Neue Verarbeitungsmethode für Big Data bekommt wichtigen Impuls durch Copernicus Masters
Die gewaltigen Datenmengen, die im Rahmen des europäischen Erdüberwachungsprogramms Copernicus und von dessen Sentinel-Satelliten produziert werden, führen zu einer immer größeren Zahl von Produkten und Anwendungen für ein immer größeres Spektrum von Unternehmen. So hilfreich ein solches Informationsvolumen zwar sein kann, um präzise Prognosen zu entwickeln und einen genaueren Einblick in so unterschiedliche Bereiche wie Landwirtschaft und Telekommunikation zu gewinnen, so sinnlos ist dieses Datenmeer jedoch, wenn es sich nicht auswerten lässt. Bei den Copernicus Masters wurde nun die Arbeit eines EU-finanzierten Projekts gewürdigt, das eine Lösung für dieses Problem entwickelt. EARTHSERVER-2 stellt laut seinen Entwicklern „bahnbrechende neue Dienste“ bereit, die bestehende Datenarchive durch eine flexible, skalierbare Abfragefunktion optimaler nutzbar machen und durch ihre Ergebnisse einen maßgeblichen Beitrag zu den Projekten GEOSS und Copernicus leisten werden. Im Rahmen dieser Dienste hat das Team außerdem den Earth Observation Data Service entwickelt – eine außergewöhnliche Big-Data-Plattform, über die ein zeitnaher und einfacher Zugriff auf Geodaten zur Unterstützung von Zeitreihenanalysen möglich wird. Der EO Data Service bietet interoperable Discovery-, Zugriffs-, Subsetting-, Visualisierungs-, Verarbeitungs- und Downloaddienste an. Ein enormes Geodatenvolumen wird in verteilten Rechenzentren gespeichert, und diese Anwendung ermöglicht die Analyse und Verwendung dieser Daten, ohne dass große Datenmengen erst über verschiedene Infrastrukturen hinweg übertragen werden müssen. Mit der Plattform ist ein Durchbruch gelungen, da Anwender damit nun den gesamten Datenlebenszyklus von der Erfassung bis zur Bereitstellung von Produkten verwalten können. Gespeicherte Daten innerhalb der verteilten Infrastrukturen werden über Dienste bereitgestellt, die den FAIR-Prinzipien entsprechen (FAIR: Findable, Accessible, Interoperable, Reusable, d. h. die Daten müssen auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sein). Bei der Schnittstelle handelt es sich um eine Webanwendung, über die Nutzer unterschiedliche Umweltdaten, wie zum Beispiel hochauflösende Bildgebung sowie Daten über Niederschläge, Temperaturen oder Vegetationsverhältnisse, gleichzeitig handhaben können, ohne dass ein Download erforderlich ist. Fachleute, die mit Geo-Big-Data umgehen, haben das Werkzeug mit Begeisterung aufgenommen. So hat die Forschungsgemeinschaft CNR-ISMAR aus Bologna (Italien) die Technologie beispielsweise bei sich eingeführt. Der Zeitaufwand für die Aufbereitung von Daten, die in Anwendungen für den marinen Bereich zum Einsatz kommen, konnte dadurch um 70 % reduziert werden. Bei den Copernicus Masters, der führenden Innovationsplattform Europas für kommerzielle Erdbeobachtungsanwendungen, wurden die Leistungen des Projekts nun gewürdigt. Der Dienst eodataservice.org schaffte es bei der Big Data Challenge 2017 ins Finale und wurde für die Teilnahme am Projekt Copernicus Accelerator ausgewählt. Das Accelerator-Projekt steht unter der Schirmherrschaft der Generaldirektion (GD) Wachstum der Europäischen Kommission und wird im Rahmen des Copernicus-Programms für Start-ups durchgeführt, das Start-ups auf dem Weg von der Entwicklung einer Geschäftsidee bis zu ihrer vollen Marktreife begleiten soll. Simone Mantovani, der Leiter des Dienstes, ist hocherfreut: „Wir bereichern den Markt durch einen unglaublichen Dienst, der einen besseren Zugriff auf Copernicus-Daten ermöglicht, und arbeiten derzeit mithilfe des Copernicus-Mentors an der Ausarbeitung und Umsetzung eines effektiven Förderungsplans.“ EARTHSERVER-2, das auf den Erfolgen des Vorgängerprojekts EARTHSERVER-1 aufbaut, wird die führende Stellung im Bereich der Big Earth Data-Dienste festigen und ausbauen, die durch das ausgesprochen erfolgreiche EARTHSERVER-1 erreicht wurde. Weitere Informationen: Video über eodataservice.org Projektwebsite
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