Projektmanager Dr. Neven Soić mit den Worten zitiert: „Das Projekt hat die Beschaffung einer großen Anzahl von Instrumenten ermöglicht, die für die Forschung sowie den Umbau von Labors wichtig sind. Hierdurch wurden kontrollierte Bedingungen hinsichtlich Reinheit, Temperatur und Luftfeuchtigkeit geschaffen, die Stabilität von elektrischen Systemen verbessert und das Ausmaß von elektronischem Rauschen reduziert, um die Charakterisierung und Erprobung einer neuen Generation von Detektoren zu ermöglichen, die wesentlich bessere Charakteristika gegenüber denjenigen aufweisen, die derzeit zur Forschung im CERN verwendet werden.“ In der Pressemitteilung wird betont, dass die Aktivitäten des CDSE auch Projekt O-ZIP (Open scientific infrastructural platforms for innovative applications in the economy and society) helfen werden, das mit PaRaDeSEC verbunden ist. „All das wird die Wirkung und Reputation des RBI und von Kroatien in der internationalen Wissenschaftsgemeinde sowie die Beteiligung des RBI an verschiedenen international finanzierten Projekten erheblich verbessern.“ Schlüsseltechnologien Auf der Projektwebsite ist die Vision von O-ZIP folgendermaßen zusammengefasst: „Die Wirkung für die Entwicklung eines wettbewerbsfähigen Industriesektors wird von der Adressierung, Anwendung und Ausweitung wichtiger Schlüsseltechnologien (Key Enabling Technologies, KET) abgeleitet, die eine nie dagewesene Interaktion zwischen Forschung und Industrie, ein aktives Engagement an den neu entstehenden kroatischen Wettbewerbsclustern und eine stimulierende Neudefinition der Implementierung von Wissenstransferaktivitäten fördert.“ Zu den wichtigen Schlüsseltechnologien, denen O-ZIP gewidmet ist, zählen laut der O-ZIP Projektwebsite unter anderem „Biotechnologie (Arzneimittel- und Lebensmittelindustrie), fortgeschrittene Materialien und Fertigungstechnologien (Detektoren und Sensoren, intelligente Werkstoffe, Strahlungstechnologien), IKT: eScience, Photonik (Optoelektronik), Gesundheitswesen (diagnostische und therapeutische Methoden)“. Das laufende Projekt PaRaDeSEC wurde nach Informationen auf der Projektwebsite eingerichtet, um am RBI „eine Gruppe und Einrichtung [zu errichten], die auf Halbleiter-Strahlungsdetektoren und die dazugehörige Datenerfassungselektronik fokussiert ist“. Diese Detektoren werden für die Durchführung von „Hochenergiephysik (HEP)-Experimenten, für die Überwachung der nuklearen Sicherheit, Weltraummissionen und in verschiedenen medizinischen Anwendungsbereichen“ genutzt. Siliziumpixel- und Mikrostreifendetektoren liefern eine überaus präzise räumliche Auflösung und sind gleichzeitig aufgrund der bewährten Halbleiter-Fertigungstechnologie kostengünstig.“ Das Projekt beinhaltet zudem „die Anwendung einer neuen Verarbeitungstechnologie, der Atomlagenabscheidung (Atomic Layer Deposition, ALD), die erhebliches Potential … [zur] Verbesserung der Leistung von Halbleiter-Detektoren bietet. Die Entwicklung von fortschrittlichen Strahlungsdetektoren ist eng mit wissenschaftlichen Aktivitäten [der] RBI-Abteilung für Materialphysik verbunden, die eine große Auswahl von Charakterisierungs- und Spektroskopieinstrumenten für Halbleiter-Materialien aufweist.“ Weitere Informationen: PaRaDeSEC-Projektwebsite
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