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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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Feature Stories - Sicherer, aktiver und unabhängiger: Vorteile der Technik für "umgebungsunterstütztes Leben" liegen auf der Hand

"Wenn ich mir weniger Sorgen über alles mache, denke ich auch nicht so viel über die Tatsache nach, dass ich allein bin", so die Worte einer älteren schwedischen Person, die an einer aktuellen Studie zu einer europäischen Technologie teilnahm, die das aktive Altern unterstützt. Einsamkeit durch die Trennung von Freunden und Familie, Ängste im Zusammenhang mit der Gesundheit sowie Sorgen im Punkt Sicherheit sind nur einige der vielen Bürden des Älterwerdens. EU-finanzierte Forscher überprüfen, auf welche Weise die moderne Technik diese Probleme lindern kann.

Wie die am Anfang zitierte Person, die den Betreuern zufolge nun "recht viel" über Technik für umgebungsunterstütztes Leben spricht, so haben kürzlich Dutzende Senioren in ganz Europa am eigenen Leibe die Vorteile von IKT-Anwendungen zu spüren bekommen, die ihnen das Gefühl von mehr Sicherheit vermitteln, ihre Gesundheit überwachen und ihnen dabei helfen können, mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Mehr als 80 ältere Menschen, die allein und in Pflegeheimen in Spanien, der Slowakei und in Schweden leben, testeten im Rahmen des EU-finanzierten Monami-Projekts ("Mainstreaming on ambient intelligence") eine breite Palette von AAL-Anwendungen (Ambient Assisted Living; umgebungsunterstütztes Leben). "Der Nutzer fühlt sich rundherum viel besser - er geht einfach zum Blumenpflanzen auf die Terrasse hinaus, da er sich mit der Paniktaste sicherer fühlt ... aufgrund von Monami ist er bereit, viel aktiver zu sein", wie es eine an der slowakischen Studie beteiligte Betreuerin beschrieb. "Selbstvertrauen und Sicherheit im Alltag der Anwender werden beeinflusst. Die Anwenderin leidet zwar immer noch an Schwindelanfällen, ist aber nun mit dem Monami-System viel selbstbewusster und fühlt sich sicherer ... selbstbewusster insbesondere in Bezug darauf, sich nicht so allein zu fühlen", beobachtete eine andere Betreuungskraft. Bei den getesteten Diensten werden Sensoren, Aktuatoren und intelligente Software als Teil einer ambienten intelligenten Umgebung eingesetzt, die über Alarmgeräte, Fernseher, Computer oder mobile Geräte mit den betroffenen Anwendern und den Betreuenden kommuniziert. Die Dienste wurden auf der innovativen Open-Software-Plattform von Monami betrieben, die das einfache Installieren von bündelweise Anwendungen und die maßgeschneiderte Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer gestattet, dabei aber die Probleme mit Interoperabilität, Anpassbarkeit und Skalierbarkeit überwindet, die bislang oft eine Markteinführung von AAL-Systemen behinderten. Mit Anwendungen wie DoorSure, WindowSure und DoorVue wurden die älteren Testnutzer des Monami-Systems automatisch gewarnt, wenn sie Türen oder Fenster offen ließen, und sie konnten per Kamera nachschauen, wer denn an der Tür geklingelt hat. Hatten sie den Wasserkocher oder den Herd angelassen, erinnerte AppSure sie daran. PresenceVUE und SUREZone alarmierten die Betreuer im Falle eines Unfalls, eines gesundheitlichen Problems oder auch dann, wenn irgendetwas in der Wohnung nicht in Ordnung zu sein schien. "Europas Bevölkerung wird immer älter, und ein Nebenwirkung davon ist zwangsläufig, dass immer mehr ältere Menschen allein leben. Sie haben ihre Familien nicht in der Nähe und sie müssen Möglichkeiten bekommen, um damit zurechtzukommen: sie könnten schließlich vergessen, ihre Medizin einzunehmen, den Herd auszuschalten oder auch zu Hause einen Unfall erleiden. Sie befinden sich mitten in einer Risikozone, die aber mit Hilfe von IKT zu meistern ist", erklärt Theresa Skehan, Monami-Projektleiterin am Swedish Institute of Assistive Technology (SIAT). "Anwendungen der Art, wie sie bei den Monami-Tests eingesetzt wurden, geben älteren Menschen die Unterstützung, die sie brauchen, sie übernehmen die Fragen der Sicherheit und machen das Leben angenehmer." Sicherer ... und unabhängiger Tatsächlich bezeichnete die überwiegende Mehrheit der Testanwender die auf eine verbesserte Sicherheit abzielenden Anwendungen