Jede Minute zählt: Neue Lösungen für Design und Gepäck verkürzen Flugreisezeit
Angesichts des erwarteten Nachfragewachstums an Geschäftsflügen in Europa konzentrieren sich Flughäfen, Regierungen und Fluggesellschaften immer stärker darauf, die Prozesse bei Flugreisen zu verbessern. Dem wollten auch Experten mit Unterstützung des EU-finanzierten Projekts PASSME Rechnung tragen und haben kritische Engstellen an Flughäfen untersucht sowie innovative Konzepte, Methoden und Anwendungen entwickelt, die unerwünschte Wartezeiten an Flughäfen reduzieren sollen. Das Projekt PASSME wurde von Forschern, Designern und Kommunikationsexperten auf die Beine gestellt, die eng mit den Flughäfen Amsterdam Schiphol und Hamburg sowie einer privaten Fluggesellschaft zusammenarbeiteten. Sie analysierten verschiedene Elemente, die in das Flughafenerlebnis der Passagiere hineinspielen, wie Gepäck, Sicherheit, Mobilität von Personen mit Behinderung und Kindern, Boarding und den gesamten Passagierstrom. Den Ergebnissen der Forscher zufolge sind die Sicherheitsüberprüfungen am Flughafen und beim Boarding selbst Faktoren, die die Dauer des Boardings am stärksten beeinflussen. Sie fanden außerdem heraus, dass der Gepäckstrom sowohl von aufgegebenem Gepäck als auch von Handgepäck die unerwünschte Aufenthaltszeit auf dem Flughafen um 30 Minuten erhöhen kann. Als Antwort auf dieses Problem wollten die Forscher ein System entwickeln, in dem die Passagiere und ihr Gepäck getrennt reisen. Laut ihren Ergebnissen ist es für die Reisezeit und das eigene Erlebnis umso besser, je früher ein Passagier von seinem Gepäck getrennt wird. Keine Gepäckaufgabe, kein Stress Es gibt bereits Transportdienste, die das Gepäck direkt von der Haustür des Passagiers abholen und ihm an seinem Reiseziel wieder übergeben. Auf der Projektwebsite fassen die Forscher die Vorteile dieses Systems zusammen: „Man muss das Gepäck nicht herumtragen, man muss es nicht aufgeben und auch nicht abholen. Man hat ein Problem weniger und kann den Standort des Gepäcks mit dem Smartphone immer überprüfen.“ Das entwickelte System, das Gepäckströme in Echtzeit verwalten kann, ist eine von vier Neuerungen von PASSME. Neben dem Hauptziel von PASSME (Personalised Airport Systems for Seamless Mobility and Experience), die Reisezeit von Tür zu Tür um eine Stunde zu verkürzen, sollen auch andere Lösungen die Reise der Passagiere stressfreier und angenehmer machen. Geplant ist, ein System zur Passagiervorhersage zu entwickeln, das den Strom der Menschen durch den Flughafen verwalten kann; die Innenarchitektur der Flugzeuge und des Flughafens zu verbessern; und ein personalisiertes Gerät und eine Smartphone-App zu erstellen, mit denen Passagiere wichtige Informationen zum Flughafen erhalten. Im Projekt wurde außerdem ein innovativer Mechanismus entwickelt, bei dem die Sitze in der Economy Class kurzzeitig zusammengeschoben werden können, wenn die Passagiere an und von Bord gehen. Mit so einem verstellbaren Sitzsystem entsteht mehr Platz im Gang und damit weniger Andrang. Nach dem Boarding geht der innovative Flugzeugsitz aus PASSME wieder in seine ursprüngliche Position zurück. Nach ersten Tests und Simulationen hat sich gezeigt, dass so bei einer Boeing 737-800 mit reiner Economy Class bei 180 Passagieren die Abfertigungszeit um fünf Minuten verkürzt werden kann. Flughäfen für den Passagier Ein weiterer Aspekt des seit Mai 2018 beendeten Projekts war die PASSME Experience Lounge, die am Flughafen Hamburg entwickelt wurde. Auf der Projektwebsite wird erklärt, wie das Designkonzept der Lounge mit runden und weichen Formen, Farben und Materialien für Entspannung sorgen soll. Sie bietet Steckdosen und viele verschiedene Sitzmöglichkeiten, damit sich alle Passagiere wohlfühlen, egal ob Geschäftsleute, Familien oder Gruppen. Videos und Projektionen an der Wand, unter anderem mit Luftaufnahmen von Hamburg, kreieren für die Passagiere eine immersive Umgebung. Zusätzlich werden Hinweise für das Boarding und weitere nützliche Informationen an die Wand projiziert, die den Passagieren bei ihren Reisevorbereitungen helfen sollen. Weitere Informationen: Projektwebsite: PASSME-Projektwebsite
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