Turbulente Strömungen gegen anhaftende Listerien
Das LMTOOCHE-Projekt entwickelte zu diesem Zweck neuartige technische Apparaturen. In radialen Strömungskammern wurden die Scherkräfte bestimmt, die erforderlich sind, um die Oberflächenhaftung L. monocytogenes aufzuheben, die in Käsereien isoliert wurden. Die Daten dienten dazu, Reinigungs- und Entkeimungsverfahren in Käsereien effizienter zu machen. Das Projekt lieferte auch neue Erkenntnisse zur Effizienz von Reinigungsprozessen, bei denen die Zellhaftung durch Scherflüsse aufgehoben wird. Wie gut diese Methode Organismen von der Oberfläche entfernen kann, hängt von der aufgewendeten Scherkraft ab. Bei dieser Technik wird ein Standarddruck appliziert, den die Wissenschaftler vor allem für Zellen entwickelt haben, die aus dynamischen Umgebungen isoliert wurden. Die genetischen Mechanismen, die dabei in L. monocytogenes ablaufen, waren zum Zeitpunkt des Experiments noch unklar. Zur Analyse von Entkeimungsverfahren für L. monocytogenes-Biofilme wird häufig Natriumhydroxid (NaOH) eingesetzt. Die Entkeimungsexperimente wurden unter statischen als auch unter Strömungsbedingungen durchgeführt, man kam allerdings zum Ergebnis, dass es keinen signifikanten Unterschied machte, ob die Entkeimung unter statischen oder Strömungsbedingungen erfolgte. Auch die Oberflächenrauheit spielte bei der Entfernung des Biofilms keine wesentliche Rolle. Die Ergebnisse ergaben keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der L. monocytogenes auf Edelstahlflächen und der erforderlichen Scherkraft. Bakterien ohne Bap (Biofilm-assoziiertes Protein)-Gen wiesen eine geringere Haftfähigkeit auf und eine geringere Scherkraft war für das Entfernen bereits anhaftender Zellen erforderlich. Bei Bap-negativen Stämmen wie T8 und C897 waren jedoch höhere Scherkräfte erforderlich als beim Bap-positiven Stamm 10403.