Skip to main content
European Commission logo
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
CORDIS Web 30th anniversary CORDIS Web 30th anniversary

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-24

Article available in the following languages:

Neue digitale Tools könnten Kulturerbearbeiten beschleunigen

Archäologen erhalten bald Zugriff auf neue digitale Tools zum Zusammenfügen von Fundstücken und zur Beurteilung erosiver Einflüsse, während Fortschritte beim prädiktiven Scannen neue Marktchancen eröffnen könnten.

Das EU-finanzierte Projekt PRESIOUS hat Softwaretools entwickelt, die dazu beitragen könnten, die Effizienz der Arbeit europäischer Archäologen zu einer Zeit zu verbessern, in der finanzielle Mittel knapp sind. Es zeigte auch, dass Computersimulationen eine wichtige Rolle dabei spielen können, Forscher bei einer Reihe von Disziplinen zu unterstützen, unter anderem beim Erhalt kultureller Artefakte. Nach Abschluss des Projekts werden diese Tools für Archäologen als Download kostenlos erhältlich sein, während der Industriepartner des Konsortiums bereits einige der gemachten Fortschritte nutzen konnte. „Wir wollten einige der Herausforderungen angehen, mit denen Archäologen bei ihrer täglichen Arbeit konfrontiert werden“, erklärt Projektkoordinator Professor Theoharis Theoharis von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens. „Um beispielsweise besser zu verstehen, wie Denkmäler unter bestimmten erosiven Bedingungen aussehen werden, haben wir innerhalb des verfügbaren Zeitrahmens und der verfügbaren Ressourcen eine Simulationssoftware geschaffen, die es einem Archäologen ermöglicht, ein Steinobjekt zu scannen und Erosionsmuster unter verschiedenen Bedingungen abzuschätzen.“ Ein weiteres Ziel bestand darin, eine Simulationssoftware zu entwickeln, um Archäologen dabei zu unterstützen, fragmentierte Fundstücke zusammenzufügen, wie beim Lösen eines 3D-Puzzles. „Während einer Ausgrabung stoßen Archäologen häufig auf Tausende von Fragmenten“, so Theoharis. „Als Computerwissenschaftler verstehen wir, dass das Zusammenfügen dieser Fragmente eine quadratische Komplexität beinhaltet.“ Das zweite vom Projektteam entwickelte Tool schlägt automatisch möglicherweise zusammenpassende Fragmente auf Basis der digitalisierten Fragmente vor. Die dritte Lösung beinhaltete die Entwicklung von Software, welche Lücken in archäologischen Objekten mit Symmetrie schließen kann. Nachdem Fragmente mühsam zu einem Ganzen zusammengesetzt wurden, fehlen in den resultierenden Artefakten oft noch Teile. Das neue Softwaretool kann Symmetrien und geometrische Muster im Artefakt erkennen und bietet auf Basis dieser Informationen logische Lösungen an, um die Lücken zu schließen und so zur Restaurierung beizutragen. „Zur Entwicklung dieser Technologien mussten wir jedoch eine Lösung für einen zentralen Engpass finden: den kosten- und arbeitsaufwändigen Charakter der Digitalisierung“, so Theoharis. „Wir haben festgestellt, dass ein ausgebildeter Bediener zweieinhalb Stunden benötigt, um ein einzelnes Fragment zu scannen. Daher bestand der vierte Schritt darin, den Digitalisierungsprozess mit unserem Industriepartner zu beschleunigen.“ Dies wurde durch die Entwicklung des prädiktiven Scannens erreicht. Hierbei werden Vorhersagen verwendet, die auf 3D-Objekten basieren, die aus Repositorys zuvor digitalisierter Objekte abgerufen werden, um den Scanvorgang zu beschleunigen. Diese Technik eignet sich für Anwendungsbereiche, bei denen Kostensenkungen unabdingbar sind und ein Präzisionsscannen nicht unbedingt das übergeordnete Ziel darstellt, wie dies bei manchen archäologischen Anwendungsbereichen der Fall ist. „Wir haben die Möglichkeit einer Kommerzialisierung unserer Software erörtert, aber die akademischen Projektpartner haben verstanden, dass die finanziellen Mittel unserer Endnutzer – Archäologen – stark eingeschränkt sind“, so Theoharis. „Daher werden diese Tools nach Abschluss des Projekts (im Januar 2016) frei verfügbar sein. Daneben verfügen wir über eine große Menge an Daten- und Forschungsergebnissen, die wir online zur Verfügung stellen möchten. Es gab viele verbundene Kulturerbeprobleme, die wir ebenfalls gern angegangen wären. Wir hoffen, dass die Forschungsarbeit durch Verfügbarmachen dieser Informationen fortgesetzt wird.“ Das Feedback von der archäologischen Gemeinschaft bei verschiedenen Konferenzen, Seminaren und Demonstrationen war sehr positiv, und Theoharis ist zuversichtlich, dass die PRESIOUS-Tools einen direkten Beitrag zum Erhalt des europäischen Kulturerbes leisten werden. Weitere Informationen finden Sie unter: PRESIOUS-Projektwebsite

Länder

Norwegen

Verwandte Artikel