Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme: der vorrangige Themenbereich 6 unter dem Kapitel "Bündelung und Integration der Forschung der Europäischen Gemeinschaft" des Forschungsrahmenprogramms 2002-2006.
Im RP6 ist der Bereich nachhaltige Entwicklung in drei Teilbereiche unterteilt:
- Nachhaltige Energiesysteme;
- Nachhaltiger Land- und Seeverkehr;
- Globale Veränderungen und Ökosysteme.
Europa muss zur Stärkung seiner wissenschaftlichen und technologischen Fähigkeiten in der Lage sein, ein Modell nachhaltiger Entwicklung sowohl kurz- als auch langfristig umzusetzen und seine sozialen, wirtschaftlichen und Umweltdimensionen zu bewältigen. Außerdem muss zu den internationalen Bemühungen beigetragen werden, die aktuellen nachteiligen Tendenzen zu mildern oder sogar umzukehren, globale Veränderungen zu verstehen und zu kontrollieren und das Gleichgewicht der Ökosysteme zu erhalten.
Die von der Gemeinschaft unter diesem Themenschwerpunkt ausgeführten Tätigkeiten decken folgende drei Bereiche ab:
- Nachhaltige Energiesysteme;
- Nachhaltiger Land- und Seeverkehr;
- Globale Veränderungen und Ökosysteme.
1.) Nachhaltige Energiesysteme Ziele der Erforschung nachhaltiger Energiesysteme sind: Reduzierung der Treibhausgas- und Schadstoffemissionen, Verstärkung der Sicherheit der Energieversorgung, Verbesserung der Energieeffizienz, verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie sowie Verbesserung der Lebensqualität in der EU und weltweit. Es wird deutlich unterschieden zwischen Forschungsaktivitäten, die potentiell kurz- und mittelfristige Auswirkungen haben, und solchen, die sich voraussichtlich langfristig auswirken:
a) Forschungstätigkeiten mit kurz- und mittelfristigen Auswirkungen:
- Saubere Energie, insbesondere erneuerbare Energieträger und deren Integration in die Energiesysteme, einschließlich Speicherung, Verteilung und Nutzung:
Die Maßnahmen zielen darauf ab, die nächste Generation kostengünstigerer Technologien für erneuerbare Energien zur Marktreife zu führen. Die wichtigste Aufgabe hierbei ist die Untersuchung von Verfahren, mit denen sich die Kosten für Energie senken lassen, die von spezifischen Technologien für erneuerbare Energien etwa in Form von umweltfreundlichem Strom, Heizung/Kühlung und flüssigen oder gasförmigen Biobrennstoffen bereitgestellt wird.
Mit Forschungsarbeiten zur großmaßstäblichen Integration erneuerbarer Energieträger in die Energieversorgung wird die Einhaltung der von der EU eingegangenen Verpflichtung unterstützt, die Energieintensität zu verringern, was einen wesentlich stärkeren Einsatz innovativer Technologien zur Eindämmung der Energienachfrage voraussetzt.
- Energieeinsparungen und Energieeffizienz, auch soweit sie durch Verwendung erneuerbarer Rohstoffe erreicht werden:
Im Mittelpunkt der Forschungstätigkeiten stehen insbesondere umweltfreundliche Gebäude: Ziel sind Energieeinsparungen und die Verbesserung der Umwelt- und Lebensqualität für die Bewohner. Durch "Polygeneration" soll die Nachfrage nach Primärenergie verringert und gleichzeitig die Effizienz bei der Bereitstellung von Elektrizitäts-, Wärme- und Kühldienstleistungen verbessert werden.
Die Forschungsziele sind: Energieeinsparungen und eine höhere Effizienz vor allem in den Städten, insbesondere in Gebäuden, durch die Optimierung und Validierung neuer Konzepte und Technologien, einschließlich Kraft-Wärme-Kopplung sowie Fernwärme-/Fernkühlungssysteme, sowie Möglichkeiten, die sich durch die Produktion vor Ort und die Nutzung erneuerbarer Energien zur Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden ergeben.
