Europa trägt zum Ausbau der Fachkompetenzen der Universität Sofia bei
Die Universität Sofia gilt als die erste Adresse der universitären Bildung in der Hauptstadt und arbeitet mit der Europäischen Kommission zusammen, um in verschiedenen Bereichen die wissenschaftlichen Kompetenzen auszubauen. Hierfür führte ein EU-finanziertes Team kürzlich am Fachbereich für Chemie der Universität eine Bewertung der Qualität und des Umfangs der Forschung durch. Ein Team von fünf unabhängigen Gutachtern wurde von der Europäischen Kommission ausgewählt, um eine SWOT-Analyse der Fakultät durchzuführen. SWOT steht für "Strengths, Weaknesses, Opportunities and Threats" (Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) und eine solche Analyse ist ein wichtiges Werkzeug bei der Verbesserung und Modernisierung von Organisationen oder Einrichtungen. Im Rahmen der SWOT-Analyse wurden in Zusammenarbeit mit den Gutachtern und Fakultätsmitgliedern mehrere Problemstellungen als Prioritäten identifiziert. Eine dieser Problemstellung war interessanterweise die im Vergleich mit dem europäischen Durchschnitt hohe Stundenzahl an Vorlesungen (180 bis 360 Stunden pro Jahr bei einem europäischen Durchschnitt von 120 Stunden pro Jahr). Weitere wichtige identifizierte Probleme waren mangelhafte finanzielle Möglichkeiten für die Instandhaltung und die Infrastruktur sowie das Fehlen von geeigneter Ausstattung. Die Notwendigkeit, sehr gut ausgebildete Mitarbeiter einzustellen, wurde ebenfalls betont. Andere Problemstellungen, die gelöst werden müssen, sind das Fehlen von post-doktoralen Ausbildungsmöglichkeiten für Studenten sowie die unzureichende internationale Erfahrung junger Wissenschaftler. Anhand der SWOT-Analyse gelang bereits die Erstellung eines Aktionsplans für zukünftige Entwicklungen und Verbesserungen der Fakultät. Die endgültige Fassung des Aktionsplans wurde vom Lenkungsausschuss der Fakultät zum Ende des Projekts angenommen. Es erfolgte sogar die Empfehlung, den Plan als Modell der guten Praxis an andere Fakultäten der Universität Sofia weiterzugeben. Im Plan unterbreiten die unabhängigen Experten der Universitätsleitung und den staatlichen Behörden Empfehlungen, wie die bulgarische Wissenschafts- und Forschungspolitik verbessert werden kann. Die Gutachter kamen zum Gesamtergebnis, dass in Anbetracht der mangelhaften Ausstattung und Infrastruktur die Forschungsleistung dennoch als hoch anzusehen ist und dass es viele internationale Kooperationen gibt, welche die hohe Kompetenz in unterschiedlichen Bereichen unterstreichen. Sobald der Plan umgesetzt ist und die Fakultät zu einer Forschungseinrichtung mit globaler Geltung auf einer Stufe mit anderen europäischen Universitäten auf seinen Forschungsgebieten geworden ist, wird dies dazu beitragen, Bulgariens Reputation in diesem Bereich zu steigern.