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Inhalt archiviert am 2024-04-18

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Forscher schließen Wissenslücken für mehr Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft

Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels sowie von Schädlingen und Krankheiten auf die europäischen Wälder wird es zunehmend schwieriger, den wachsenden Bedarf an Holzprodukten und anderen Dienstleistungen im Bereich der Forstwirtschaft zu decken. Am TREES4FUTURE-Projekt waren 28 Forschungsorganisationen aus unterschiedlichen Disziplinen beteiligt, die allgemein zugängliche Datensätze erstellten, die zu einer zukunftsfähigen Forstwirtschaft beitragen werden.

Trotz der anhaltenden Bemühungen zur Förderung einer nachhaltigen Forstwirtschaft, fehlt es dieser Branche noch an Wissen zu den Zusammenhängen zwischen Baumgenetik und Umgebung, zu grundlegenden Holzeigenschaften und deren Auswirkungen auf die Qualität der Endprodukte, und dazu, wie Studien der einzelnen Bäume auf einen ganzen Wald angewandt werden können. Die dringend benötigten Daten und das Fachwissen sind zwar vorhanden, derzeit jedoch auf unterschiedliche Wissenschaftszweige verteilt, und eine effektive Methode für einen gegenseitigen Austausch gibt es nicht. Mit dem im Jahr 2011 gestarteten Projekt TREES4FUTURE (Designing Trees for the future) sollte dieser Austausch mithilfe eines ganzheitlichen Ansatzes für die Forstwirtschaft ermöglicht werden, der abiotische und biotische Umweltfaktoren im Kontext biologischer Reaktionen, der Erzeugung von Biomasse und industrieller Technologie integriert. Fünf Jahre später wurden alle 11 Arbeitspakete des Projekts zu einem erfolgreichen Abschluss geführt. Die Projektergebnisse umfassen: eine allgemein zugängliche Suchoberfläche für Daten zur Genetik; neue Standards und Methodologien bezüglich der Bewertung der Eigenschaften von Wäldern und Hölzern sowie die Entwicklung von drei dedizierten Netzwerken zu den Themen phänotypische Plastizität, Phänologie und gesellschaftliche Wahrnehmung der Forstwirtschaft. In Bezug auf reine Forschungsergebnisse konnten die Teilnehmer des mit nahezu sieben Millionen Euro unterstützten Projekts Folgendes erzielen: ein Set von Statistiktools für Genanalysen; eine Plattform für Marker für die Analyse biologischen Materials; ein Instrument zum Standortabgleich, sodass das derzeitige oder vorhergesagte Klima an einem Standort mit jedem vergleichbaren Ort in Europa abgeglichen werden kann; eine Plattform mit einem „Geografischen Informationssystem“ (GIS) für Forschungsdaten; verbesserte Kompatibilität der bestehenden Modellierungsinstrumente sowie Phänotypisierungsmethoden mit mittlerem bis hohem Durchsatz. Gert-Jan Nabuurs, Professor für European Forest Resources an der Universität Wageningen und stellvertretender Koordinator von TREES4FUTURE, war bereit, diese Ergebnisse bereits vor der Veröffentlichung des Abschlussberichts des Projekts mit uns zu besprechen. Warum sind Sie der Meinung, dass der Klimawandel einen neuen Ansatz der holzproduzierenden und holzverarbeitenden Branche erforderlich macht? Es gibt mehrere Gründe, warum die holzverarbeitende Branche einen neuen Ansatz wählen sollte. Zunächst einmal wird sich der Klimawandel auf den Zustand aller Wälder in Europa auswirken. In Südeuropa werden Wälder von Dürre und Bränden betroffen sein. In Mitteleuropa werden sich neue Arten behaupten und in Nordeuropa werden die Wälder, vor allem die Kiefernwälder, schneller wachsen. Allerdings hat die holzverarbeitende Branche auch die Möglichkeit, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Bei der Fertigung von Holzprodukten wird weniger Energie verbraucht als bei Stahl- oder Betonprodukten und wir gehen davon aus, dass der Bedarf in der Baubranche noch steigen wird. Zudem werden neue Produkte verstärkt nachgefragt werden. Dazu zählen auch neuartige Verpackungen für Lebensmittel und Textilien sowie aus Biomasse gefertigte Produkte. All das wird die Branche erheblich verändern. Zu den wichtigsten Projektergebnissen zählt die Entwicklung einer Plattform für statistische, genetische und molekulare Analysen. Worin liegen die Vorteile in der Nutzung durch die beteiligten Parteien? Alle vorab genannten Änderungen setzen bei der Baumzucht an. Die Plattform wird dringend benötigt, um Fortschritte bei der Baumzucht erzielen zu können. Darüber hinaus gewährleistet TREES4FUTURE mehr Sicherheit beim Zugriff auf diese Daten. Welche weiteren Instrumente haben Sie entwickelt und welchen Mehrwert bieten diese? Wir haben z. B. eine Reihe von Modellierungsinstrumenten entwickelt, die uns Einblicke darin verschaffen, wie sich Standorte aufgrund des Klimawandels verändern werden, und die die Auswahl der Provenienzen erleichtern werden. Ein weiteres Set von Modellierungstools ermöglicht es uns, anhand genetischer Daten (die derzeit knapp vorhanden und auf die Umgebung begrenzt sind) Prognosen zu den Auswirkungen auf ganze Regionen abzugeben. Warum war es so wichtig, alle Interessengruppen in dieses Projekt einzubeziehen? Letztendlich werden Baumzüchter die Daten von TREES4FUTURE berücksichtigen müssen. Nun sind die nationalen Partner von T4F dafür zuständig, Informationen an die nationalen Züchterverbände weiterzugeben. Und diese Aufgabe werden sie auch erfüllen. Können Sie uns ein erwähnenswertes Beispiel für eine Wissenslücke nennen, die dank TREES4FUTURE geschlossen werden konnte? Der Zugang zu Provenienzstudien wurde verbessert. Das mag sich seltsam anhören, aber es ist nach wie vor eine Herausforderung, einen umfassenden Überblick über vergangene Provenienzstudien zu erhalten. Außerdem wurden Phänotypisierungsmethoden mit hohem Durchsatz weiterentwickelt und zugänglich gemacht. Dadurch können wir viele Messungen durchführen und deren Ergebnisse in Zusammenhang mit genetischen Informationen bringen. Weiterhin können wir dank unserer Modellierungstools nun mehr Erkenntnisse aus den genetischen Daten ziehen. Letzteres zeigte uns, dass die Baumbestände sehr widerstandsfähig sind und dass die Auswirkungen des Klimawandels abgeschwächt werden können. Das Projekt wurde im April beendet. Werden Sie die Instrumente, die Sie entwickelt haben, weiter pflegen und deren Nutzung fördern? Ja, die Instrumente mit länderübergreifendem Zugang werden weiterhin über die Website verfügbar bleiben. Zudem handelt es sich bei den entwickelten Tools um Open-Source-Plattformen. Was wären Ihrer Meinung nach einige Beispiele für Auswahlverfahren, die dank der Ergebnisse des Projekts vereinfacht werden konnten? Wir wissen nun deutlich mehr über die Provenienzen der Gewöhnlichen Douglasie und darüber, wie sie hier in Europa, im Vergleich zu ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in den USA, wächst. Dieses Wissen könnte sich auf die künftige Auswahl von Provenienzen auswirken. TREES4FUTURE Gefördert unter FP7-INFRASTRUCTURES Projektwebsite

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