Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-04-12

Article available in the following languages:

Intelligente App kann Ärzten bei der Diagnose von Parkinson helfen

Forscher machen große Fortschritte bei der Früherkennung von Parkinson mit einer neuen mobilen App.

Digitale Wirtschaft icon Digitale Wirtschaft
Gesundheit icon Gesundheit

Parkinson ist eine schleichende, fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems, an der weltweit zwischen 7 und 10 Millionen Menschen leiden. In Europa leben 1,2 Millionen Menschen mit dieser Krankheit, die meisten davon sind über 50 Jahre alt. Parkinson entwickelt sich schleichend über einen langen Zeitraum hinweg und die frühen Anzeichen sind so subtil, dass sie oft unbemerkt bleiben. Obwohl bekannt ist, dass einige Symptome bereits Jahre vor der Diagnose auftreten, gibt es keine spezifische Möglichkeit, Parkinson frühzeitig zu erkennen. Unter Berücksichtigung der erheblichen Vorteile der Früherkennung haben sich Patienten, Ärzte und Ingenieure zusammengeschlossen, um eine Lösung im Rahmen des EU-finanzierten Projekts i-PROGNOSIS zu finden. Das vierjährige Projekt, das von der Aristoteles-Universität in Thessaloniki, Griechenland, koordiniert wird, entwickelt eine Reihe technologiebasierter Lösungen für die Früherkennung und Behandlung der Krankheit. Der i-PROGNOSIS-Ansatz basiert auf der unauffälligen Sammlung von Verhaltensdaten, die aus der natürlichen Interaktion der Benutzer mit ihren intelligenten Geräten gewonnen werden. Ziel ist, die Daten zu erfassen, die eventuell mit den Frühsymptomen von Parkinson zusammenhängen. Zu diesem Zweck hat das Team im Jahr 2017 die mobile App iPrognosis (die kostenlos im Google Play Store zur Verfügung steht) in Deutschland, Griechenland, Portugal und im Vereinigten Königreich auf den Markt gebracht. Laut einer Pressemitteilung auf der Projekt-Website haben mehr als 740 Europäer die App seit ihrer Veröffentlichung auf ihre Smartphones, Smartwatches oder Fitnessbänder heruntergeladen. Das bisherige Feedback ist sehr positiv. Ein Fragebogen, der an die Nutzer der App gesendet wurde, bestätigt die ersten Ergebnisse der Projektpartner, dass die App den normalen Betrieb eines Smartphones nicht verändert. Die Nutzer berichteten auch, dass sie für das Einrichten und die Nutzung der App nur wenig Hilfe benötigten. Im Rahmen der Forschung zur Früherkennung von Parkinson halten sie diese für ein nützliches Werkzeug. Wie funktioniert die App? Mit Zustimmung des Benutzers erfasst die App eine Vielzahl von Daten: Sprachmerkmale, während die Benutzer telefonieren, Handruhe während sie das Gerät halten und Daten zum Tastendruck bei Verwendung der Tastatur der App. Andere Informationen betreffen die Entfernungen, die jeden Tag zurückgelegt werden, Gesichtsausdruck auf gespeicherten Fotos und Inhalte zu Gefühlsregungen aus gespeicherten Textmitteilungen. Die Privatsphäre des Benutzers wird durch Datenverschlüsselung geschützt und indem der Name des Benutzers durch eine codierte ID ersetzt wird. Die Benutzer müssen nichts an ihrer Art, das Smartphone zu nutzen, ändern. Sie können auch weiterhin telefonieren, Mitteilungen tippen und Fotos machen. Smartwatches und Bänder haben zusätzliche Vorteile. Da sie über einen langen Zeitraum getragen werden, im Gegensatz zu Telefonen, die normalerweise irgendwo liegen gelassen werden, sind sie in der Lage, mehr Daten über die körperliche Aktivität zu erfassen. Die Herzfrequenz- und Hauttemperatursensoren der Geräte können auch zur Überwachung der Schlafqualität verwendet werden, da Schlafstörungen ein frühes Symptom von Parkinson sind. Bisher wurden etwa 433 625 Datensätze – ca. 90 GB an Daten – gesammelt. Die Daten werden zur Entwicklung maschineller Lernalgorithmen verwendet, die auf Parkinson bezogene Verhaltensänderungen erkennen können. Die Projektpartner beginnen nun, die erste Version dieser Algorithmen medizinisch zu evaluieren. Wenn die gesammelten Daten auf ein mit Parkinson zusammenhängendes Verhalten hinweisen, werden die Benutzer gebeten, einen Arzt aufzusuchen. Sie können dann selbst entscheiden, ob sie zur zweiten Diagnosestufe übergehen wollen. Was kommt jetzt? i-PROGNOSIS (Intelligent Parkinson eaRly detectiOn Guiding NOvel Supportive InterventionS) konzentriert sich auf die Erfassung zusätzlicher Daten, die mit Symptomen von Parkinson im Frühstadium zusammenhängen könnten. Zu den alltäglichen intelligenten Hilfsmitteln, die in dieser Phase verwendet werden, gehören Tellerwaagen, intelligente Bänder und TV-Fernbedienungen, um Daten zu Nahrungsaufnahme, Darmgeräuschen und Herzfrequenz zu erfassen. Letztendlich plant i-PROGNOSIS die Entwicklung von Interventionen, um Parkinson-Patienten zu helfen in Zusammenarbeit mit ihren Ärzten ihre Lebensqualität zu erhalten. Weitere Informationen: Website von i-PROGNOSIS

Länder

Griechenland

Verwandte Artikel