Den Wohlstand des Mittelmeerraums fördern
Seit 1995 arbeiten die EU und mehrere Mittelmeerpartnerländer (MPL) zusammen, um Handelspolitiken zu gestalten. Jedoch ist vor kurzem klar geworden, dass herkömmliche Ansätze zur Handelsliberalisierung nicht ausreichen, um nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu erzeugen. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts "Sustainable agri-food systems and rural development in the Mediterranean Partner Countries" (SUSTAINMED) wurden die lokalen Politiken und EU-Politiken in den Bereichen Landwirtschaft, Armutsprävention, Nachhaltigkeit, Lebensmittelsicherheit und Handel untersucht. Die Forscher konzentrierten sich auf Ägypten, Marokko und Tunesien, aber auch auf die Türkei, die ein wichtiges Nicht-MPL darstellt. Studien zur Armut zeigten auf, dass sich die Situation in den letzten zwei Jahrzehnten zwar verbessert hat, in diesen Ländern jedoch nach wie vor ein anhaltendes und bedeutendes Problem darstellt. Die Forscher fanden auch heraus, dass sich die Armut auf alle anderen untersuchten Bereiche auswirkt. Die SUSTAINMED-Mitglieder stellten außerdem fest, dass die Politiken im Allgemeinen einseitig auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit ausgerichtet waren, wohingegen Ressourcenbewirtschaftung, Erhaltungsanstrengungen und soziale Aspekte vernachlässigt wurden. Die Forscher machten vom Ansatz der "Global Value Chain Analysis" (Analyse der globalen Wertschöpfungskette) Gebrauch, um die Auswirkungen der Handelsliberalisierungspolitik zu untersuchen. Sie schlussfolgerten, dass sich die benötigten Anstrengungen auf die Verbesserung des Werts von Produkten konzentrieren müssen, und nicht auf das Senken von Produktionskosten. Diese und weitere Erkenntnisse wurden über eine Reihe von Workshops und Seminaren verbreitet und werden in einer Zusammenfassung in einem Buch veröffentlicht werden. Die Erkenntnisse aus SUSTAINMED werden politischen Entscheidungsträgern sowohl in der EU als auch in MPL dabei helfen, relevante Politiken in Bezug auf ländliche Entwicklung und Nachhaltigkeit zu schaffen.