Nachhaltigere Nutzung des urbanen Grundwassers
In den vorangegangenen Jahren konzentrierte man sich beim Wasserschutz hauptsächlich auf das Oberflächenwasser. Aspekte zur Verschmutzung des Grundwassers wurden in den meisten Ländern der Erde vernachlässigt. Eines der Hauptanliegen der Behörden, die für die Bewirtschaftung der unterirdischen urbanen Wasserressourcen verantwortlich sind, ist daher der Schutz dieser vor Schadstoffen und einer Verunreinigung. Dies erfordert allerdings Kenntnisse über die Schadstoffquellen und über ihre Transportwege durch die unterschiedlichen Erdschichten bis in den Grundwasserleiter. Um eine Verunreinigung des urbanen Grundwasserleiters zu verhindern, sind zudem effiziente Werkzeuge zur Bewirtschaftung der urbanen Wasserressourcen und Entscheidungshilfesysteme mit sozioökonomischen Komponenten dringend erforderlich. Das AISUWRS zielte darauf ab, die Nachhaltigkeit von urbanen Wasserressourcen und –systemen durch Hilfe von Computermodellen zu verbessern, die miteinander durch ein Entscheidungshilfesystem und sozioökonomische Analysemethoden gekoppelt sind. Das vorgeschlagene softwarebasierte Werkzeug kann auf verschiedenen zeitlichen und räumlichen Skalen reagieren, um die Möglichkeit einer Verunreinigung des Grundwassers für unterschiedliche Szenarien der urbanen Wasserbewirtschaftung vorherzusagen. Zur Beschreibung der Infiltration unterhalb von städtischen Grünanlagen und anderen öffentlichen Plätzen wurde ein einfaches eindimensionales Modell verwendet. Durch Abbildung des Erdreich als ein schichtförmiges Medium mit zwei homogenen Schichten ermöglicht dieses Modell eine Abschätzung der typischen Zeitspanne, die das Wasser benötigt, um von der Oberfläche in den Grundwasserleiter zu gelangen. Dieses so genannte POSI-Modell (Public Open Space Index Model) kann ebenfalls bei Klärgruben Anwendung finden. Mit dem Modell können Sorptionsvorgänge und Abbauprozesse für eine Vielzahl von Schadstoffen wie Nitrate (NO3-), Bor (B) und Escherichia coli modelliert werden. Zudem kann der Schadstoffeintrag in das Grundwasser abgeschätzt werden. Das AISUWRS-System ermöglicht es jedem Modell, auch dem POSI-Modell, bei der Bewertung des gesamten Transportvorgangs von der Schadstoffquelle bis hin zum Wassersystem eigenständig zu handeln. Es ermöglicht zudem die Interaktion der Modelle mit einer Datenbank und einem Geoinformationssystem, um bei der Simulation des Transports der Schadstoffe in das urbane Grundwasser relevante Informationen an nachfolgende Modelle weiterzugeben.