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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Neue Ansätze gegen Sucht in Europa

Nach Aussagen EU-finanzierter Forscher könnten jährliche Berichte zum Gesundheitsfußabdruck und besser ausgerichtete Interventionen zu wirksameren politischen Maßnahmen im Suchtmittelbereich hinführen.

Forscher des EU-finanzierten Projekts ALICE RAP haben politische Entscheidungsträger dazu gedrängt, das Konzept des „gesundheitlichen Fußabdrucks“ zu verfolgen, um die negativen Auswirkungen zu quantifizieren, die Regulierungsbehörden und Hersteller von Suchtmitteln haben können. Jedes Jahr gehen den Bürgerinnen und Bürgern in der EU rund 21,1 Millionen Lebensjahre durch Tabak- und Alkoholmissbrauch sowie den illegalen Drogenkonsum verloren. Jährlicher Gesundheitsfußabdruck Das Projektteam möchte, dass Regierungen und Unternehmen, die mit der Herstellung von Alkohol, Tabak und anderen Suchtmitteln zu tun haben, einen jährlichen Gesundheitsfußabdruck veröffentlichen, der außerdem die Maßnahmen ausweist, die für die Zukunft geplant sind, um den Schaden zu verringern. Dieser Fußabdruck würde den durch Produkte und unangemessene Maßnahmen verursachten Schaden messen. Er würde zeigen, wer welchen Schaden anrichtet und als ein Anreiz für Unternehmen und Regierungen dienen, etwas mehr zu dessen Reduzierung zu unternehmen. Faktisch würde dieser Fußabdruck auf derselbe Weise wie das Konzept des Kohlenstofffußabdrucks funktionieren. Dabei werden die Verursacher für ihren Kohlendioxidausstoß zur Rechenschaft gezogen und positive Maßnahmen angeregt. Beispielsweise könnten Länderregierungen ihren Gesundheitsfußabdruck verbessern, indem sie politische Maßnahmen und Vorschriften auf der Basis von Belegen durchführen, während Hersteller von alkoholhaltigen Getränken Produkte mit geringeren Alkoholkonzentrationen herstellen könnten. Das Konzept des Gesundheitsfußabdrucks gehört zu den wichtigsten Themen, die mit internationalen Suchtexperten auf einer hochrangigen Konferenz in Barcelona, Spanien, im Februar 2016 diskutiert wurden. An dieser Veranstaltung nahmen mehr als 100 Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger, Gesundheitsexperten und Akteure aus der Zivilgesellschaft teil. Diese Veranstaltung markierte den Höhepunkt des Fünfjahresprojekts ALICE RAP, das sich seit 2011 bemüht hat, Wahrnehmungen und Praktiken rund um den Umgang mit Süchten und Lebensstilen einen neuen Rahmen zu geben, um die Entscheidungsfindung besser zu begründen. Weitere Empfehlungen Neben dem Konzept des Gesundheitsfußabdrucks will das Projekt auch, dass eine genauere und praktischere Definition des Konzepts „massiver Konsum im Verlauf der Zeit“ im öffentlichen Diskurs zur Gesundheit übernommen wird, was zu wirksameren politischen Maßnahmen führen könnte. Die Forscher identifizierten auch die dem Suchtverhalten unterliegenden und direkten Triebkräfte. Ein wichtiges Ergebnis war etwa, dass kognitive verhaltenstherapeutische Sitzungen für stimulationshungrige Teenager deren Cannabisverbrauch wesentlich senken können. Sensation-Seeker, ständig nach Abwechslung suchende Personen, sind besonders risikobereit, suchen das Abenteuer und neue Erfahrungen, weil sie enthemmt sind und Langeweile nicht ertragen. Das Projekt hat herausgefunden, dass die Sitzungen den Beginn des Cannabiskonsums bei allen Jugendlichen verzögerten und konsistent zeigten, dass das Programm vor allem unter den Stimulationshungrigen besonders wirksam war. Das Projektteam glaubt, dass künftige Studien sich mit den Motivationen für den Cannabiskonsum unter Leuten mit gefährdeten Persönlichkeitstypen befassen sollten, um effektive Interventionsprogramme zu entwickeln. Das ALICE RAP-Projekt hat mehr als 150 Wissenschaftler aus 27 Ländern zusammengebracht, die insgesamt 1 000 Monate wissenschaftlicher Anstrengungen repräsentieren. Sie stammen aus den verschiedensten Disziplinen von Anthropologie bis Toxikologie. Das Projekt analysierte das komplexe Netz der biologischen, wirtschaftlichen, historischen, medizinischen, politischen und sozialen Aspekte des Suchtmittelkonsums, des Suchtverhaltens und des Umgangs damit, um eine breitangelegte fachkundige Debatte über das Konzept und die Regulierung der durch Sucht verursachten Probleme anzuschieben. ALICE RAP wird Ende März 2016 abgeschlossen sein. Weitere Informationen finden Sie auf der: ALICE-RAP Projektwebsite

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