Vielschichtiger Lösungsansatz bei der Therapie von Eierstockkrebs
Eierstockkrebs ist bei Frauen eine der häufigsten Todesursachen, wobei erste Symptome häufig übersehen werden, was die Früherkennung deutlich erschwert. Behandlungsoptionen sind der chirurgische Eingriff mit anschließender Chemotherapie zur Vorbeugung residueller Erkrankungen. Als Alternative zu diesen invasiven Eingriffen wird nun intensiv an gezielteren Behandlungsstrategien geforscht. Das EU-finanzierte Projekt MAGNIFYCO (Magnetic nanocontainers for combined hyperthermia and controlled drug release) kombinierte für die Behandlung des Ovarialkarzinoms Wärme- und Chemotherapie und entwickelte hierfür innovative, mit chemotherapeutischen Wirkstoffen beladene multifunktionale Nanostrukturen und wärmeerzeugende Eisenoxidpartikel. Die magnetischen Nanopartikel können sich gezielt im Körper verteilen und mittels MRT (Magnetresonanztomographie) auf den Tumor gerichtet werden. Die Oberfläche der Nanostrukturen wurde für eine selektive Freisetzung in Krebszellen mit Antikörperfragmenten (Fabs) funktionalisiert, die den Folatrezeptor Alpha (Fra) exprimieren. Die Partner entwickelten Nanocontainer in Form von Tabakmosaikvirus-Nanoröhrchen, biologischen Vesikeln, festen Lipid-Nanopartikeln oder selbstassemblierenden Peptiden. Dabei sollten die Wirkstoffe vor dem enzymatischen Abbau sicher sein, aber auch empfindlich genug gegenüber externen Stimuli wie Wärme und ph-Wert-Veränderungen, die dann eine Freisetzung des Chemotherapeutikums bewirken. Am Modell Eierstockkrebs wurden die therapeutischen Wirkstoffe ausgewählt. Bei mehreren anorganischen Nanopartikel wurde getestet, ob sie sich magnetisch funktionalisieren lassen. Ein wichtiger Durchbruch dabei war die Beschichtung von Virenpartikeln mit Eisenkristallen. Insgesamt verspricht der kombinatorische Ansatz von MAGNIFY eine höhere Effektivität als die einzelne Methode.