Euroskeptische Wähler besser verstehen
Es gibt systematische aber unerklärliche Einstellungsunterschiede zwischen den Massen der Öffentlichkeit in CEE und osteuropäischen Ländern. Das EU-finanzierte Projekt DEVBCEEC (Determinants of Eurosceptical voting behaviour in CEE countries and party responses) konzentrierte sich auf die Prämisse, dass der Erfolg unter der Fahne der Euroskepsis in der CEE-Parteipolitik nicht allein auf EU-feindliche Gesinnungen zurückzuführen ist. Es kann eine Reaktion auf die Annäherung der Volksparteien und die Wahrnehmung der weit verbreiteten Korruption unter den heimischen Eliten sein. Vor diesem Hintergrund führte das Projekt eine quantitative zwischenstaatliche Studie durch, um diese Aussagen anhand von Länderebenen- und Individualdaten aus der Region zu operationalisieren und empirisch zu überprüfen. Die erzeugten Informationen boten die Gelegenheit, eine ausreichende Variantenbreite an Typ und Stärke der Protestparteien zu beobachten. Für die Durchführung einer Feldstudie wurden drei Lände ausgewählt: Ungarn, Polen und die Slowakische Republik. Die Projektmitglieder schrieben detaillierte Fallstudien für jedes einzelne Land, die grundlegende Informationen über die allgemeine ökonomische Entwicklung, die Demografie der Bevölkerung, institutionellen Merkmale und die Entwicklung des nationalen Parteiensystems angeben. So konnten Faktoren ermittelt werden, die möglicherweise das Verhalten der politischen Parteien beeinflussen. Mit der Entwicklung einer detaillierten Zeitleiste von den ersten freien Wahlen bis zum heutigen Tag unterstützten die Forscher die Berücksichtigung möglicher Effekte bestimmter Ereignissen auf das Verhalten der politischen Parteien. Die für jedes Land in der Fallstudie gewonnenen Erkenntnisse bilden den Beitrag des Projekts zu einem Buchprojekt des Konsortiums im Routledge-Verlag mit dem Arbeitstitel "Prospects on East Central Europe in the 21st Century" (Ausblicke auf Ostmitteleuropa im 21. Jahrhundert). Follow-up- und Erweiterungsfinanzhilfe wurden konzipiert und im Hinblick auf eine Ausweitung des Anwendungsbereichs der Umfrage bei einem österreichischen Finanzierungsgremium eingereicht. Die Ergebnisse des Projekts versprechen, zu einem besseren Verständnis des Erfolgs der euroskeptischen Parteien in einer sich erweiternden EU beizutragen. Die Analyse der Umfragedaten zu Euroskepsis und zu den Auswirkungen der Finanzkrise auf das Wählerverhalten dauert noch an. Seit 2013 wurde zu acht Präsentationen von Konferenzberichten zu diesem Thema eingeladen, von denen allein in diesem Jahr drei abgeschlossen wurden. Dazu zählten die Mid-West Political Science Association in Chicago (zwei wissenschaftliche Arbeiten) und das Treffen des Council of European Studies Association in Paris. Die Tagungsunterlagen werden in veröffentlichbare Papiere umgewandelt, von denen kürzlich zwei zur Prüfung vorgelegt wurden.
Schlüsselbegriffe
Euroskeptiker, Wahlverhalten, Parteipolitik, Korruption, politische Parteien