- Alternative Kraftstoffe:
Maßnahmen in diesem Bereich sollen zur Eindämmung der Treibhausgasemissionen, zur Verringerung der übermäßigen Ölabhängigkeit und zur Förderung von Biokraftstoffen für Verkehrsanwendungen beitragen. Forschungsschwerpunkte sind Biokraftstoffe, Erdgas und Wasserstoff.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen: die Integration alternativer Kraftstoffe in das Verkehrssystem, insbesondere in den umweltschonenden Stadtverkehr, die kosteneffektive und sichere Herstellung, Lagerung und Verteilung (einschließlich Betankungsinfrastruktur) alternativer Kraftstoffe, die optimale Nutzung alternativer Kraftstoffe in neuen Konzepten energieeffizienter Fahrzeuge, Strategien und Instrumente für das Management des Marktumwandlungsprozesses für alternative Kraftstoffe.
b) Forschungstätigkeiten mit mittel- und langfristigen Auswirkungen:
- Brennstoffzellen und ihre Anwendung:
Die Forschungstätigkeiten in diesem Bereich sind darauf ausgerichtet, die Leistung, Lebensdauer und Sicherheit von Brennstoffzellensystemen für stationäre und Verkehrsanwendungen bei gleichzeitiger Kostensenkung zu verbessern, damit diese mit konventionellen Verbrennungstechnologien in Wettbewerb treten können. Dazu müssen nicht nur die Komponenten und Subsysteme der Brennstoffzellen, sondern auch die Modell- und Testprotokolle sowie die Protokolle für die Merkmalsbestimmung optimiert und vereinfacht werden.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen: Senkung der Herstellungskosten von Brennstoffzellen, Senkung der Kosten für den Einsatz in Gebäuden, Verkehr und dezentraler Stromerzeugung sowie Entwicklung fortschrittlicher Materialien für Hoch- und Niedertemperatur-Brennstoffzellen für obengenannte Anwendungen.
- Neue Technologien für Energieträger/Energietransport und Energiespeicherung, insbesondere Wasserstofftechnologie:
Das Ziel lautet, neue Konzepte für eine langfristige nachhaltige Energieversorgung zu entwickeln, in der Wasserstoff und saubere Elektrizität als Hauptenergieträger gelten. Im Bereich Wasserstoff lauten die strategischen Forschungsbereiche: umweltfreundliche Erzeugung, innovative Speicherung, grundlegende Werk- und Einsatzstoffe, Sicherheit und Vorbereitung des Übergangs zu einer Wasserstoff-Energiewirtschaft. Im Bereich Elektrizität werden die strategischen Forschungsschwerpunkte folgendermaßen gesetzt: neues Konzept für die großmaßstäbliche Einführung dezentraler Energieressourcen (DER) in Europa und Entwicklung von Basistechnologien.
- Neue und fortschrittliche Technologiekonzepte für erneuerbare Energien:
Als Hauptziel sollen die Elektrizitäts- und Kraftstoffkosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau in Bezug auf konventionelle Kraftstoffe gesenkt werden. Im Bereich der Photovoltaik liegt der Forschungsschwerpunkt auf der gesamten Produktionskette vom grundlegenden Werkstoff bis hin zum PV-System sowie auf der Integration der PV in Gebäude und die bebaute Umwelt, außerdem auf großen MW-PV-Systemen zur Stromerzeugung. Im Bereich Biomasse umfassen die Forschungsprojekte Produktion, Verbrennungstechnologien, Vergasungstechnologien zur Stromerzeugung und H2/Syngas-Herstellung sowie Biokraftstoffe für den Einsatz im Verkehr. In Bezug auf andere erneuerbare Energiequellen werden sich die Bemühungen auf Wind, Geothermie, Meeresenergie und konzentrierte Solarwärme konzentrieren.
- Entsorgung von CO2 in Verbindung mit saubereren Kraftwerken für fossile Brennstoffe:
Ziel ist eine kosteneffiziente Sammlung und Bindung von CO2, einschließlich des Einsatzes fossiler Brennstoffe in Verbindung mit einer nachhaltigen Energieversorgung. Für die Sammlung und Bindung von CO2 lauten die strategischen Forschungsbereiche: CO2-Sammlung nach der Verbrennungsstufe, CO2-Sammlung vor der Verbrennungsstufe, geologische Bindung von CO2 und chemische/mineralische CO2-Bindung.
- Sozioökonomische Instrumente und Konzepte für die Energiestrategie:
Mit den Forschungstätigkeiten sollen einheitliche und harmonisierte Instrumente entwickelt werden, mit denen sich die komplexen sozialen und wirtschaftlichen Aspekte der neuen Energietechnologien angehen lassen. Die Forschungsschwerpunkte sollten in den folgenden vier Bereichen gesetzt werden: Energiegesamtkosten, soziale Akzeptanz und soziales Verhalten, sozioökonomische Auswirkungen nachhaltiger Strategien, quantitative und qualitative Prognoseverfahren.
