Messung der Auswirkungen, die der Lärm in den Ozeanen auf Wale hat
Lärm, der durch menschliche Aktivitäten in den Ozeanen entsteht – wie Schiffverkehr, Offshore-Anlagen zur Öl- und Gasgewinnung sowie die Erzeugung erneuerbarer Energien – hat in den letzten Jahrzehnten drastisch zugenommen. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt "Chronic ocean noise: Cetacean ecology and acoustic habitat loss" (CONCEAL) versucht, die Auswirkungen, die der Lärm in den Ozeanen auf bestimmte Spezies hat, zu quantifizieren, indem man präzise, reproduzierbare und standardisierte Verfahren anwendet. Biologen, Akustiker und Statistiker arbeiteten zusammen, um die Konsequenzen beurteilen zu können, die durch Menschen verursachter Lärm auf die Verminderung der Beutetiere von Walen hat. Man konzentrierte sich dabei auf Finnwale, Buckelwale und Schwertwale. Das Team analysierte die Aufzeichnungen zur Ernährung und zur Beuteverfügbarkeit sowie den körperlichen Zustand und Daten zu Trächtigkeitsquoten von atlantischen Finnwalen. Man entwickelte auch fortgeschrittene statistische Modelle der Walpopulationen und deren Veränderung im Vergleich zur Beuteverfügbarkeit, die durch menschliche Tätigkeit beeinträchtigt wird. Zu den wesentlichen Ergebnissen des Projekts gehörte die Partnerschaft mit dänischen Wissenschaftlern, um das akustische Verhalten von Schweinswalen in dänischen und kanadischen Gewässern zu vergleichen. Darüber hinaus wurde eine Forschungspartnerschaft mit amerikanischen, australischen und kanadischen Wissenschaftlern gebildet, um Verfahren zu entwickeln, damit durch Schifffahrt verursachter Lärm in die Raumplanungsprozesse für die Ozeane mit einbezogen werden kann. Insgesamt hat das Projekt CONCEAL wesentliche Akteure davon überzeugt, dass Lärm in den Ozeanen ein durch Menschen verursachter Stressfaktor für Meeressäuger ist und dass die Umweltauswirkungen berücksichtigt werden müssen. Aus wissenschaftlicher Sicht wurden zahlreiche Forschungsabhandlungen veröffentlicht und langfristige Partnerschaften aufgebaut.