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Inhalt archiviert am 2023-04-03

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Neue Software zur Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern

Bei Vorhofflimmern (atrial fibrillation; AF) handelt es sich um eine häufige Ursache für Schlaganfälle, Demenz und Herzversagen, die 2 bis 3 % aller Menschen in Europa und den USA betrifft. Unser Wissen über die Ursachen dieser Erkrankung wächst zwar, doch Vorsorge und Therapien nutzen die mechanistischen Erkenntnisse nicht aus. Das bedeutet, dass die Behandlung – abgesehen vom Einsatz von Blutgerinnungshemmern zur Prävention von Schlaganfällen aufgrund von AF – immer noch keinen großen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat.

Ein aktueller Artikel, der in „The Lancet“ veröffentlicht wurde, stellt Forschungsarbeiten vor, die von der EU mit dem Projekt CATCH ME finanziert werden. Er zeigt eine bittere Wahrheit auf: 1 bis 3 % des Budgets des Gesundheitswesens entfällt auf Kosten, die mit Schlaganfällen, Herzversagen, plötzlichen Todesfällen, Notaufnahmen und anderen Problemen zusammenhängen. Bei vielen Patienten wird Vorhofflimmern erst diagnostiziert, wenn sie aufgrund akuter Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingeliefert werden. Doch sobald AF einmal festgestellt wurde, ist eine vielfältige Behandlung nötig, einschließlich der Kontrolle von Puls und Herzrhythmus sowie der Behandlung von Ursachen und Begleiterscheinungen und der Feinabstimmung der akuten Maßnahmen. Dabei stellt es trotz der neuen Kenntnisse über Behandlungsmöglichkeiten und der Verbesserungen in der Organisation der Patientenbetreuung eine Herausforderung dar, alle betroffenen Patienten konsistent zu behandeln. Die negativen Auswirkungen dieser Problematik nehmen mit der Zeit zu, da die Bevölkerung immer älter wird und Vorhofflimmern daher verstärkt auftritt. Weniger als einer von 200 Menschen unter 50 Jahren leidet unter Vorhofflimmern, wohingegen bei den Menschen ab 80 Jahren mehr als einer von zehn davon betroffen ist. Praxisnahe Hilfe für ärztliches Personal Ziel des Projekts CATCH ME (Characterising Atrial Fibrillation by Translating its Causes into Health Modifiers in the Elder) ist es, die mit der vielfältigen Behandlung einhergehenden Schwierigkeiten abzumildern. Kürzlich wurde eine mobile Plattform eingerichtet, die zwei Anwendungen für medizinische Fachkräfte und Patienten enthält, die das klinische Management und die Qualität der Behandlung verbessern sollen. Eine erste Version dieser Tools wurde in die App „ESC AF Clinical Guidelines“ integriert, die sowohl für Apple- als auch für https://play.google.com/store/apps/details?id=com.esccardio.escpocketguidelines&hl=de (Android) -Betriebssysteme erhältlich ist. In ihrem Artikel „The future of atrial fibrillation management: integrated care and stratfied therapy“, der im April veröffentlicht wurde, erklären die Forscher: „Die ganzheitliche Behandlung von Vorhofflimmern setzt eine gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten voraus, und eine solche Kommunikation würde von einer gemeinsamen IT-Infrastruktur profitieren – z. B. von Tools, die sowohl von den Patienten als auch von medizinischen Fachkräften verwendet werden. Mit Unterstützung des CATCH ME-Konsortiums bietet die European Society of Cardiology zwei exemplarische IT-Tools für Smartphones an, die eine ganzheitliche Behandlung von Vorhofflimmern unterstützen.“ Funktionsweise der App Die App liefert die Leitlinien der European Society of Cardiology für 24 Gebiete, darunter „Cardiac Pacing“ und „Cardiac Resynchronisation Therapy (Pacing)“ sowie „Ventricular Arrhythmias and Sudden Cardiac Death (VA+SCD)“. Sie gibt medizinischen Fachkräften zwei klinische, interaktive Tools an die Hand: Eines für Behandlungsmöglichkeiten und Rechner zur Risikoeinstufung wie CHA2DS2-VASc sowie einen neuartigen Overall Treatment Manager, der in CATCH ME entwickelt wurde, um auf Grundlage der klinischen Bedingungen oder individuellen Patientendaten Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die neuen Tools des Projekts CATCH ME, die auf Basis der „ESC Clinical Practice Guidelines“ für AFib erstellt wurden und mit den aktuellen Tools für ärztliches Personal vollständig kompatibel sind, werden laut dem ESC das alltägliche Treffen von Entscheidungen und die Nachbehandlung von Patienten revolutionieren. Schnell die richtige Entscheidung zu treffen, kann zwischen Leben und Tod entscheiden, und Tools wie eine App, die immer schnell zur Hand und übersichtlich aufgebaut ist, helfen Medizinern in Übereinstimmung mit den besten Praxisleitlinien. Die Mitglieder des Projekts CATCH ME beabsichtigen, die Vorsorge und Behandlung für AFib-Patienten individueller zu gestalten und die beste klinische Vorgehensweise zu ermöglichen, wenn Ärzte und Pflegepersonal unter Druck stehen und schnell entscheiden müssen. Der zukünftige Umgang mit der folgenschweren Erkrankung Laufende klinische Forschungsanstrengungen werden darauf abzielen, zu bestimmen, wann der richtige Zeitpunkt für orale Antikoagulation bei Patienten ist, bei denen Vorhofflimmern maschinell festgestellt wurde. Ein weiterer Schwerpunkt liegt außerdem auf der Quantifizierung des prognostischen Effekts einer frühzeitigen und ganzheitlichen Therapie zur Rhythmuskontrolle, einschließlich der Abmilderung von Vorhofflimmern. Die Forscher möchten darüber hinaus die bestmöglichen Verfahren zur Reduzierung von Blutungskomplikationen bei Patienten entwickeln, die mit Blutgerinnungshemmern behandelt wurden. Weitere Informationen: Projektwebsite

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