2.)Nachhaltiger Land- und Seeverkehr
Das Ziel besteht in der Entwicklung eines umweltfreundlichen Verkehrssystems und umweltschonender Verkehrsmittel, um den Beitrag des Land- und Seeverkehrs (Straße, Schiene, Wasserwege) zur CO2-Erzeugung und anderen Emissionen, u.a. Geräuschemissionen, zu senken, bei gleichzeitiger Verbesserung von Sicherheit, Komfort, Qualität, Kosteneffizienz und Energieeffizienz von Fahrzeugen und Schiffen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem umweltschonenden Stadtverkehr und einer rationelleren Nutzung von Pkws in den Städten.
- Neue Technologien und Konzepte für alle Verkehrsträger des Land- und Seeverkehrs (Straße, Schiene, Wasserwege):
Forschungsschwerpunkte werden folgendermaßen gesetzt: hocheffiziente Antriebssysteme und ihre Komponenten, die alternative und erneuerbare Kraftstoffe nutzen, unter Berücksichtigung der Betankungsinfrastruktur, Entwicklung von Antriebssystemen und Komponenten mit Null- oder Nahe-Null-Emissionen, insbesondere diejenigen, die Brennstoffzellen, Wasserstoffverbrennung und Betankungsinfrastruktur in das Verkehrssystem integrieren, integrierte Konzepte für einen umweltschonenderen Stadtverkehr und eine rationellere Nutzung von Pkws in den Städten.
- Fortgeschrittene Entwurfs- und Produktionstechniken:
Die Forschungstätigkeiten in diesem Bereich haben folgenden Schwerpunkt: 'verkehrsspezifische' fortgeschrittene Entwurfs- und Produktionstechniken, insbesondere für Einzelstückumgebungen, die zu einer Verbesserung in Qualität, Sicherheit, Recycling, Komfort und Kosteneffizienz umweltfreundlicher Fahrzeuge (Kfz und Züge) und Schiffe führen.
- Neugewichtung und Integration der verschiedenen Verkehrsträger:
Die Forschungsschwerpunkte in diesem Bereich lauten: interoperable Verkehrssysteme, die die Verbindung verschiedener Verkehrsnetze sowie insbesondere ein wettbewerbsfähiges europäisches Schienensystem und die Integration eines europäischen Informationssystems über den Schiffsverkehr ermöglichen, intermodale Verkehrsdienste, -technologien (z.B. Angleichung von Stückgut) und -systeme sowie hochentwickelte Logistik.
- Mehr Sicherheit im Straßen-, Schienen- und Wasserstraßenverkehr und Verhinderung von Verkehrsüberlastungen.:
Die Forschungsschwerpunkte liegen auf: Strategien und Technologien zur Steigerung der Sicherheit im Straßen- und Seeverkehr, Konzepte und Systeme für fortschrittliche Mensch-Fahrzeug- und Fahrzeug-Infrastruktur-Interaktion, großmaßstäbliche Integrations- und Validierungsplattformen für intelligente Verkehrssysteme (z.B. Preise, Transport- und Verkehrsmanagement und Verkehrsinformationen), einschließlich Satellitennavigationsanwendungen, neuen Fahrzeugarten und Betriebsverfahren zur Erhöhung von Leistung und Sicherheit bei gleichzeitiger Umweltfreundlichkeit (insbesondere in städtischen und sensiblen Gebieten).
3.) Globale Veränderung und Ökosysteme Das Maßnahmenprogramm, das im Rahmen dieses thematischen Teilbereichs vorgesehen ist, wird die wissenschaftlichen Kenntnisse stärken, die für die künftige Ausrichtung der Strategie für nachhaltige Entwicklung und des Sechsten Umweltaktionsprogramms erforderlich sind. Über das Maßnahmenprogramm sollen ferner die sozioökonomischen Instrumente und Bewertungen sowie die allgemeinen Managementpraktiken bereitgestellt werden. Außerdem sollen die wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten in Europa verstärkt werden, die erforderlich sind, um die globale Veränderung zu verstehen und zu kontrollieren, die Ökosysteme zu erhalten und die biologische Vielfalt zu schützen.
Der vorrangige Teilbereich "Globale Veränderungen und Ökosysteme" umfasst folgende Forschungsschwerpunkte:
- Auswirkungen und Mechanismen von Treibhausgasemissionen und Luftschadstoffen auf Klima, Abbau der Ozonschicht und Kohlenstoffsenken:
Ziel ist die Erkennung und Beschreibung von Prozessen globaler Veränderungen im Zusammenhang mit Treibhausgasemissionen und Luftschadstoffen aus allen Quellen, einschließlich Energieversorgung, Verkehr und Landwirtschaft, die Verbesserung der Vorhersage und Bewertung ihrer globalen und regionalen Auswirkungen, die Bewertung verschiedener Optionen der Schadensbegrenzung und die Verbesserung des Zugangs europäischer Wissenschaftler zu Einrichtungen und Plattformen für die Erforschung globaler Veränderungen. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten werden folgenden Themen stehen: der Kohlenstoff- und Stickstoffzyklus, Luftschadstoffe und ihre regionalen Auswirkungen, Klimadynamik und variabilität, die Vorhersage von Klimaveränderungen und deren Auswirkungen, die Wechselwirkungen zwischen stratosphärischem Ozon und Klima sowie Strategien für Abschwächung und Anpassung.