als die vorteilhaftesten Bestandteile des Monami-Systems, und das eher an Versuchsorten, an denen ältere Menschen allein zu Hause leben, als in Anlagen mit betreutem Wohnen. Das System hat den Nutzern letztlich nicht nur mehr "gefühlte" Sicherheit verschafft, sondern auch für wirklich sichereres Leben gesorgt. In einem Fall, der sich auch in der Slowakei ereignete, ermöglichte es der Monami-Brandmeldedienst SMOKESure dem Sohn eines älteren Testnutzers, seinen Vater zu wecken, nachdem er beim Teekochen eingeschlafen war, wodurch das Ausbrechen von Feuer verhindert werden konnte. Martin Knapp, Direktor der Personal Social Services Research Unit der London School of Economics, koordinierte die Monami-Versuche, an denen 87 Nutzer beteiligt waren. Im Einzelnen waren das 31 ältere Menschen in einem Pflegeheim in Spanien, 25 alleinstehende Senioren in der Slowakei sowie 31 gleichmaßen allein lebende ältere Schweden. Die Betroffenen füllten vor dem Beginn der Versuche Fragebögen über ihre Erwartungen aus, wie die Technologie ihnen helfen könnte, und wurden dann erneut befragt, nachdem sie die Monami-Anwendungen für zwei oder drei Monate benutzt hatten. Knapp stellt auch fest, dass es neben den direkten Vorteilen der Technologie, wozu zum Beispiel zählt, dass sich die älteren Menschen sicherer fühlen, auch viele weniger greifbare, aber dennoch positive Effekte gab. "Die meisten der an den Studien beteiligten Menschen hatten vorher nicht allzu viel Kontakt mit Computern oder Smartphones - für viele von ihnen war das eine echte Offenbarung", erzählt Knapp. "Obgleich es zu Beginn auch in einigen Fällen Widerstand gegen die Technik gab, begannen nach einer Weile viele Leute damit, nicht nur die Monami-Anwendungen zu nutzen, sondern sich für den Einsatz der Geräte für andere Zwecke, etwa, um ins Internet zu gehen oder mit der Familie zu kommunizieren, zu interessieren. Ein Mann in Schweden war richtig glücklich, als er herausfand, dass er auf seinem Mobiltelefon Fotos von seinen Enkeln empfangen kann, die in einem anderen Landesteil leben." Aus der Slowakei berichtet zum Beispiel eine Pflegerin, dass eine Seniorin, um die sie sich kümmert, "gelernt hat, wie man Skype benutzt, und das nun auch regelmäßig und unabhängig tut. Und vorher hatte sie sich dafür überhaupt nicht interessiert." Man verschaffte damit außerdem den Nutzern etwas Neues, auf das sie sich konzentrieren konnten und das sich ihnen erschloss: "Der Betroffene ist mit der Technik beschäftigt und denkt nicht immer nur an seine gesundheitlichen Probleme. Seit Monami installiert wurde, gibt es auch andere Gesprächsthemen", weiß eine andere slowakische Pflegekraft zu berichten. Betreuer und Pflegekräfte waren ihrerseits gleichermaßen sehr dankbar für die Vorzüge der Technologie und gaben unter anderem an, dass sie ihnen mehr Beruhigung darüber verschaffe, dass es den ihnen anvertrauten Menschen gut gehe und dass sie aktiver und unabhängiger als je zuvor seien. "Die Pflegekraft fühlt sich freier, auch wenn sie gerade nicht auf den betroffenen Anwender aufpasst. Sie macht sich weniger Sorgen und ist entspannter", merkten die Gutachter der slowakischen Studie an. Und sie fügten hinzu: "Das Pflegepersonal würde das MonAMI-System 'allen älteren Menschen empfehlen - jeder über 70 sollte die Möglichkeit haben, ein solches System nutzen zu können'." Da das Projekt im Mai 2011 endete, sind die Monami-Partner der AAL Open Association (AALOA) beigetreten. Diese Allianz aus mehr als 40 Forschungsprojekten mit dem Schwerpunkt AAL unterstützt die Schaffung eines offenen Markts für AAL-Technologien. Nützliche Links: - "Mainstreaming on ambient intelligence" - Monami-Projektwebsite - Monami-Projektfactsheet auf CORDIS - Ambient Assisted-Living Open Association - AALOA-Projektwebsite - Europäische Innovationspartnerschaft im Bereich "Aktivität und Gesundheit im Alter", European Innovation Partnership on Active and Healthy Ageing - EIP-AHA Weiterführende Artikel: - Ein offener Markt für Senioren-Apps zum umgebungsunterstützten Leben - EU stellt neue Mittel zur Erhöhung der gesunden Lebenserwartung zur Verfügung - CORDIS Nachrichten zum Thema Europäische Innovationspartnerschaft im Bereich "Aktivität und Gesundheit im Alter" - Altern: Studie zeigt, aktives Leben beschert mehr gute Jahre