Wie sich das Potenzial des Internets der Dinge voll ausschöpfen lässt
Bis 2030 wird es weltweit voraussichtlich 43 Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern geben und bis 2050 werden laut einem UN-Bericht wahrscheinlich sogar 68 % der Weltbevölkerung in Stadtgebieten leben. Mit der fortschreitenden Urbanisierung ist eine erfolgreiche Städtepolitik wichtiger denn je. Aufgrund seines Potenzials zur Verbesserung der Lebensqualität in allen Bereichen von Energieversorgung und Umwelt bis hin zu Verkehr und Gesundheit wird das Konzept der intelligenten Städte immer beliebter. Obwohl das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) als Schlüsselkomponente von Smart-City-Initiativen angesehen wird, wie etwa zur Verbesserung des Umweltschutzes oder der Verkehrsbedingungen, so bleibt dessen vollständiges Potenzial doch ungenutzt. Ein großes Hindernis für weitere Innovationen ist die Entwicklung von vertikalen Silos zur Speicherung von IoT-Daten. Diese beeinflussen die Fähigkeit von Entwicklern, Mehrwertdienste für verschiedene Plattformen und Sektoren zu schaffen. Das EU-finanzierte Projekt bIoTope (Building an IoT OPen innovation Ecosystem for connected smart objects) hat sich dieses Themas angenommen und eine Reihe von Smart-City-Pilotprojekten in Brüssel, Lyon und Helsinki durchgeführt. Ein weiteres Pilotprojekt ist zudem für St. Petersburg in Russland geplant. Auf der Projektwebsite heißt es, dass domänenspezifische und -übergreifende Smart-City-Pilotprojekte eingesetzt werden, „um die Wirksamkeit der ‚Systeme von Systemen‘-Plattform von bIoTope für das IoT zu überprüfen.“ Dazu gehören verschiedene Bereiche wie Ladestationen für Elektrofahrzeuge, selbstverwaltete Gebäude und Geräte sowie intelligente Luftqualität. Darüber hinaus bieten sie auch „konkrete Konzeptnachweise für den Aufbau von IoT-Systemen und Interoperabilitätsszenarien in intelligenten Stadtumgebungen,“ wie beispielsweise intelligente Verbrauchsmessung, gemeinsam genutzte Elektrofahrzeuge, intelligente Beleuchtung sowie hyperlokale Wetterdaten und intelligente Fahrspuren für Fahrräder. Interoperabilität und Offenheit In einer Stellungnahme sagt Dr. Michelle Supper, Leiterin des Open Platform 3.0 Forums beim Projektpartner X/Open Company Ltd.: „Die Verwendung offener, nicht-proprietärer Standards wird für den zukünftigen Erfolg von intelligenten Städten eine wichtige Rolle spielen.“ Dr. Supper erklärt den Vorgang anhand eines Beispiels: „Stellen Sie sich ein autonomes Fahrzeug vor, das einen intelligenten Bürger zu einem Bürogebäude bringt. Nachdem es seinen Fahrgast abgesetzt hat, stellt das Fahrzeug eine Verbindung zum IoT-Netz der Stadt her und kommuniziert mit den lokalen Einrichtungen, um einen Parkplatz und eine Ladestelle zu suchen und auszuwählen. Auf dem Weg zum Parkplatz kann das Fahrzeug auf die Wetterbeobachtungs- und Ampelsysteme der Stadt zugreifen, um Informationen über Faktoren wie Sicherheit oder Straßenverhältnisse auszutauschen.“ Dabei betont sie die Wichtigkeit einer nahtlosen Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen. „Ohne einen vereinbarten Standard für Datenformate und -übertragung zwischen den Systemherstellern ist eine solche Interoperabilität allerdings unwahrscheinlich.“ Wie auf der Projektwebsite angegeben, ist ein zentrales Ziel von bIoTope, „die notwendigen standardisierten offenen API [Programmierschnittstellen] zur Verfügung zu stellen, um die Interoperabilität zwischen den heutigen vertikalen IoT-Silos zu ermöglichen“. API bezieht sich auf einen bestimmten Satz von Regeln und Spezifikationen, nach denen Softwareprogramme miteinander kommunizieren können. Die Projektpartner gehen davon aus, dass die bIoTope-Plattform „Produkt- und -Dienstleistungsanbietern im Bereich IoT ermöglicht, schnell IoT-Lösungen zu entwickeln und einzusetzen, die verschiedene Informationsquellen nutzen, die leicht integriert werden können, um fortschrittlichere und hochwertigere Lösungen ohne erhebliche Entwicklungskosten zu erstellen.“ Weitere Informationen: bIoTope-Projektwebsite
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