Gute Aussichten für Sehbehinderte
Digitalisierte technische Zeichnungen kommen im Unterricht, am Arbeitsplatz und auch zu Hause zum Einsatz. Für sehende Menschen ist es selbstverständlich, mit der passenden Software mit digitalisierten Bilder an Standard-PCs zu arbeiten. Solche Bilder waren jedoch für Blinde und Sehbehinderte bisher nicht zugänglich. Das EU-finanzierte Projekt TEDUB arbeitete an der Überwindung dieser Hürde durch Umwandlung visueller Informationen in technischen Zeichnungen in ein Format, das von Sehbehinderten benutzt werden kann. Die Informationen werden nun mittels Bildverarbeitung extrahiert; dem folgt eine genaue Analyse der Funktion der Information. Die entnommenen Informationen können nun verbal interpretiert werden, sodass der Nutzer dank einer Schnittstelle die Funktionen ganz nach seinen individuellen Bedürfnissen anpassen kann. Domänen, in denen navigiert werden kann, sind zum Beispiel architektonische Grundrisse, Schaltpläne und Diagramme in UML-Notation (Unified Modeling Language, UML). Das Interface, in diesem Fall ein Joystick, sorgt für eine räumliche Interpretation, auf welche Weise der Inhalt dargestellt und zueinander in Beziehung gebracht ist. Denkbare Anwendungen für diese Technologie sind weitreichend, da Daten in vielen verschiedenen Formaten dargestellt werden. Dazu gehören standardmäßige Punktediagramme und Boxplot-Darstellungen. Das System eröffnet blinden Menschen den unabhängigen Zugang zu grafischem Material. Das Erfassen des räumlichen Layouts der Inhalte hilft sehbehinderten Nutzern bei der Kommunikation mit sehenden, die gleichen Diagramme nutzenden Menschen und bei der Schaffung gleicher Chancen in Beschäftigung, Freizeit und Bildung.