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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Bekommen wir bald eine universell wirksame Grippeimpfung?

Ein amerikanisches Forscherteam hat einen Cocktail von virusähnlichen Partikeln entdeckt, der gegen schwierige Grippestämme schützen könnte, die gar nicht in der Formulierung selbst enthalten sind. Dies könnte den Weg zu einem Universalimpfstoff gegen Grippe ebnen.

Jedes Jahr erkranken rund 10% der Menschen in Europa an der Grippe und Hunderttausende von ihnen müssen im Krankenhaus behandelt werden. Zwar gibt es Impfungen, aber da das Influenzavirus sehr variabel ist, müssen empfindliche Personengruppen wie Kinder und Senioren jedes Jahr neu geimpft werden. Grippeimpfungen basieren auf Vorhersagen zur Entwicklung von Virusstämmen und Fehleinschätzungen sind dabei keine Seltenheit. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Entwicklung eines Universalimpfstoffs, der bei allen Variationen des Virus hilft, seit Jahren ganz oben auf der Forschungsagenda steht. Erst dieses Jahr hat sich der Stamm in letzter Minute verändert, wodurch der Impfstoff weniger wirksam war, als ursprünglich erwartet. Eine neue Studie an Mäusen brachte Forscher vom US-amerikanischen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten NIAID (National Institute of Allergy and Infectious Diseases) einen Schritt näher an einen Universalimpfstoff. Indem sie das Immunsystem der Mäuse mit einem Cocktail von Grippeproteinen fütterten, fanden sie heraus, dass sie eine Immunität gegen Stämme auslösen konnten, denen die Tiere noch nie ausgesetzt waren. „Seit einem Jahrzehnt oder mehr ist es ein großer Traum der Grippeforscher, einen Universalimpfstoff gegen Influenza zu entwickeln, der einen vor verschiedenen aktuellen und zukünftigen Virusstämmen schützen würde, ob vom Menschen oder von Tieren“, erklärt Studienforscher Jeff Taubenberger, Pathologe und Spezialist für Infektionskrankheiten am NIAID. „Wir haben eine Strategie entworfen, bei der man eine Entsprechung von Impfstoff-Antigen und Virus gar nicht mehr berücksichtigen muss.“ Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, verwendete das Team einen Cocktail aus auf virusähnlichen Partikeln basierenden Impfstoffen, der 4 der 16 verbreiteten H-Proteine (H1, H3, H5 und H7) exprimierte. H1 und H3 waren die Hauptverursacher der saisonalen Grippe beim Menschen seit 1918. H5 und H7 dagegen haben Grippeinfektionen bei Vögeln ausgelöst, die das Potenzial für eine Pandemie besaßen. „Das Ergebnis, das wir erhalten haben, war wirklich geradezu unerwartet und bemerkenswert“, erzählt Taubenberger. „Fast alle Tiere, die den neuartigen Impfstoff erhalten hatten, überlebten, auch Mäuse mit dem Grippevirus von 1918, mit den Vogelgrippen H5N1 oder H7N9 und auch Tiere mit Viren, die Unterarten von Hämagglutinin exprimierten, die gar nicht in dem Impfstoff enthalten waren, beispielsweise H2, H6, H10 und H11. Die Tiere waren Viren ausgesetzt, die gänzlich andere, nicht im Impfstoff enthaltene Proteine auf ihrer Oberfläche aufweisen, sodass die Mäuse eigentlich gar nicht immun dagegen sein sollten.“ Rund 95 % der Mäuse, die den Impfstoffmix erhalten hatten, wiesen einen Schutz gegen die acht getesteten Grippestämme auf. Dieser starke Schutz überstieg die Erwartungen der Forscher so sehr, dass sie sich immer noch nicht sicher sind, wie das überhaupt funktioniert. Anders als bei anderen Impfstoffen scheint die Antikörperreaktion nicht der Hauptgrund für den Effekt zu sein: Auch T-Zellen, eine Art weißer Blutkörperchen, könnten laut Taubenberger eine Rolle dabei spielen. Jetzt untersuchen die Forscher, wie der Impfstoff funktioniert, und sie konnten bereits zeigen, dass seine Wirkung für mindestens 6 Monate anhält. Außerdem testen sie ihn an Frettchen, die häufig verwendet werden, um die Reaktion von Menschen auf Grippe nachzuahmen. Wenn diese Tests vielversprechende Ergebnisse zeigen, könne man nächstes Jahr bereits mit Sicherheitstests an Menschen und im Jahr darauf mit klinischen Wirksamkeitstests beginnen, so Taubenberger. Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://mbio.asm.org/content/6/4/e01044-15

Länder

Vereinigte Staaten

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