Technologie nach dem Vorbild der Natur
Bei Künstlern wundert sich niemand darüber: Die Natur verschafft Eingebungen und ist ewige Quelle der Inspiration. Aber auch Wissenschaftler verdanken einige ihrer besten Ideen Mutter Natur. Die Anwendung biologischer - aus der natürlichen Welt entliehener - Methoden und Systeme bei der Entwicklung von ingenieurtechnischen Problemlösungen und modernen Technologien bezeichnet man als Bionik. Recht bekannte Beispiele hierfür sind Radar und Sonar: Bei diesen Verfahren wird die Echoortung von Fledermäusen zum Aufspüren von Beute imitiert. Das NiSIS-Projekt ("Nature-inspired smart information systems") koordinierte multidisziplinäre Untersuchungs- und Forschungsaktivitäten zur Entwicklung moderner Informationssysteme. Die Initiative unterstützte über 60 in der Industrie und an Hochschulen beheimatete Forschungsinstitute in ganz Europa, an denen im Bereich Bionik geforscht wird, um innovative Technologien zu entwickeln. Drei Projektgruppen untersuchten theoretische und technologische Aspekte von der Natur inspirierter Systeme auf den Gebieten Datentechnologie, Netzwerke sowie Optimierung und Steuerung modellierender Systeme. Die Gesamtintegration der Arbeit der Initiative wurde vom Integrated Technology Board (ITB) überwacht. Man erarbeitete die NiSIS-Roadmap und Verbindungen zu anderen bestehenden Netzwerken. Innerhalb des Projekts wurden jährliche Symposien organisiert, um die neuesten Entwicklungen bei Natur-inspirierten Systemen mit intelligenten Technologien zu präsentieren. Der Schwerpunkt lag auf der Integration von Biowissenschaften und angewandten Wissenschaften (sowie der Ingenieurswissenschaft) in intelligente Informationssysteme, die bei der Lösung von Problemen in der realen Welt zum Einsatz kommen können. Die Forscher untersuchten außerdem von der Natur inspirierte Systeme, die Wahrnehmung, Denken und Handeln koordinieren, um mehrere Ziele zu verfolgen, während in einer sich schnell verändernden Umwelt gehandelt werden muss. Wissenschaftliche Wettbewerbe sind bereits jahrhundertelang ein effektives Mittel gewesen, um Wissenschaftler zu neuen Ideen zu motivieren. Das NiSIS-Projekt bildete keine Ausnahme von dieser Tradition. Die NiSIS-Wettbewerbe wurden von dem für Technologietransfer zuständigen Komitee organisiert, das sich normalerweise auf technologische Konzepte und Algorithmen konzentriert. Forscher konnten so durch Untersuchungen an biologischen Organismen und Systemen, die zur Bewältigung wissenschaftlicher und ingenieurtechnischer Herausforderungen beitrugen, Wege zu bahnbrechenden Technologien finden, die Europas Konkurrenzfähigkeit auf dem globalen Markt verbessern.