Mehrere Funktionen bei Bauteilen für Luft- und Raumfahrt integrieren
Herkömmlicherweise hat sich die Forschung auf die Massereduzierung bei einzelnen Strukturen konzentriert. Gestaltet man jedoch Elemente, die zahlreiche Funktionen vereinen, sogenannte multifunktionale Strukturen (MFS), kommen Vorteile zum tragen, die andernfalls nicht erreichbar sind. Europäische Forscher wollten mit Hilfe der Mittel des Mulfun-Projekts ("Multifunctional structures") elektrische, thermische und strukturelle Funktionen in hochintegrierten multifunktionalen Bauteilen kombinieren. Zu den für MFS-Design nötigen Technologien zählen moderne Modellierungs- und Simulationswerkzeuge sowie Verfahren zur Kosten- und Gewichtsreduktion, die zum Beispiel über Modifizierungen an derzeit üblichen Elektronikgehäusen zu erzielen sind. Die Wissenschaftler untersuchten Konzepte in Bezug auf Fasern mit hoher thermischer Leitfähigkeit sowie auf flexible Elektronik. Das Mulfun-Konsortium bewertete außerden Fragen der elektromagnetischen Interferenz (EMI) und elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) sowie der Abschirmung von Strahlung. Es wurden vier experimentelle Schaltungen (Steckplatinen) entwickelt, die bei einer phasengesteuerten Antenne für Transportanwendungen zu einer Gewichtseinsparung von etwa 35% und bei einer Elektronikbox von etwa 65% führten. Alle vier Versuchsaufbauten demonstrierten gute elektrische, thermische und mechanische Eigenschaften. Mulfun unternahm einen wichtigen ersten Schritt zur Entwicklung von multifunktionalen Bauteilen, die gewaltige Gewichts- und Kosteneinsparungen für die Luft-, Raumfahrt- und Satellitensektor zu bieten haben, während sie gleich gute oder bessere Leistungen zeigen. Das Projekt Mulfun ermittelte überdies wichtige Bereiche für die weitere Forschung. Ziel ist die Optimierung der Designkonzepte und diese aus dem Labor auf den Markt zu bringen.