Alte Fragen über Öl, ein paar neue Antworten zum Thema Biokraftstoffe
Wasserstoff und Biokraftstoffe wurden als praktische aber trotzdem problematische Option zur Deckung des steigenden Bedarfs an Kraftstoffen dargestellt. Dies spiegelt sich auch in ihrer sehr unterschiedlichen Akzeptanz in ganz Europa wider. Beispielsweise ist reines Pflanzenöl (pure vegetable oil - PVO) in Frankreich und Italien mehr oder weniger verboten. In Deutschland und Österreich andererseits werden damit mehr als 10.000 Fahrzeuge angetrieben. Darüber gab es als Folge des breiten öffentlichen Interessen zu Biokraftstoffen viele Diskussionen über Emissionen und Motorkompatibilität. Unter bestimmten Testbedingungen erzeugt die Verbrennung von Pflanzenölen unannehmbar hohe Werte gefährlicher Luftschadstoffe. Dennoch sind die Emissionen durch die Verbrennung herkömmlicher Dieselkraftstoffe wahrscheinlich giftiger. Solche Kontroversen müssen für den gesamten Bereich der alternativen Kraftstoffe diskutiert werden. Das EU-gefördert Premia-Projekt wollte die verschiedenen Aspekte darstellen, unter denen Biokraftstoffe analysiert und nicht nur mit konventionellen Kraftstoffen, sondern auch miteinander verglichen werden müssen. Der Ausgangspunkt war eine Überprüfung der bisherigen Erfahrungen mit Biokraftstoffen und anderen erneuerbaren Energien und ihre Auswirkungen an verschiedenen Stellen der Kraftstoffkette. Probleme, die bei der breiten Einführung von Biokraftstoffen ohne entsprechende Schutzmaßnahmen entstehen können, wurden hervorgehoben. Die Umsetzung der ehrgeizigen globalen Biokraftstoff-Ziele für 2020 kann die Getreidepreise nach oben treiben. Außerdem könnten die Umwandlung von Anbauflächen für die Biokraftstoffproduktion und die Verlagerung landwirtschaftlicher Tätigkeiten zu einem weniger starken Rückgang der Treibhausgasemissionen oder gar zu einem Nettozuwachs führen. Es stehen allerdings Maßnahmen zu Verfügung, um diese Risiken und negative Auswirkungen zu reduzieren. Politische Maßnahmen zur Förderung einer höheren Produktivität in der Landwirtschaft können den Ertrag erhöhen und den künftigen Flächenbedarf für Lebens- und Futtermittel sowie Kraftstoffe verringern. Biokraftstoffe der zweiten Generation, die aus Rückständen und in Randgebieten angebauten Pflanzen produziert werden, werden nicht mit Nahrungspflanzen konkurrieren. Der nächste Schritt bestand in der Bewertung der Wirksamkeit von Maßnahmen zur Unterstützung der Einführung alternativer Fahrzeugkraftstoffe in den europäischen Pionierländern. Die Premia-Partner analysierten die Stärken und Schwächen der Förderpolitiken für Biokraftstoffe und untersuchten mögliche Szenarien für die möglichen Langzeitfolgen. Sie kamen zu dem Schluss, dass wichtige Voraussetzungen wie Kraftstoffstandards und Motorkompatibilität bereits bestehen oder EU-weit eingeführt werden. Die Premia-Studie bringt Europa dem Ziel, fossile Brennstoffe durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen, ein Stück näher. Mit detaillierten Informationen konnte ein vollständiges Bild der Biokraftstoff-Option erstellt werden.