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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Kostengünstiger Urintest könnte tausende Leben retten

Im Rahmen des von der EU finanzierten POCKET-Projekts wird ein kostengünstiger Urintest entwickelt, um die vermeidbare Krankheit Tuberkulose, der jährlich beinahe zwei Millionen Menschen zum Opfer fallen, schnell erkennen zu können.

Tuberkulose (TB) ist eine ansteckende bakterielle Krankheit, die die Lungen befällt und an der jährlich etwa zwei Millionen Menschen sterben. Die meisten Todesfälle treten in den Armenvierteln der Welt auf, in denen es kaum Zugang zu medizinischer Versorgung gibt. Das Tragische daran ist, dass diese Krankheit vermeidbar und heilbar wäre. Hierfür ist jedoch eine frühe Erkennung und Behandlung erforderlich. Eines der Probleme ist der Mangel an kostengünstigen, schnellen und genauen Diagnoseinstrumenten in den fernsten und ärmsten Regionen der Welt. Das von der EU finanzierte POCKET-Projekt nimmt sich dieser Thematik an, indem die Lücke zwischen hochmodernen, sensiblen, jedoch teuren Tests und einfachen, kostengünstigen Tests, denen es an Genauigkeit mangelt, geschlossen wird. Die im November 2013 gestartete Initiative ist bereits auf einem guten Weg, einen erschwinglichen Urintest zu entwickeln, der jedem eine TB-Erkennung ermöglicht. Derzeit versuchen die Forscher des POCKET-Projekts eine Reihe neuer Technologien zu integrieren. Hierzu zählen die Nanophotonik (Interaktion von Licht mit Stoffen im Nanometerbereich) und neue selektive Antikörper (Eiweiße, die vom Immunsystem des Körpers verwendet werden, um neue Bakterien und Virus zu erkennen und zu neutralisieren). Basierend auf dieser Arbeit wird das Forschungsteam ein Instrument entwickeln, das in der Lage ist, anhand eines Urintests das Vorhandensein von TB-Antikörpern zu erkennen. Der POCKET-Test beinhaltet einen Sensor, der sich in einem Siliciumnitrid-Chip befindet und der kostengünstig anzeigt, ob TB-Antigene im Urin entdeckt wurden. Dies festzustellen ist nicht so einfach wie es sich anhört. Nachzuweisende Antikörper von Personen, die mit HIV infiziert sind, können sich von denen gesunder Menschen unterscheiden. So wird das Verfahren komplizierter. Dessen ungeachtet sind die Forscher fest davon überzeugt, TB-Tests vor Ort bereitstellen zu können, die zwischen 5 und 10 EUR pro Endverbraucher kosten und eine Genauigkeitsrate von 80 % aufweisen. Im Vergleich zu aktuellen Lösungen, die TB-positive Patienten mit einer Genauigkeit von 60 % identifizieren können, würde dies eine drastische Verbesserung bedeuten. Diese Innovation könnte erhebliche wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Ein Drittel der Weltbevölkerung weist eine latente Tuberkulose auf, die sich im weiteren Verlauf zu einer aktiven Form der Krankheit entwickeln kann. TB ist außerdem zur Haupttodesursache bei Menschen mit HIV geworden. Frühere, günstigere Tests bedeuten langfristig geringere Kosten für das Gesundheitswesen und eine höhere Produktivität. Viel zu viele Menschen sterben an dieser Krankheit, die nach wie vor behandelbar ist. Der Test wird sich auch auf andere Teile der Welt auswirken. Obwohl die meisten TB-Fälle in Entwicklungsländern auftreten, erlebt die ansteckende Krankheit in urbanen Gebieten Europas aufgrund des zunehmend globalen Reisens einen Aufschwung, der eine ernst zu nehmende Gesundheitsgefahr darstellt. Während der finalen Projektphase werden Feldversuche in Afrika und Indien organisiert. Das POCKET-Projekt soll im Oktober 2016 abgeschlossen sein, auch wenn damit gerechnet wird, dass die Auswirkungen auf das Gesundheitswesen erst in den darauffolgenden Jahren spürbar sein werden. Weitere Informationen sind abrufbar unter: POCKET http://www.pocket-proj.eu/

Länder

Belgien

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