- Wasserkreislauf, einschließlich bodenspezifischer Aspekte:
Ziel ist das Verständnis der Mechanismen und die Bewertung der Auswirkungen globaler Veränderungen und insbesondere der Klimaänderung auf Wasserkreislauf, -qualität und -verfügbarkeit sowie der Funktionsweise und Qualität von Böden, um Grundlagen für Bewirtschaftung und technologische Hilfsmittel für Wassersysteme zur Abschwächung dieser Auswirkungen zu schaffen. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten werden stehen: der hydrologische Kreislauf und klimatische Prozesse, die ökologischen Auswirkungen der globalen Veränderungen, die Bodenfunktionen und die Wasserqualität, integrierte Bewirtschaftungsstrategien und Technologien zur Schadensminderung sowie Szenarien für Wasserbedarf und -angebot.
- Biologische Vielfalt und Ökosysteme: Ziele sind die Verbesserung der Kenntnisse über die biologische Vielfalt von marinen und terrestrischen Gebieten und über die Funktionsweise von Ökosystemen, besseres Verständnis und Minimierung der negativen Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten und Gewährleistung einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen sowie terrestrischer und mariner Ökosysteme sowie Schutz der genetischen Ressourcen. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten wird Folgendes stehen: Bewertung und Vorhersage von Veränderungen der biologischen Vielfalt, des Aufbaus, der Funktionsweise und der Dynamik von Ökosystemen und ihren Leistungen unter besonderer Berücksichtigung der Funktionsweise mariner Ökosysteme, Wechselbeziehungen zwischen Gesellschaft, Wirtschaft, biologischer Vielfalt und Lebensräumen, integrierte Bewertung von Faktoren, die sich auf die Funktionsweise von Ökosystemen und die biologische Vielfalt auswirken, und Möglichkeiten der Abschwächung, Risikobewertung, -Management, Erhaltungsmaßnahmen und Sanierungsmöglichkeiten im Hinblick auf Land- und Meeresökosysteme.
- Mechanismen von Wüstenbildung und Naturkatastrophen: Ziel ist das Verständnis der Mechanismen von Wüstenbildung und Naturkatastrophen, einschließlich ihrer Wechselbeziehung mit dem Klimawandel, mit Blick auf Verbesserungen bei der Bewertung von Risiken und Auswirkungen sowie bei der Vorhersage und bei den Entscheidungshilfemethoden. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten wird die Untersuchung der Mechanismen von Wüstenbildung und Naturkatastrophen stehen.
- Strategien für eine nachhaltige Landnutzung, einschließlich Küstengebiete, landwirtschaftliche Flächen und Wälder:
Ziel ist ein Beitrag zur Entwicklung von Strategien und Werkzeugen für eine nachhaltige Landnutzung unter besonderer Berücksichtigung von Küstengebieten, landwirtschaftlichen Flächen und Wäldern, einschließlich integrierter Konzepte für die Mehrzwecknutzung land- und forstwirtschaftlicher Ressourcen und einer integrierten Produktionskette Forstwirtschaft/Holz im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten werden die nachhaltige Landnutzung sowie die qualitativen und quantitativen Aspekte der Multifunktionalität der Landwirtschaft und der Produktionskette Forstwirtschaft/Holz stehen.
- Operationelle Vorhersage und Modellierung, einschließlich von Systemen zur Beobachtung der globalen Klimaänderungen:
Ziel ist die systematische Beobachtung von atmosphärischen, terrestrischen und ozeanischen Parametern, einschließlich Klimaparametern, um die Vorhersage der marinen, terrestrischen und atmosphärischen Umwelt zu verbessern, langfristige Beobachtungen für die Modellierung und insbesondere die Vorhersage zu nutzen sowie gemeinsame europäische Datenbanken aufzubauen und einen Beitrag zu internationalen Programmen zu leisten. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten wird die Entwicklung von Beobachtungs- und Vorhersagesystemen stehen.
