Förderung designorientierter Innovationen, die europäischen Städten zugutekommen
Design wird in der Regel mit Ästhetik und der Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen in Verbindung gebracht. Designgestützte Innovation kann aber auch einen gesellschaftlichen Wandel bewirken, indem sie das Engagement der Bürgerinnen und Bürger durch die Mitgestaltung öffentlicher Initiativen fördert und letztlich sowohl die Unternehmensleistung als auch die soziale Integration verbessert. Vor diesem Hintergrund hat das EU-finanzierte Projekt DESIGNSCAPES (Building Capacity for Design enabled Innovation in Urban Environments) versucht, Design in den Vordergrund der städtischen Innovation zu stellen. Es setzt sich für designgestützte Projekte ein, die darauf abzielen, die Lebens- und Arbeitsweise der Menschen in Europas Städten zu verändern. „DESIGNSCAPES zielte darauf ab, eine offensichtliche Lücke in der gegenwärtigen Situation zu schließen, und es ist uns gelungen“, sagt Francesco Molinari, DESIGNSCAPES-Projektleiter. „Es gibt nämlich zu wenige private oder öffentliche Organisationen in Europa, die Design im Rahmen ihrer Innovationsprozesse nutzen oder strategisch einsetzen“, stellt er fest. DESIGNSCAPES startete eine Aufforderung zur Kaskadenfinanzierung und wählte in einem offenen, transparenten und integrativen Verfahren eine Reihe von Projekten aus, die von der Europäischen Kommission finanziell unterstützt werden sollten. Jedes dieser Projekte hatte die Aufgabe, die Innovation in städtischen Kontexten durch Designarbeit zu fördern. Die erfolgreichen Bewerbungen mussten nachweisen, dass ihr Projekt das Potenzial besitzt, einige der größten Probleme anzugehen, mit denen Europas Städte derzeit konfrontiert sind – wie etwa Klimawandel, demografisches Ungleichgewicht, soziale Spannungen und politisches Desinteresse. Die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen richtete sich an ein breites Spektrum an Bewerbungen, darunter Einzelpersonen, Universitäten, staatliche Stellen und Unternehmen. Sie hatte Hunderte Bewerbungen zur Folge, und eine Auswahl von 99 Projekten qualifizierte sich für Fördermittel. Mitgestaltung (“Co-Creation“) – die Einbeziehung der Bürgerschaft in den Innovationsprozess – stand im Mittelpunkt aller vom DESIGNSCAPES-Fonds ausgewählten Projekte.
Die Zukunft der Städte gestalten
DESIGNSCAPES förderte partizipative, ortsbezogene Innovationen, um globale Herausforderungen auf städtischer Ebene kreativ anzugehen. Damit nahm es den Ansatz der Mission „100 klimaneutrale und intelligente Städte“ und den Geist der Bewegung „Neues Europäisches Bauhaus“ vorweg. Molinari hebt einige der erfolgreichen designgestützten Projekte und die innovativen Dienstleistungen hervor, die den europäischen Bürgerinnen und Bürgern in diesem Rahmen zur Verfügung stehen. Dazu gehören: eine georeferenzierte App zur Messung der Lärmbelastung in Städten; ein System zur Hervorhebung von Fußgängerüberwegen bei unzureichender Straßenbeleuchtung; ein Kinderspielzeug, das eine ältere Person herbeiruft, die gerne eine Geschichte vorliest; ein Begrüßungs- und Unterstützungsdienst für auswärtige Angehörige beim Krankenhausbesuch; und ein Standardansatz für Städte, um naturbasierte Lösungen für städtische Probleme zu finden. „Leider fallen mir jetzt nicht alle ein, und es gab in der Tat viele, für die einfach nicht ausreichend Mittel vorhanden waren“, fügt Molinari hinzu. Ein unerwarteter Effekt war die weitergehende Unterstützung, die viele der Gewinnerinnen und Gewinner aufgrund ihres ersten Erfolgserlebnisses erhielten. „Gut 20 % unserer Innovierenden haben dank des positiven Rufs, den sie durch den Ausschreibungsgewinn erlangt haben, weitere Finanzierungen für ihre Ideen und Prototypen erhalten“, so Molinari weiter. Das Team hofft, dass Europas städtische Gesellschaften auf den im Rahmen des DESIGNSCAPES-Projekts erzielten Fortschritten aufbauen und einen Wandel durch designgestützte Innovation weiter vorantreiben können. „Design, gekoppelt mit Innovation in Städten, kann Ergebnisse hervorbringen, die für die Gestaltenden fruchtbar sind und das Umfeld, in dem sie sich bewegen, verändern. Sowohl individuelle Interessen als auch das Gemeinwohl sind hierbei legitime Ziele“, schließt Molinari.
Schlüsselbegriffe
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