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Austausch mit einem viel älteren Ich?

Forschende am Massachusetts Institute of Technology haben erfolgreich gezeigt, wie personalisierte, KI-generierte Charaktere für bessere zukünftige Lebensentscheidungen eingesetzt werden können.

Stellen Sie sich Ihr Leben in einigen Jahrzehnten vor. Wissen Sie, welche Art Mensch Sie sein möchten? Tauschen Sie sich mit Ihrem älteren, weiseren Selbst aus. Wer weiß, welch kluger Ratschlag Sie erwartet! Wie, fragen Sie? Ein Forschungsteam zu KI am Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat Future You erstellt, eine webbasierte Plattform, auf der Sie sich mit einer personalisierten Version Ihrer Selbst im Alter von 60 bis 70 Jahren austauschen können. Ausgehend von den angegebenen Informationen über Ziele und persönliche Eigenschaften wird mittels fortschrittlicher KI ein realistisches Gegenüber erstellt.

Austausch mit einem virtuellen Selbst aus der Zukunft

„Das Ziel ist, langfristiges Denken und Verhaltensänderungen anzuregen“, berichtet der Mitautor Pat Pataranutaporn, ein Projektmitglied bei Future You am MIT Media Lab, gegenüber „The Guardian“. „Die Menschen könnten motiviert werden, jetzt weisere Entscheidungen für mehr langfristiges Wohlergehen und bessere Lebensperspektiven zu treffen.“ Der KI-Chatbot beruht auf kürzlich in einem Papier vorgestellter Forschung. Die Forschenden am MIT haben eine Studie mit 344 Teilnehmenden durchgeführt. Das Ergebnis war, dass nach etwa 30 Minuten Austausch mit dem Future You die Ängste nachließen und die Teilnehmenden sich stärker mit ihrem zukünftigen Ich verbunden fühlten. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass mit dem virtuellen Selbst das Gefühl für das eigene Fortbestehen – also wie verbunden sich jemand mit dem zukünftigen Ich fühlt – und das Wohlbefinden insgesamt gestärkt werden können. „Eine echte Zeitmaschine gibt es noch nicht, aber KI kann als virtuelle Zeitmaschine dienen. Wir können den Menschen mit dieser Simulation helfen, sich der Konsequenzen ihrer aktuellen Entscheidungen bewusst zu werden“, ergänzt Pataranutaporn in einer Pressemitteilung. „Die Simulation in dem System ist sehr realistisch. Future You ist viel detailreicher als die eigene Vorstellung über das zukünftige Ich sein könnte“, erklärt die Mitautorin Pattie Maes, Professorin für Medientechnologie am MIT. „Sie können sich Future You wie eine Suchmaschine für Geschichten vorstellen. Sie können erfahren, wie sich einige der Erfahrungen, die derzeit vielleicht noch emotional aufgeladen sind, im Laufe der Zeit entwickeln könnten“, fährt die Mitautorin und Studentin an der Harvard Universität Peggy Yin fort.

Mehr Selbstreflexion und langfristiges Denken

Aber wie genau ist Future You? Auf der Website heißt es: „Es werden keine konkreten Details über das zukünftige Leben vorhergesagt – es geht eher um ein lebendiges und realistisches Bild, wie das zukünftige Leben aussehen könnte. Wir wollen mögliche Zukunftspfade aufdecken, die andernfalls mehrdeutig, unsicher oder unklar scheinen.“ Das Team sammelt derzeit die Daten aus der Umfrage und den Gesprächen, um weitere Forschung durchzuführen. Das Future You soll verbessert und die Art, wie das System genutzt wird, nachvollzogen werden. „Wir wollen nicht, dass die Menschen auf dieses Instrument angewiesen sind. Wir hoffen vielmehr, dass es eine bedeutende Erfahrung ist, durch die sie sich selbst und die Welt anders wahrnehmen, um sich selbst besser entwickeln zu können“, schließt Maes.

Schlüsselbegriffe

Zukunft, KI, Future You, Gespräch, Chatbot, Leben, Wahl, Selbst