- Ergänzende Forschungsarbeiten:
Ziel ist die Entwicklung fortgeschrittener Methoden zur Risikobewertung von Prozessen, Technologien, Maßnahmen und Politiken zur Bewertung der Umweltqualität, einschließlich zuverlässiger Indikatoren für die Gesundheit der Bevölkerung und den Umweltzustand, sowie zur Risikobewertung von Belastungen im Freien und in geschlossenen Räumen. Es bedarf auch einschlägiger pränormativer Forschung im Bereich der Mess- und Prüftechnik für diese Zwecke. Im Mittelpunkt der Arbeiten werden die Entwicklung fortgeschrittener Methoden zur Risikobewertung, die Bewertung der Umweltqualität, die Gesundheit der Bevölkerung und Instrumente für die Beobachtung stehen.
- Übergreifendes Thema: Konzepte und Instrumente für die nachhaltige Entwicklung:
Ziel ist, Konzepte und Instrumente zu entwickeln, um die Dimension der Nachhaltigkeit für die in Frage stehenden Politiken zu definieren. Das Vorsorgeprinzip und die regionalen Aspekte der nachhaltigen Entwicklung zählen zu den wichtigsten Elementen, die es zu berücksichtigen gilt. Sektorspezifische Netzwerke von Testzentren für Umwelttechnologien sollen eingerichtet werden.
- Maßnahmen zur gezielten Unterstützung:
Maßnahmen zur gezielten Unterstützung sind Projekte, die darauf ausgerichtet sind, einen aktiven Beitrag zur Umsetzung des Arbeitsprogramms, zur Analyse und Verbreitung der Ergebnisse oder zur Vorbereitung künftiger Aktivitäten zu leisten mit dem Ziel, die Gemeinschaft bei der Erreichung bzw. Definition ihrer strategischen Ziele im Bereich FTE zu unterstützen. Sie werden ferner durchgeführt, um die Teilnahme von KMU zu ermöglichen und zu fördern und die internationale Zusammenarbeit voranzutreiben.
Die Kommission ist für die Umsetzung des spezifischen Programms verantwortlich. Sie erarbeitet ein Arbeitsprogramm für die Einführung des spezifischen Programms, in dem die Ziele, die wissenschaftlichen und technologischen Schwerpunkte sowie der Zeitplan für die Umsetzung genauer ausgeführt werden. Das Arbeitsprogramm sollte alle relevanten Forschungsaktivitäten umfassen, die von Mitgliedstaaten, assoziierten Ländern sowie europäischen und internationalen Organisationen ausgeführt werden. Gegebenenfalls sind diese Informationen zu aktualisieren.
Die Kommission wird von einem Ausschuss unterstützt. Sie berichtet regelmäßig über den Gesamtfortschritt bei der Umsetzung des spezifischen Programms, u.a. über finanzielle Aspekte und den Einsatz von Instrumenten. Die Kommission sorgt für eine unabhängige Überwachung und Beurteilung des Rahmenprogramms. Bei der Durchführung des Programms kann sie technische Unterstützung in Anspruch nehmen.
Exzellenznetzwerke und integrierte Projekte werden von Beginn des Programms an - gegebenenfalls vorrangig - eingesetzt werden. Spezifische gezielte Projekte und Koordinierungsmaßnahmen werden jedoch weiterhin genutzt. Neben Forschung und technologischer Entwicklung können sie folgende Arten von Tätigkeiten betreffen, sofern diese für die anvisierten Ziele von spezifischer Relevanz sind:
- Demonstration, Verbreitung und Verwertung;
- Zusammenarbeit mit Forschern und Forschungsteams aus Drittländern;
- Förderung der Humanressourcen, einschließlich der Förderung der Ausbildung von Wissenschaftlern;
- Entwicklung von Forschungseinrichtungen und Infrastrukturen von spezifischer Bedeutung für die betreffenden Forschungstätigkeiten;
- Verbesserung der Verbindungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, einschließlich der Rolle von Frauen in der Wissenschaft.
Spezifische gezielte Forschungsprojekte und Koordinierungsmaßnahmen sowie Maßnahmen zur gezielten Unterstützung können zudem als 'Leiter zur Spitzenforschung' genutzt werden. Die Projektgröße ist jedoch kein Ausschlusskriterium und der Zugang zu neuen Instrumenten für KMU und andere kleine Organisationen sichergestellt.
Bei der Umsetzung dieses spezifischen Programms sowie bei den daraus hervorgehenden Forschungstätigkeiten sind grundlegende moralische Prinzipien zu berücksichtigen. Diese umfassen die in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union widergegebenen Prinzipien, einschließlich des Schutzes der Menschenwürde, des menschlichen Lebens, persönlicher Daten und der Privatsphäre.