Das Herz intelligent überwachen
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind eine der häufigsten Todesursachen des modernen Europas. In der medizinischen Praxis hat man sich hauptsächlich auf Behandlung und Therapie der Krankheit konzentriert. Bei Risikopatienten dürfte jedoch die Prävention mindestens ebenso wichtig sein und so ist die Notwendigkeit der Entwicklung effizienter Überwachungssysteme nicht von der Hand zu weisen. Deshalb hatte das von der EU finanzierte Heartronic-Projekt ("Heart rating for objective neural intelligent communication") das Ziel, ein innovatives System zur Prävention und Frühwarnung durch kontinuierliche Überwachung von Herzerkrankungen zu entwickeln. Das System wurde als leichtes tragbares Gerät entworfen, das in irgendein Kleidungsstück, etwa ein Hemd, gesteckt werden kann und Herzkreislaufprobleme erkennen sowie in Echtzeit Ärzte und Krankenhäuser alarmieren kann. Das System besteht aus einer Datenerfassungseinheit, die Signale aus dem Brustbereich einliest und diese erfassten EKG-Signale korrekt interpretiert. Diese Signale wurden auf einem Palmtop-Computer gesammelt und anschließend zur genauen Diagnose an das Serverzentrum geschickt. Ein Serverzentrum war für das Zusammentragen aller Patienteninformationen und EKG-Signale verantwortlich, die dann an Ärzte und Krankenhäuser weitergeleitet werden konnten. Die Projektpartner arbeiteten an der Realisierbarkeit der Entwicklung von EKG-Sensoren, die in Textilfasern eingebettet werden könnten. Die Software wurde mit speziellen Algorithmen ausgestattet, die ein digitales Filtern und eine statistische Klassifizierung der EKG-Muster erlauben, so dass anormale EKG-Signale erkannt werden konnten. Die zuverlässige und effiziente Kommunikation zwischen dem Heartronic-Gerät und einem Mobiltelefon sowie die Datenübertragung zwischen dem Mobiltelefon und einer Hoststation konnten gewährleistet werden. Es wurde eine grafische Benutzeroberfläche auf eine Weise gestaltet, dass die Kardiologen auf ein einfaches Grafikinstrument zum Anzeigen der EKG-Daten auf ihrem Mobiltelefon zugreifen können. Ein Vorteil des Heartronic-Systems ist das Weglassen eines Massenspeichers, da die Daten mit Hilfe eines drahtlosen Netzwerks über Bluetooth gesendet wurden. Das Gerät arbeitete außerdem vollautomatisch und erforderte keine besondere technische Kompetenz - es ist somit ideal für ältere oder behinderte Menschen. Von der Umsetzung des Systems erwartet man eine verbesserte Diagnose kardiovaskulärer Erkrankungen und eine Erleichterung der Prävention, womit auf eine verlängerte Lebenserwartung der Patienten zu hoffen ist.